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Berichte über Wolfattacken: Von Wut bis zu Applaus

In den letzten Wochen gab es ungewöhnlich viele Angriffe von Wölfen auf Schafe und Pferde. Radfahrer wurden verfolgt und Herdenschutzhunde getötet. Diese Wahrheit gefällt aber nicht allen.

Lesezeit: 7 Minuten

Das Thema Wolf polarisiert in der Gesellschaft. Menschen mit einiger Entfernung zum Land begrüßen die Wiederkehr des Raubtieres in Deutschland. Bewohner auf den Dörfern und vor allem Tierhalter sehen dagegen die Grenze der Population und des machbaren Herdenschutzes erreicht und wünschen sich begrenzte Wolfsreservate und notfalls eine stärkere Regulierung – sprich Abschüsse.

Das zeigt sich auch bei unseren News über die jüngsten Vorfälle mit Wölfen, wie Risse und Sichtungen. Während die top agrar-Abonnenten dem Tier überwiegend kritisch gegenüberstehen, erreichte mich aus der mitlesenden Bevölkerung das ein oder andere empörte Schreiben. Hier ein kleiner anonymer Einblick:

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K r i t i k

„Hört auf Lügen zu verbreiten“

Los geht es mit einer Reaktion auf den Sammelartikel, der am 16.3. gleich mehrere Vorfälle thematisierte. Eine Leserin schrieb:

„Hört endlich einmal auf mit Angst und Panik zu arbeiten! Es ist ein Wahnsinn was die Menschheit aus Profitgier alles verbreitet. Laut Statistik werden mehr Nutztiere durch Naturgewalten getötet, als vom Wolf! Was wollt ihr nur erreichen? Der Mensch nimmt immer mehr Raum ein, kann auf nichts verzichten und ist der größte Vernichter von Natur, und Artenschutz. (…) Wölfe sind scheue Wesen. (…) Hört auf Lügen zu verbreiten und schaut Dokumentationen an, die über Wölfe in Nationalpark und die Auswilderung vom Rotwild die für die Natur eine positive Wirkung hat. Wollt ihr das nicht ansehen, oder habt ihr alle eine Vogel-Strauß - Politik! Ich bin schockiert, über die Hetze der Tiere!“

„Schämen Sie sich“

In einer anderen anonymen Mail schrieb der oder die Verfasser/in: „Schämen Sie sich für die unsachliche Wolfsberichterstattung. Was versprechen Sie sich davon? Quote?“

Hier kann man direkt antworten: Das ist unsere Aufgabe, das sind Nachrichten. Nicht darüber zu berichten macht die Wolfsrisse ja auch nicht ungeschehen.

Und eine andere Schreiberin fühlt sich beim Thema Wolf an die Jagd erinnert, die sie offenbar strikt ablehnt: „Es wäre schön, wenn die vielen Jäger, deren Leidenschaft das TÖTEN von Wildtieren ist, weniger aktiv wären.“

Eher Angst vor dem Jäger als vor dem Wolf

Aus Baden-Württemberg kam folgende Mail: „Es ist immer derselbe Brei, den man derzeit über den Wolf zu hören bekommt. Nichts spannendes, kluges, verblüffendes oder einfühlsames über dieses faszinierende Tier. Stattdessen Hetze, in allen möglichen Varianten.

Die Wahrheit ist, dass die Wölfe schon vor 100 Jahren systematisch ausgerottet bzw. ausgestorben worden sind, und zwar von Jägern. Und dieses Pack wartet schon. Ich persönlich habe bei einem Waldspaziergang keine Angst vor Wölfen, weil ich weiß, dass sie äußerst scheu sind und Menschen nicht angreifen. Eher habe ich Angst von einem Jäger erschossen zu werden, der mich mit einem Wildschwein verwechselt."

"Agrarzeitungen immer gegen den Wolf"

Eine andere Leserin bedauert, dass die Agrarmedien generell den Wolf immer wieder anprangern und ihrer Ansicht nach „sehr einseitig“ über ihn berichten.

„Angriffe auf Menschen hat es bislang hierzulande nie gegeben. Wenn Hunde auf Spaziergängen nicht ordnungsgemäß angeleint werden, ist auch dies nicht dem Wolf anzulasten. Angriffe auf Nutztiere bilden immer noch die Ausnahme.“

Hier sei angemerkt, dass eine Nachricht natürlich erst zu einer wird, wenn etwas passiert. Dass wir inzwischen in einem einzigen Artikel gleich drei oder vier Vorfälle erwähnen zeigt, dass die Zahl der Risse und Vorkommnisse zunimmt.

In ihrem weiteren Brief macht die Leserin aber noch eine andere Ursache aus, so schreibt sie: „Im Übrigen tragen die Jäger zu solchen Angriffen bei, indem sie durch die Jagd die natürliche Beute des Wolfes, das Wild, in den Wald treiben. Der Wolf ist jedoch ein bevorzugter Offenlandjäger. In anderen Gebieten wie z. B den USA, hat sich gezeigt, dass der Wolf und seine Widseransiedlung die ökologische Vielfalt des Gebiets erhöht hat.“ Für sie bleibe der Wolf jedenfalls ein wichtiger Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts. Dass Nutztierhaltern und Jägern diese Wahrheit nicht gefällt, liege auf der Hand, so der Abschlusssatz.

