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topplus Stickstoffschock in Dänemark

Dänische Rinderhalter müssen Gülleausbringung reduzieren

In Dänemark endet die Ausnahme von der EU-Nitratrichtlinie. Dann sind bei der Gülleausbringung nur noch 170 kg N/ha erlaubt. Das stellt viele Rinderhalter vor große Probleme - und zwar kurzfristig.

Lesezeit: 3 Minuten

Dänemarks Umweltministerium verzichtet auf einen Antrag bei der Brüsseler Kommission zur Verlängerung einer Ausnahmeregelung von der EU-Nitratrichtlinie (Derogation). Betroffene Rinderhalter dürfen somit ab August mit ihrem Viehmist nur noch 170 kg Stickstoff (N) statt bislang 230 kg/ha ausbringen. Rund 1 Mio. t Viehdung suchen nun neue Ausbringungsflächen.

Für eine Reihe von Rinderhaltern in Dänemark wird eine bereits seit 22 Jahren gültige Ausnahmeregelung von der EU-Nitratrichtlinie am 31. Juli 2024 wegfallen. Wie das Umweltministerium in Kopenhagen kürzlich mitteilte, wurde die Verlängerung dieser Regelung bei der EU-Kommission nicht mehr beantragt. Bisher war es bestimmten Rinderbetrieben erlaubt, 230 kg Stickstoff aus Viehdung pro Hektar und Jahr auszubringen; das ist gut ein Drittel mehr als die eigentlich erlaubten 170 kg Stickstoff, die nun ab August einzuhalten sind. Für die Ausnahme mussten die Betriebe andere Maßnahmen zur Emissionsreduktion ergreifen, etwa die Aussaat von Folgefrüchten zur Stickstoffbindung.

Etwa 40 % der Milchkühe betroffen

Betroffen vom Wegfall der Sonderregelung sind laut dem dänischen Dachverband der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F)10 % der insgesamt rund 8.000 Rinderhalter im Land. Von den Haupterwerbsbetrieben nutzt jedoch rund ein Drittel diese Ausnahme und etwa 40 % des Milchkuhbestandes ist betroffen.

Dem Umweltressort zufolge ist es Dänemark in den vergangenen Jahren nicht gelungen, die Nährstoffeinträge in die Küstengewässer zu verringern; insbesondere deren Sauerstoffmangel ist ein Problem. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, wie wir die Stickstoffemissionen reduzieren können“, erklärte Umweltminister Magnus Heunicke. Deshalb sei beschlossen worden, bei der EU-Kommission keinen Antrag mehr auf Verlängerung der Ausnahmeregelung für Rinder zu stellen.

Mehrkosten in Millionenhöhe

Das Ministerium räumt ein, dass die Entscheidung für einige Rinderzuchtbetriebe zu höheren Kosten führen wird. L&F schätzt, dass die dänischen Rinderfarmen Mehrkosten von jährlich insgesamt 6,3 Mio. Euro haben werden. Diese entstehen auch dadurch, dass betroffene Rinderhalter nun kurzfristig bis zu 35 % mehr Ausbringungsfläche finden müssen; insgesamt wird für die Branche mit 30.000 ha zusätzlich benötigter Fläche gerechnet. Etwa 1 Mio. t Viehmist muss durch den Wegfall der Ausnahmeregelung nun im ganzen Land bewegt werden.

Für den L&F-Vorsitzenden im Bereich Rinder, Christian Lund, ist der Wegfall der Ausnahmeregelung „schwer zu verstehen und äußerst enttäuschend“. Mit Begleitmaßnahmen zur Emissionsverringerung sei es möglich, den Viehdung lokal zu verwenden, ohne dass es zu einer zusätzlichen Stickstoffauswaschung komme.

Lund kritisierte auch, dass solch eine gravierende Änderung nicht so kurzfristig angekündigt werden dürfe. Die Landwirte hätten bereits Feldpläne für den Rest des Jahres erstellt und befänden sich nun unter Druck, in der Kürze der Zeit zusätzliche Streuflächen zu finden. Er warf dem Umweltministerium vor, nicht einmal den Versuch unternommen zu haben, die Ausnahme in abgeschwächter Form wie in Irland oder den Niederlanden anzuwenden, um Zeit für Anpassungen zu schaffen.

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