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Milchmarkt: Zwischen Hoffnung und Sorgen

Während sich für die zweite Jahreshälfte ein festerer Milchmarkt abzeichnet, bereiten politische Diskussionen und hohe Produktionskosten weiterhin Sorgen. Milch NRW gab einen Marktüberblick.

Lesezeit: 3 Minuten

„Wir haben Hoffnung auf einen festeren Markt“, erklärte Dr. Rudolf Schmidt bei der Halbjahrespressekonferenz der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen (LV Milch NRW) auf die Frage, wie sich die Milchpreise entwickeln werden. Eine konkrete Zahl wollte der LV Milch NRW-Geschäftsführer allerdings nicht nennen.

Obwohl die Milchauszahlungspreise der Molkereien teilweise bereits wieder unter 40 ct/kg liegen, liegt der Durchschnittspreis von Januar bis April dieses Jahres in NRW noch bei 51,17 ct/kg Milch. „2022 war ein auskömmliches Jahr nachdem Milcherzeuger die Jahre zuvor von der Substanz gelebt haben“, erklärte Dr. Rudolf Schmidt.

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„Die Marktsituation wirkte Anfang 2023 nach, aktuell fallen die Preise aber stark. Der Marktexperte begründete das so: Viele milcherzeugende Betriebe lieferten aufgrund der hohen Preise mehr Milch an, was zu einer höheren Milchanlieferung geführt hat. Gleichzeitig sank die Nachfrage aufgrund der gestiegenen Preise. Nicht nur bei den Konsumenten in den Supermärkten, sondern auch im Exportgeschäft.

Insbesondere die Notierung für Butter fiel an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse zu Beginn dieses Jahres stark; auch bei Magermilchpulver ging der Preis zurück. „Wir hoffen, dass sich die Preise jetzt einpendeln und sich wieder stabilisieren“, so der Geschäftsführer.

Nachfrage nach Milch sinkt

In den Supermarktregalen können Verbraucherinnen und Verbraucher Trinkmilch wieder für unter 1€/l kaufen. Das kann dazu führen, dass der Absatz von Milchprodukten wieder angekurbelt wird. Abgesehen vom Coronajahr 2021 ist die Nachfrage nach Konsummilch rückläufig. Nur bei Weidemilch stieg die Nachfrage. Ein Wachstumsmarkt sind Milchimitate – wenn auch auf niedrigem Niveau.

Unter Druck stand im vergangenen Jahr insbesondere der Biosektor. Es kam teilweise zu drastischen Absatzrückgängen bei Biomilchprodukten. „Erstaunlich war die Annäherung der Auszahlungspreise von bio und konventionellem Milchgeld“, berichtete Dr. Rudolf Schmidt. Vor allem in Hinblick auf die auch im Biobereich drastisch gestiegenen Kosten für z.B. Futtermittel. "Die Biomilchpreise haben wenig Potenzial nach oben", erklärte der Geschäftsführer.

Strukturbruch befürchtet

Die Milchpreise fallen aktuell, die Kosten auf den Milchviehbetrieben bleiben aber hoch. Das setzt die Landwirtinnen und Landwirte unter Druck. Hinzu kommen politische Unsicherheiten: „Noch ist nicht klar, was mit dem von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir eingeführten fünfstufigen Kennzeichnungsmodell auf Rinderhaltende Betriebe zukommt“, machte der LV Milch NRW-Vorsitzende Hans Stöcker auf nur ein Problem aufmerksam und verdeutlichte: „Die politische Unsicherheit führt nicht zu einem Strukturwandel, sondern zu einem Strukturbruch!“

Hinzu kommen immer mehr Auflagen bei Düngung, Pflanzenschutz und Emissionen sowie klimatische Herausforderungen. Auf völliges Unverständnis stieß das geplante Werbeverbot für Milch von Cem Özdemir bei den Vertretern der LV Milch NRW. Während in Medien und Politik Debatten darüber geführt werden eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich einzuführen, müssen Milchviehbetriebe sieben Tage die Woche arbeiten und sich all den genannten Herausforderungen stellen.

Und doch ermutigten Hans Stöcker und Dr. Rudolf Schmidt junge Leute dazu, die Milchviehhaltung fortzuführen: „Junge Hofnachfolgerinnen und Hofnachfolger müssen sich der Realität stellen. Aber wenn Herzblut und eine realistische betriebliche Basis vorhanden ist, sollen sie den Beruf unbedingt machen“, waren sie sich einig.

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