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Fisch aus dem Labor

Produktion von künstlichem Fisch: Bald im großen Stil?

Das Start-up Bluu Seafood fährt die Produktion von Laborfisch hoch: In Hamburg will es Muskel-, Fett- und Bindegewebszellen von Atlantischem Lachs und Regenbogenforellen im Industriemaßstab züchten.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Biotech-Start-up Bluu Seafood hat vergangene Woche die erste Pilotanlage in Europa in Betrieb genommen, in der zellbasierter Fisch im industriellen Maßstab hergestellt werden soll. Mit dem Umzug vom Gründungsort Lübeck an den neuen Standort in Hamburg will das 2020 gegründete Unternehmen bald den Labormaßstab verlassen.

Was ist Labor-Fisch?

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Laborfisch wird ähnlich in der Petrischale gezüchtet, wie das etwas bekanntere Laborfleisch. Stammzellen von in diesem Fall Atlantischem Lachs bzw. der Regenbogenforelle wachsen innerhalb eines geschlossenen Fermenters in einem Nährmedium heran, teilen sich, werden mit pflanzlichen Proteinen versetzt und am Ende zu Fischstäbchen oder Fischbällchen verarbeitet.

Künftig Produktionskapazität von 2.000 l

Die neue Produktionsanlage in Hamburg mit 2.000 Quadratmeter Fläche soll dies nun in größeren Maßstäben möglich machen. In den Fermentern mit einer derzeitigen Gesamtkapazität von 65 Litern und einem Ausbaupotenzial auf bis zu 2.000 Litern ist das Start-up nach eigenen Angaben in der Lage, Muskel-, Fett- und Bindegewebszellen von Atlantischem Lachs und Regenbogenforelle in deutlich größeren Mengen als bisher zu züchten. Nach Informationen der Lebensmittelzeitung fand die Kultivierung vor dem Umzug in 3-Liter-Bioreaktoren statt.

Bei optimaler Temperatur sowie der entsprechenden Sauerstoff- und Nährstoffversorgung sollen die tierischen Zellen genauso wachsen und sich teilen, wie sie es im lebenden Fisch tun, teilt das Unternehmen mit. Die aus der Zellmasse entstehenden Fischprodukte gleichen Bluu Seafood zufolge "konventionellen Produkten sowohl in Geschmack und Nährstoffgehalt als auch im Kochverhalten".

In 3 Jahren Preise wie im Großhandel

Dr. Sebastian Rakers, Gründer und Geschäftsführer des Start-ups, erklärt: „Mit den Möglichkeiten an unserem neuen Standort können wir die Entwicklung unserer Produkte weiter vorantreiben und den künftigen Markteintritt mit kultiviertem Fisch intensiv vorbereiten. Damit legen wir den Grundstein für die Belieferung erster Märkte."

Momentan liegen die Kosten für die Produktion von kultiviertem Fisch noch über dem Durchschnittspreis von Wild- und Zuchtfisch. Doch mit wachsenden Kapazitäten soll sich das nach und nach ändern, so die Pläne des Start-ups. Rakers sagt: „Wenn die Skalierungsmöglichkeiten und Rahmenbedingungen stimmen, werden wir schon in drei Jahren in der Lage sein, kultivierten Fisch zu Preisen des Fischgroßhandels anzubieten.“

Noch keine Zulassung - Markteintritt bereits vorbereiten

Kultivierter Fisch gilt als neues Lebensmittel (Novel Food) und wird in allen Märkten vor der Zulassung gründlich geprüft, um die Nahrungsmittelsicherheit zu gewährleisten. Noch ist Laborfisch im Gegensatz zu Laborfleisch noch in einem Land der Welt zugelassen. Aber in Singapur, in den USA und in Israel gibt es bereits erste Zulassungen für kultiviertes Hühnchen, Wachtelfleisch und Rindfleisch. Auch die Zulassungsbedingungen für kultivierten Fisch sind durch die zuständigen Behörden bereits definiert. Aus diesem Grund rechnet Bluu Seafood Anfang 2025 mit einer ersten Zulassung in Singapur. Die USA sowie die Europäische Union sollen folgen.

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