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topplus Nachgefragt beim Dairy Event

Wie Landwirte mehr Milch mit gesunden Kühen erreichen

Milchfieber- und Mastitis-Prophylaxe sowie das Management von hohen Milchleistungen. Das waren die Themen beim top agrar-Dairy Event. Wir fassen spannende Fragen der Teilnehmenden zusammen.​

Lesezeit: 4 Minuten

Das top agrar-Dairy Event haben viele Milcherzeuger genutzt, um sich über die kleinen Stellschrauben für eine erfolgreiche Milchproduktion und die neuesten Daten aus der Wissenschaft zu informieren. In diesem Jahr waren unsere Referenten: Prof. Walter Grünberg, Prof. Volker Krömker, Manuela Illgen und Martin Wille. An dieser Stelle fassen wir spannende Fragen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung zusammen.

Milchfieber vorbeugen

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Wie lässt sich der von Ihnen empfohlene niedrige Phosphat- und Kaliumgehalt in der Trockensteherration erreichen, wenn man Rapsschrot oder hohe Grasanteile füttert?

Grünberg: Das ist tatsächlich eine Herausforderung. Sinnvoll wäre es, den Rapsgehalt in der Trockensteherration soweit einzuschränken, dass der Gesamt-Phosphorgehalt 3,5 g/kg Trockenmasse (TM) nicht wesentlich überschreitet. Gegebenenfalls können Zeolite als Phosphatbinder eingesetzt werden, was die Verfügbarkeit reduziert. Bei der Grassilage sollten Sie die Silagen mit den niedrigsten Kaliumgehalten (z. B. später Schnitt) für die Trockensteher reservieren. Mit sauren Salzen lässt sich die negative Wirkung des Kaliums auf den Kalziumhaushalt zum Teil neutralisieren. Dabei sollten Sie aber die Säuerung anhand des Harn-pH-Wertes prüfen. Ein Zuviel an sauren Salzen kann zu einer unerwünschten Reduktion der Trockenmasseaufnahme führen.

Wie lässt sich subklinische Hypokalzämie bei den Tieren feststellen?

Grünberg: Subklinisches Milchfieber betrifft im Schnitt jede zweite Kuh. Doch die Tiere zeigen keine Symptome. Sichtbar sind nur die Folgeerkrankungen, wie Schwergeburten, Ketosen oder Mastitiden. Der Kalziummangel lässt sich nur im Blut nachweisen. Leider haben wir bisher keine Schnelltests, mit denen man im Stall verlässlich und gleichzeitig kostengünstig Kalzium im Blut bestimmen könnte. Zur exakten Diagnose benötigt man Blutproben, die im Labor ­untersucht werden müssen. Sinnvoll ist eine Stichprobe von Kühen zu ­untersuchen, die idealerweise Tiere verschiedener Laktationsnummern umfassen. Wenn Sie z. B. die Fütterung anpassen, können Sie den Effekt ein paar Wochen später kontrollieren.

Eutergesundheit im Griff

Empfehlen Sie grundsätzlich das Nachdippen von Zitzen?

Krömker: Ja, das empfehle ich. Allerdings nur mit dem geeigneten Mittel: Das Dippmittel muss sehr sicher unter Praxisbedingungen desinfizieren. Deshalb empfehle ich Dippmittel mit einer Tierarzneimittelzulassung. Sichere Desinfektionsleistungen sind z. B. bei Mitteln zu erwarten, die mit Jod, Chlor oder Peressigsäure desinfizieren.

Ist das Abmelken vor dem Trockenstellen sinnvoll?

Krömker: Neuinfektionen der Milchdrüsen treten unmittelbar nach dem Trockenstellen vor allem auf, wenn es: 1. an Hygiene beim Eingeben der Tuben mangelt, und 2. nach dem Trockenstellen die Milch läuft und so der Zitzenkanal offen ist. Dieses Risiko steigt, wenn die Kühe mehr als 15 kg Milch geben. Je sauberer man arbeitet, umso unproblematischer ist das. In Schweden setzt man auf ein wirksames aber arbeitsaufwendiges Konzept: Die Tiere werden gemolken und wechseln in eine Gruppe mit energiereduzierter Ration. Nach 36 und 72 Stunden werden sie noch einmal gemolken. Der zweimal erhöhte Euterinnendruck erleichtert das Trockenstellen.

Tipps aus der Praxis

Welchen Trockensubstanzgehalt streben Sie in der Kompakt-TMR an?

Wille: Ziel ist ein Trockensubstanzgehalt von 36 bis 38 % in der Gesamtration. Entscheidend bei der Kompakt-TMR sind aber die kurzen Häcksellängen beim Grundfutter. Wir häckseln die Grassilage so kurz wie möglich, das heißt auf theoretisch 4 bis 5 mm. Die Maissilage wird auf 3,5 mm gehäckselt und der Mais zusätzlich mit einem Corncracker aufbereitet.

Wie stehen Sie zu verlängerten Zwischenkalbezeiten (ZKZ)?

Wille: Wir versuchen, dass die Herde im Schnitt bei 160 bis 175 Laktationstagen liegt. In der Phase ist das Herdendurchschnittsgemelk am höchsten. Bei längerer Zwischenkalbezeit würden sich auch die Laktationstage nach hinten verschieben und die Milchmenge pro Tag entsprechend abfallen. Das rechnet sich meiner Meinung nach nicht. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Tiere zum Ende der Laktation verfetten. Mit der ersten Besamung beginne ich ab dem 50. Laktationstag.

Frau Illgen, Sie „kärchern“ den kompletten Milchviehstall zweimal im Jahr. Warum und wie organisieren Sie das?

Illgen: Wir trennen die Kühe gruppenweise bzw. einzelne Stallabschnitte mit Leitern ab. Dann werden dort alle Laufgänge, Gummiliegematten und Stalleinrichtungen mit dem Hochdruckreiniger bearbeitet und anschließend desinfiziert. Den gesamten Stall mit ca. 600 Milchkühen zu kärchern dauert etwa zwei bis drei Wochen. Doch der Aufwand rentiert sich, denn das reduziert den allgemeinen Keimdruck erheblich. Die Tiere sind sauberer, was auch die Eutergesundheit verbessert.

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