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topplus Hohes Gras im Winter

Extreme Nässe auf Grünland: Jetzt noch mähen oder abwarten?

Einige Rinderhalter überlegen, jetzt noch sehr hohe Grasaufwüchse zu mähen. Doch Experten raten davon ab, wenn die Flächen nicht befahrbar sind. Was sind die Alternativen?

Lesezeit: 3 Minuten

Unsere Autoren: Martin Hoppe und Hubert Kivelitz (Fachbereich Landbau, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen)

Die Grünlanderträge und Futterqualitäten waren in diesem Jahr sehr zufriedenstellend. Daher konnten auch noch bis Ende der ersten Oktoberdekade hohe Grünlanderträge geerntet und anschließend vor der Sperrfrist auf Intensivschnittgrünland mit besten Narben und aufnahmefähigen Böden, die Herbstgülle ausgebracht werden.

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Derzeit präsentieren sich die Grünlandbestände insgesamt sehr gut, allerdings unterscheiden sie sich teils in der Wuchshöhe deutlich. Je nach Termin des letzten Schnittes bzw. Weidegangs und ggf. auch der Herbstgülleausbringung, variieren diese zwischen 10 - 25 cm mittlerer Aufwuchshöhe.

Warum sind hohe Aufwüchse im Winter zu vermeiden?

Die angestrebte Wuchshöhe vor dem Winter sollte bei 8 – 10 cm liegen. Bei kurzen Grasnarben wird die Fläche zum einen unattraktiver für Mäuse (fehlende Deckung). Zum anderen ist auch bei länger anhaltender Schneebedeckung die Entwicklung von starken Schneeschimmelkalamitäten relativ gering. Dadurch kommen die Grasnarben vitaler durch den Winter und starten im kommenden Frühjahr früher, schneller und homogener mit der Vegetation.

Welche Möglichkeiten haben Landwirte jetzt?

Problematisch ist aktuell die vielerorts nahezu vollständige Bodensättigung mit Wasser, wodurch eine bodenschonende Befahrung nicht gegeben ist. Diese Situation wird sich in den nächsten Tagen auch nicht ändern, da landesweit weitere Niederschläge prognostiziert werden.

Mögliche Optionen sind daher aktuell wie folgt einzuschätzen:

  • Weidegang mit Rindern: aufgrund der Nässe sind derzeit Bodenschäden zu erwarten. Erst trockene Phase abwarten, wenn Böden tragfähig sind.
  • Weidegang mit Schafen: auch bei hoher Bodenfeuchtigkeit weitgehend unproblematisch.
  • Mulchen mit Schlegelmulcher: Mulchgut verrottet schlecht und verursacht Abdeckschäden, zudem Bodenschäden durch Befahrung.
  • Mähen, schwaden und abfahren: bei Frost Pflanzenschäden möglich, Bodenschäden bei Befahrung, hohe Kosten, ggf. Entsorgungsproblem.
  • Abwarten, keine weiteren Maßnahmen: wenn sich aufgrund der Witterung und Bodenfeuchte in der nächsten Zeit keine Möglichkeiten ergibt, hohe Grünlandaufwüchse von der Fläche zu bekommen, den Bestand überlang in den Winter gehen lassen (Lockwirkung für Mäuse, aber Bodenschonung).

Da die Grünlandschläge und deren Aufwüchse sich überall sehr unterschiedlich präsentieren, können derzeit keine pauschalen Empfehlungen gegeben werden, mit der alle Eventualitäten und Situationen abdeckt werden. Letztlich wird man Kompromisse eingehen müssen.

Nachteile bei üppigen Aufwüchsen sind überschaubar

In der aktuellen Situation, bei sehr nassen Flächen in der Niederungs- und Mittelgebirgslagen, kann derzeit nur zur Option des Abwartens geraten werden, um Bodenschäden zu vermeiden. Bei milder, feuchter Winterwitterung sind die Nachteile üppiger Aufwüchse überschaubar.

Nachhaltige Bodenschäden durch Befahrung oder Beweidung mit Rindern (Schadverdichtungen, zerstörte Grasnarben), verursachen dagegen deutlich größere Probleme. Dies gilt es unbedingt zu vermeiden. Die Grünlandbestände werden sich in den nächsten Wochen zunehmend legen und zusammenbrechen. Die Blätter werden über Winter absterben und bis zum ersten Schnitt verrottet sein. Eine Keimbelastung ist dann als gering einzuschätzen.

Im Frühjahr Nachsaat und Pflege

Treten während des Winters starke Kahlfröste und/oder langanhaltende Schneebedeckung auf, ist mit Auswinterungsschäden und Lückenbildung der Grünlandnarben zu rechnen. Lücken gilt es im Frühjahr durch Nachsaaten zu schließen. Grundsätzlich zeigen unsere Kulturgräser aber auch nach ungünstigen Bedingungen, wie sie derzeit vorherrschen, ein hohes Regenerationsvermögen.

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