Fortsetzung von "Diese Erfahrungen machten Rinderhalter mit Liegeboxen auf dem Laufhof".
Prof. Dr. Barbara Benz von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (Baden-Württemberg) stellt den Betrieb von Familie Werner vor:
Als Albert Werner aus Strohweiler im Landkreis Reutlingen vor 15 Jahren aussiedelte und einen dreireihigen Milchviehlaufstall mit separatem Melkhaus errichtete, stand eigentlich fest, dass sein Sohn Peter später den Stall spiegeln und die Herde mit 100 Fleckviehkühen verdoppeln würde. Stattdessen entschied sich die Vater-Sohn-GbR im Jahr 2018 zur Teilnahme am EIP agri Bauen in der Rinderhaltung.
Beim geplanten Bauprojekt stand dann nicht die Herdenvergrößerung im Vordergrund, sondern ein Freigeländezugang für die laktierenden Kühe und ein großer Strohbereich für die Trockensteher und Abkalbenden. Zugleich sollte eine Option für die kuhgebundene Kälberaufzucht geschaffen werden.
Zusätzliche Fressplätze auf dem Laufhof
Um die Ammoniakemissionen nicht zu sehr zu erhöhen, haben Werners den Laufhof mit einer mittig angeordneten Boxenreihe strukturiert. Auf einer Außenseite des Laufhofes befinden sich zudem eine Liegeboxenreihe mit Gründach. Auf der gegenüberliegenden Seite haben sie die Fressachse fortgeführt und bieten zusätzliche Fressplätze mit erhöhten Fressständen an.
Obwohl der Stall über komfortable, eingestreute Tiefboxen verfügt, ist die Akzeptanz des Laufhofes beeindruckend. Die Boxen ohne Dach sind fast immer belegt, entweder zum Liegen oder zum entspannten Stehen.
Kaum Handarbeit notwendig
Die Laufflächen sind mit emissionsmindernden Gummirillenmatten (siehe Bild links) belegt und werden mithilfe der stationären Entmistungsanlage und einer Kamm-Räumlippe gereinigt. Handarbeit entsteht durch den Laufhof daher so gut wie gar nicht.
Das schätzt Familie Werner sehr, aber vor allem die sichtbare Wohlfühlatmosphäre auf dem Laufhof. Werners hatten sie sich zwar erhofft. Sie haben aber nicht erwartet, dass die Kühe das Angebot so sehr schätzen.