Seien Sie dabei und diskutieren Sie mit, wenn wir uns am 21. September ab 18 Uhr beim digitalen Scheunengespräch zum Thema Biodiversität mit Landwirten, Start-ups, Wissenschaft und Unternehmen austauschen. Wir sprechen über Biodiversitätsmaßnahmen in der Praxis, neue Geschäftsmodelle, die Herausforderungen und Finanzierungsmöglichkeiten. Hier geht es zur Anmeldung: seminare.lv.de
Die Feldlerche brütet gern auf Ackerflächen, braucht für den Landeanflug aber freie Bahn. Zum Schutz des Vogels dienen Lerchenfenster, etwa 20 m² große Freiflächen im Getreide. Die Anlage dieser Fenster ist eine von zehn Maßnahmen des BASF-Projekts „Wir zahlen Biodiversität“. Das Ziel: Bis 2030 sollen 10 % der Ackerfläche der BASF-Kunden in Deutschland mit mehrjährigen Blühstreifen, Lerchenfenstern oder anderen Biodiversitätsmaßnahmen ausgestattet sein. Im ersten Testjahr setzten so elf landwirtschaftliche Betriebe zusätzlich zu den ökologischen Vorrangflächen auf insgesamt 200 ha freiwillige Maßnahmen um.
Finanzierung an der Ladentheke schwierig
Teilnehmende Betriebe erhalten dafür eine finanzielle Unterstützung über das Bonusprogramm „Farmers Club“. Partner der Wertschöpfungskette, wie Bäckereien oder Mühlen, können über das Unternehmen entsprechende Biodiversitätszertifikate erwerben. Damit können die Landwirte ihre Ertragsverluste kompensieren. Zuvor hatte BASF versucht, die Anlage der Lerchenfenster über einen Preisaufschlag beim Endprodukt (0,10 € je Weizenbrot) zu finanzieren. Da sich die Vermarktung an der Ladentheke aber als zu aufwendig und erklärungsbedürftig gestaltete, wurde das Finanzierungsmodell umgestellt.
Zehnteiliger Maßnahmenkatalog
Die sogenannte „Checkliste Biodiversität“ beinhaltet zehn konkrete Biodiversitätsmaßnahmen – von mehrjährigen Blühflächen, Ackerrandstreifen, Brachen mit Selbstbegrünung bis zu Feldlerchenfenstern. Die Auswahl der Biodiversitätsmaßnahmen wurde nach verschiedenen Kriterien getroffen, wobei hier oft landwirtschaftliche Praxis und Belange der Biodiversitätsförderung aufeinander prallten. „Wir haben uns auf zehn konkrete Maßnahmen festgelegt, die ökologisch wertvoll und gleichzeitig praxistauglich sind“, sagt Jana Gäbert, Landwirtin der agt Trebbin e.G. in Brandenburg und Mitglied des BASF FarmNetzwerk sowie des „Beirat BioDiv“. Nicht berücksichtigt wurde bei der Auswahl dagegen, welche der Maßnahmen bereits durch Greening oder sonstige Länderprogramme gefördert werden. „Es sollten nicht zu viele sein, aber ausreichend, um eine vernünftige Auswahl für seinen Betrieb treffen zu können“, so Gäbert.
Die Agrargenossenschaft Trebbin liegt südlich von Berlin. 2 820 ha Ackerland und 1 128 ha Grünland mit 930 Milchkühen sind das ökonomische Fundament. Auf den Äckern (80 % Sand- und 20 % Anmoorböden) stehen Getreide, Mais, Sonnenblumen, Kichererbsen, Buchweizen und Seradella. Grünbrache und Ackergras nehmen 5 % der Ackerfläche ein. Der Betrieb setzt schon länger Biodiversitätsmaßnahmen über verschiedene Projekte um.
Netzwerk und Erfahrungsaustausch
Neben 56 teilnehmenden Betrieben in Deutschland sind auch Höfe in Polen, Tschechien und Litauen am FarmNetzwerk beteiligt. Die Betriebe setzen verschiedene Biodiversitätsmaßnahmen auf ihren Ackerflächen um. Dabei werden Sie von Experten der BASF und unabhängigen Wissenschaftlern beraten. Ein wichtiger Erfolgsaspekt sei aber auch der gegenseitige Erfahrungsaustausch unter den Landwirten. Auf ausgewählten Betrieben erfassen externe Experten aus Natur- und Umweltschutz regelmäßig die Artenvielfalt. Die Ergebnisse werden jährlich in einem Bericht dokumentiert. Ziel ist es, zu erfahren, welche Maßnahmen besonders fördernde Effekte auf die Artenvielfalt haben und zugleich leicht umzusetzen sind.
Wenn Sie mehr über das Projekt erfahren wollen oder sich mit Landwirtin Jana Gäbert austauschen wollen: Bei unserem Scheunengespräch am 21. September haben Sie die Chance dazu. Mehr Infos finden Sie hier.