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L o b

„Haben in Kürze 4.000 Wölfe im Land“

Balsam ist dagegen die Mail eines Herren: „Ich fand es toll, dass Sie alles zusammengefasst und öffentlich gemacht haben. Ich finde, dass die Menschen über den Wolf und sein Verhalten umfassend informiert werden müssen. Was bisher nur teilweise geschieht. (…) Der Wolf kommt uns immer näher und er breitet sich zusehends in unserem Lebensbereich aus. Er hat jegliche Scheu vor dem Menschen verloren, weil er weiß, dass ihm vom Menschen keine Gefahr mehr droht. Er kommt in die Wohngebiete und beobachtet die Menschen. Er würde dieses nicht tun, wenn er scheu wäre. Diese Aussage halte ich inzwischen für überholt.“

Der Leser erwähnt den Ort Hornel, Kreis Meißen. Dort würden die Wölfe inzwischen tagsüber durch die Ortschaft laufen, die Menschen beobachten und täglich gebe es Wolfssichtungen. „Die Nutztierrisse sind dort sehr hoch. Die Menschen dort sind hilflos und haben Angst, sich im Freien aufzuhalten. Ich finde es unglaublich, dass die Politik nicht reagiert. Ich und viele meiner Bekannten sind fassungslos. Dass sich der Wolf in der Nähe von Wohngebieten aufhält und die Tiere reißt, hat nichts mehr mit Natur- oder Umweltschutz zu tun.“

Und weiter schreibt er: „Wir haben in ganz Deutschland als dicht besiedeltes Gebiet inzwischen fast an die 1.800 Wölfe. Alleine in Niedersachsen sind 450 Wölfe, fast so viel wie in Schweden. Dort sind es 460 Wölfe. Wenn nichts passiert, haben wir in 1 – 2 Jahren an die 4.000 Wölfe, weil jede Wölfin wirft im Jahr 5 – 8 Welpen und der Wolf hat hier keine natürlichen Feinde. Dann ist ganz Deutschland Wolfsgebiet.“

Der Leser wünscht sich eine Bejagung wie in Schweden, Frankreich und Norwegen. Diese Länder gehörten auch zur EU. Der Wolfsbestand müsse auch bei uns auf ein Minimum reduziert werden, damit er kontrollierbar bleibt.

Und ein anderer Leser schrieb: „Hallo warum macht man nichts gegen die Wölfe? Die vermehren sich extrem schnell. Ich trau mich auch nicht mehr so in Wäldern zu gehen. Zu uns werden sie auch noch kommen in den Main Tauber Kreis!“

Aus den top agrar Leserkommentaren

Auch die Leserkommentare unter unseren Artikeln sprechen eine eindeutige Sprache; (Hinweis: Kommentieren können nur Abonnenten, daher ist der Tenor hier bei den Landwirten sehr eindeutig):

  • „Da hilft nur ein konsequenter Abschuss“
  • „Meinem Verständnis nach ist jeder Wolf ein Problemwolf. Sollte die Regierung einen weiteren Wolfsberater benötigen, ich würde mich zur Verfügung stellen.“
  • „Was mussten die verletzten Tiere leiden? Hier hat keiner von den Amtsträgern den Mut zu sagen --So geht es nicht weiter! Jeder hängt an seinen ruhigen sicheren Posten.“
  • „Das Problem mit den Wölfen wird weiter zunehmen. Immer mehr Rudel und immer mehr Opfer. Ich warte nur noch auf den Tag wo ein Mensch zu den Opfern gehört. Wird dann wohl geheim gehalten wie vieles in der heutigen Zeit.“
  • „Es wird irgendwann kommen, wenn vielleicht ein kleines Kind mit seinem Hundchen im Wald spazieren geht......was werden dann die Wolfsbefürworter sagen? Kollateralschaden? Das muss man hinnehmen.“

Wölfe dezimieren andere bedrohte Tierarten

Interessant ist auch dieser Leserkommentar: „Immer auch bedenken, was der Wolf in dieser Anzahl für die Natur bedeutet: Gerade die Spezies Wolf ist nicht im geringsten gefährdet. Im Gegenteil! Der Wolf ist in verschiedenen Lebensraumtypen weit verbreitet, vermehrt sich hier exponentiell und hat keine natürlichen Feinde.

Dagegen haben wir einige Spezies und Rassen, die tatsächlich akut bedroht sind und vom Wolf gefressen werden bzw. aktiv durch seine Konkurrenz verdrängt werden: Birkuhn, Auerhahn, Fasan, Wisent, Müffelwild, Heidschnucke, Wildkatze, Luchs usw.

Wahrer Artenschutz und Förderung der biologischen Vielfalt (also elementare Aufgabe der UMWELT-Ministerin?) wäre, den Wolf durch gezielte Bestandsregulierung auf einem verträglichen, stabilen Bestand zu halten. So dass ein gewisses Gleichgewicht entsteht. Während man Weidetiere bedingt schützen kann (Almen und Deiche ausgenommen), sind echt bedrohte Arten dem überhand nehmenden Wolf schutzlos ausgeliefert. Also muss die Politik endlich Vernunft walten lassen und den Wolf regulieren ! Vor allem Problemtiere müssen immer sofort weg.“

Bleiben Sie mit uns gespannt, wie sich das Thema weiter entwickelt, wir werden jedenfalls berichten.

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In den TV-Nachrichten und Lokal-Zeitungen ist dieser Tage der Wolf oft Thema. Und auch unsere Zusammenfassungen gehörten zuletzt zu den von Ihnen meistgelesenen Artikel. Ist die Vermutung richtig, dass Sie liebe Leser dem Wolf eher kritisch gegenüberstehen? Schreiben Sie gern einen Kommentar dazu.

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