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Stallbau: 130 Mastbullen unterm Kuppelzelt

Franz Maier mästet seit 2021 Bullen in einem Roundhouse-Stall auf Tretmist. Die Arbeit ist gut zu erledigen, das Tierwohl hoch und die Bullen sind bei den Abnehmern gefragt.

Lesezeit: 4 Minuten

Zwei Kriterien waren Franz Maier besonders wichtig, als er vor drei Jahren einen neuen Bullenstall plante: Der Stall sollte mindestens die Anforderungen für Haltungsform Stufe 3 erfüllen. Und das Arbeiten mit den Bullen sollte sicher und bei den Alltagsarbeiten allein zu bewältigen sein.

Dass sich der Nebenerwerbslandwirt aus Dalkingen im Ostalbkreis (Baden-Württemberg), der den Betrieb zusammen mit seiner Frau Nadine führt, schließlich für einen Rundhouse-Stall entschied, lag auch daran, dass er für seine Teilaussiedlung keine aufwendige Erschließung benötigte. Der Strom für die beheizbaren Tränken und die Lampen kommt von einer kleinen 14 kW-PV-Anlage neben dem Stall, wobei der Landwirt bei Bedarf ein Notstromaggregat zuschalten kann. Und das Tränkewasser entnimmt er aus einem selbst gebohrten Brunnen.

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Buchten wie Kuchenstücke

Der kreisrunde Tretmiststall mit 30 m Durchmesser besteht aus sieben jeweils 84 m2 großen, kuchenstückförmigen Buchten, wobei bei einer eine Krankenbucht integriert ist.

Die schrägen Buchtenflächen werden täglich eingestreut und haben nach außen hin ein Gefälle von 3 %. Am Außenrand ist ein erhöhter Futtertrog aus Holz montiert, unter dem sich der Mist durchschiebt.

Um den Stall herum liegt ein ringförmiger Futtertisch, der 2,5 % Gefälle in Richtung Trog hat, sodass sich das Schmutzwasser dort sammeln und über ein Rohrsystem in die 150 m3 große Schmutzwassergrube unter der Festmistplatte abfließen kann.

Zentraler Korral

Um die zentrale Säule herum, die das Dach trägt, ist ein Korral eingerichtet, von dem aus Zugänge zu allen Buchten bestehen. Von dieser zentralen Einfriedung ist auch der Kreissektor erreichbar, in dem sich der Sortierraum, die Verladeschleuse sowie der Behandlungsstand mit Waage befinden. Zudem ist dort auch der Versorgungsschrank für Strom und Wasser sowie das Notstromaggregat untergebracht.

Der Boden des Korrals liegt 65 cm höher als die hinteren Enden der Tretmistbuchten. Wegen der Mistmatratze lassen sich die Tiere problemlos in den Korral und von da aus in den Sortierraum bzw. Behandlungsstand treiben. Über zwei Abtrennungen, die drehbar an der Mittelsäule befestigt sind, kann Maier den Tierverkehr einfach lenken.

Thermik im Kuppeldach

Das kuppelförmige Dach besteht aus einer Lkw-Plane, die auf einem Metallgerüst montiert ist. Die Dachabdeckung hat in der Mitte eine Öffnung, sodass die Luft, die von den offenen Seiten kommt, sofort aufsteigt und noch oben abzieht. „Wegen dieser Thermik wird die Luftbewegung Richtung Stallmitte immer weniger“, beobachtet Franz Maier. „Im Winter liegen die Bullen Richtung Stallmitte, im Sommer halten sie sich möglichst weit außen auf.“

Seine Befürchtung, dass die Tiere im offenen Stall öfter krank werden, haben sich nach mehr als zwei Jahren im Rundstall nicht bestätigt. „Wir hatten bisher keine schwere Grippe im neuen Stall. Wenn, dann werden immer nur einzelne Tiere krank.“

Bei einem Platzangebot von 4,5 m2 pro Tier kann Maier gut 130 Bullen in seinem Rundstall mästen, wobei jedem Tier 1,3 Fressplätze zur Verfügung stehen. Die Stallplatzkosten lagen bei rund 500.000 €, einschließlich der Festmistplatte, Schmutzwassergrube und PV-Anlage. Davon kann er 90.000 € Investitionsförderung abziehen.

Zusätzlich investierte der Landwirt rund 100.000 € in einen Radlader zum Abschieben des Mistes, einen Futtermischwagen und ein Einstreugerät mit Wurfgebläse.Das Zeltdach besteht aus einer Lkw-Plane, die auf ein Metallgerüst montiert ist.

Langstroh am besten

Pro Tier und Tag streut er ca. 3,8 kg Stroh ein. „Am besten funktioniert der Tretmiststall mit ungeschnittenem Langstroh“, sagt Maier. Mit geschnittenem oder gehäckseltem Stroh baue sich keine Matratze auf, weil sich das Material zu schnell nach unten schiebe, ergänzt er.

Aktuell vermarktet Maier seine Bullen noch konventionell. Weil sein Stall bereits die Vorgaben für Haltungsform Stufe 3 erfüllt, haben bereits mehrere Vermarkter Interesse bekundet, seine Tiere für Programme dieser Haltungsform und mit entsprechenden Zuschlägen abzunehmen.

Weil ein Abnehmer auf Fleckvieh­bullen besteht, hat er in einer Bucht Tiere dieser Rasse eingestallt, um deren ­Zunahmen im Vergleich zu seinen Braunviehbullen zu ermitteln und so die Wirtschaftlichkeit der beiden Rassen vergleichen zu können. Für welches Programm er sich entscheidet, ist noch offen.

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