Nach der langen „Regenzeit“ kann in vielen Regionen jetzt endlich die Getreideernte weitergehen. Doch teilweise hat das Korn bereits auf dem Halb gekeimt. Was beim Einlagern von Getreide für die eigene Rinderration zu beachten ist, erklärt Dr. Christian Böttger von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Noch nicht gekeimtes Getreide: trocknen, chemisch konservieren oder silieren
Wenn das Getreide noch nicht gekeimt hat, lässt es sich vor dem Einlagern trocknen oder aber chemisch konservieren. Die Zugabe von Propionsäure oder Propionsäuregemischen ist abhängig vom Feuchtegehalt und der geplanten Lagerdauer: je feuchter das Getreide und je länger es lagern soll, desto höher die Menge. Genaue Dosierungsempfehlungen geben die Hersteller. Wichtig ist eine ausreichende Verteilung der Säure über die Körner. Das Erntegut sollte überdacht aber nicht abgedeckt gelagert werden und frühestens nach zwei Wochen verfüttert werden.
Neben der chemischen Konservierung ist auch das Silieren von Getreide möglich. Das bietet sich bei hohen Feuchtegehalten (> 25 %) an. Dazu ist eine luftdichte Lagerung im Fahrsilo oder Folienschlauch und ggfs. der Einsatz von Siliermitteln (Milchsäurebakterien) erforderlich.
Gekeimtes Getreide: Schrot mit Säure behandeln
Wenn das Getreide bereits gekeimt hat, sollte es nach dem dreschen gereinigt werden. Das ist jedoch in der Praxis oft nicht möglich. Das chemische Konservieren ganzer, gekeimter Körner ist technisch nur schwer möglich. Daher ist es dann sinnvoller, das Getreide z.B. mit CCM-Technik zu zerkleinern und als Schrot einzulagern. So lässt sich die Säure besser verteilen. Wichtig ist, dass sich dabei keine starke Hitze entwickelt: Die gekeimten Körner enthalten mehr Zucker. Zusammen mit hohen Temperaturen und Feuchtigkeit kann es zum „Verbacken“ kommen.
Futterqualität im Blick behalten
Die Witterungsbedingungen haben Einfluss auf Futterwert und hygienische Qualität. Durch das Keimen wird u.a. eingelagerte Stärke in Zucker umgewandelt und die Energiegehalte sinken. Die höheren Zuckergehalte sind bei der Rationsplanung zu beachten.
Nicht zuletzt erhöht die feuchte Witterung die Gefahr von Schimmel und Mykotoxinen. Daher ist ein Laboruntersuchung unabhängig vom Konservierungsverfahren zu empfehlen.