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Auswuchs und Feuchtgetreide managen

Pilzig, nass und wenig gehaltvoll – bei Getreide in diesem Sommer recht verbreitete Eigenschaften. Eignet es sich trotzdem als Futter? Und welche Alternativen gibt es zum Trocknen?

Lesezeit: 5 Minuten

Dieser Beitrag erschien zuerst beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben. Unsere Autoren: Sybille Patzelt und Dr. Jochen Krieg, LWK NRW

Starkregen und anhaltende Feuchtphasen machen sich bei Ertrag und Qualität bemerkbar. Im Lagergetreide betragen die Ernteverluste bis zu 40 %. Triticale, Roggen und auch Weizen wachsen vermehrt auf dem Halm aus, was den Pilzbefall fördert. Weil die klassische Trocknung in diesem Jahr an ihre Grenzen kommt, bleibt in vielen Fällen nur die Feuchtkonservierung.

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Sofern der Bestand noch steht oder nur einzelne Bereiche liegen, empfiehlt sich bei eigener Verfütterung das Konservieren mit Säuregemischen oder Propionsäure. Letztere ist allerdings kaum noch verfügbar. Ein Angebotsvergleich lohnt sich.

Obacht auch beim Stroh

Wie beim Getreidekorn ist auch beim Stroh durch die feuchte Witterung mit einer erhöhten Pilz­belastung zu rechnen. Wo sich die Strohbergung lohnt, sollten beim Pres­sen Konservierungsmittel zudosiert werden, insbesondere beim Einsatz in der Sauen- und Ferkelhaltung. Schlechtes Stroh einfach als Einstreu statt als Raufutter zu nutzen, ist keine gute Idee, denn auch dann wird es zum Teil gefressen.

Was tun mit Auswuchs?

Sind die Körner schon gekeimt, entsteht durch die offenen Samenschalen eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Mikroorganismen. Deshalb gelten für Getreide mit Auswuchs folgende Empfehlungen:

  • Es sollte immer gereinigt und mit Säure behandelt werden. Kombiprodukte aus mehreren Säuren haben ein breiteres Wirkungsspektrum gegen Pilze und Bakterien.
  • Der Gesamtkeimgehalt sollte vor der Verfütterung untersucht werden – allerdings erst nach zwei bis drei Wochen Lagerung.
  • Im Auswuchsgetreide sollten auch eher unübliche Mykotoxine wie Aflatoxine bestimmt werden.
  • Stark ausgewachsenes Getreide kann separat geerntet und ggf. in der Biogasanlage verwertet werden.
  • Um das Getreide per Hammermühle zu verarbeiten, enthält es besser nicht mehr als 20 % Wasser.
  • Wenn Getreide keimt, wandelt sich die Stärke im Korn zu hitzeempfindlichem Zucker um. Damit dieser in der Mühle nicht anbackt, sollte sie langsam beschickt und regelmäßig gewartet werden.
  • Auswuchsgetreide sollte vorzugsweise an Mastschweine und aufgrund der möglichen Belastung mit Mykotoxinen möglichst großzügig verschnitten mit anderem Getreide verfüttert werden.
  • Der Energiegehalt von gekeimtem Weizen liegt bis zu 10 % niedriger als bei intakten Körnern.

Das passende Untersuchungsformular der Landwirtschaftskammer NRW finden Sie hier:

Analyse bringt Klarheit

Über Aussehen und Geruch lässt sich die Hygienequalität von Getreide grob schätzen. Sicher ist nur die Laboranalyse. Spätestens bei Mykotoxinverdacht gilt auch für Eigenmischer: Das Getreide untersuchen lassen!

Die Analyse auf Nähr­stoffgehalte sollte bei Auswuchsgetreide nasschemisch, also nicht per Nahinfrarotspektroskopie (NIRS), erfolgen. Ob die Ware mit Zearalenon (ZEA) und Deoxynivalenol (DON) belastet ist, kann mit ELISA- oder HPLC-Analytik genauer beurteilt werden. Hier die Höchstgehalte der Toxine nach DLG-Merkblatt 464:

Niemals sollte frisch geerntetes, sondern immer eingelagertes Getreide beprobt werden. Bei säurekonserviertem Getreide reichen ein bis zwei Wochen Lagerdauer aus.

Viel zu nass, und nun?

Bei Kornfeuchten von mehr als 20 % sollten Tierhalter mit passender Dosiermöglichkeit über eine Verarbeitung mittels CCM-Mühle nachdenken, insbesondere bei nassem Auswuchsgetreide. Alternativ eignen sich Hammermühlen mit Gebläse und groben Sieben (6 mm). Lohnunternehmen können aushelfen. Denn extrem feuchtes Getreide ist mit der hofeigenen Mahl- und Mischtechnik ohnehin oft kaum zu verarbeiten.

Entweder wird mit Säuren konserviert oder – ab einem Wassergehalt im Getreide von 25 % – siliert. Weil es Stärke und Zucker enthält, lässt sich nasses Getreide gut silieren. Säuren und Milchsäurebakterien sollten Landwirte aber dazugeben. Um die aerobe Stabilität zu erhöhen, bieten sich heterofermentative Mikroorganismen an.

Die Silierdauer beträgt mindestens zehn Wochen bei luftdichter Lagerung. Bei der Entnahme ist wie bei anderen Silagen auf einen ausreichenden Vorschub und möglichst glatte Entnahmekanten zu achten.

Säure richtig einsetzen

- Feuchte und Lagerdauer bestimmen die Säuremenge. Bei 15 bis 20 % Feuchte lässt sich Getreide noch gut über die Schnecke mit 8 bis 10 l Propionsäure pro Tonne Erntegut stabilisieren. Dabei ist stets die Dosieranleitung zu beachten. Es gibt Herstellerempfehlungen bis über 40 % Kornfeuchte. Die sprengen allerdings schnell den Kostenrahmen.



- Die Säureverteilung im Erntegut ist abhängig von Temperatur und Produkt sowie Düsenzahl. Drei bis vier Stück sollten es bei 180 bis 200 mm Schneckendurchmesser schon sein.



- Bei ganzen Getreidekörnern sind mindestens 3 m Förderschnecke für die Durchmischung nötig. Gemahlenes Getreide wird vor oder während des Mahlens mit Säure behandelt.



- Ein Säurezuschlag von 10 % ist wichtig bei Schrot, gemahlenem ­Getreide, pneumatischer Förderung oder hohen Getreidetemperaturen. Bei Auswuchsgetreide dürfen es auch 20 bis 30 % mehr sein.



- Konserviertes Getreide sollte unter Dach gelagert werden. Schüttkegel sind zu vermeiden. Auf eine Verdichtung und Abdeckung sollten Landwirte verzichten und eine ausreichende Durchlüftung sicherstellen.



- Das mit Säure behandelte Getreide sollten Landwirte frühestens nach ein bis zwei Wochen verfüttern, bei mehr als 20 % Feuchtigkeit besser erst nach drei Wochen.



- Den Säureeinsatz stets dokumentieren. Dafür eignet sich die folgende Vorlage:

Weitere Hinweise zur Futterhygiene finden Sie unter Punkt 3 im DLG-Merkblatt 464.

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