Die europäische Genossenschaftsmolkerei Arla zieht nach dem ersten Halbjahr 2023 eine durchwachsene Bilanz. Zwar konnten viele der gesetzten Ziele erreicht werden, doch beim Ausblick auf die kommenden Monate bleibt CEO Peder Tuborgh in einem Pressegespräch verhalten: „Ich wäre froh, wenn sich der aktuelle Milchmarkt stabilisiert.“
Die erste Jahreshälfte 2023 sei wie erwartet von anhaltendem Inflationsdruck, sinkenden Rohstoffpreisen bei Milcherzeugnissen und einer Verschiebung des Verbraucherverhaltens hin zu Discount-Märkten und Eigenmarkenprodukten geprägt. Dennoch konnte das Unternehmen nach eigener Aussage die negativen Auswirkungen abschwächen. Der Umsatz der Arla Gruppe belief sich im ersten Halbjahr 2023 auf 7,07 Mrd. € – gegenüber 6,38 Mrd. € im ersten Halbjahr 2022. Der Gewinn betrug 103 Mio. € beziehungsweise 1,5 % des Umsatzes, verglichen mit 3,0 % im Vorjahreszeitraum.
Sinkende Rohstoffpreise beeinflussen den Milchpreis
Aufgrund sinkender Rohstoffpreise bei Milch fiel auch Arlas ausgezahlter Milchpreis. Im ersten Halbjahr zahlte Arla 48,2 ct/kg – im Vergleich zu 46,6 ct/kg im Vorjahreszeitraum und 52,0 ct/kg in 2022. Alle Preise beziehen sich auf den Durchschnittspreis für konventionelle und Biomilch in allen sieben, europäischen Arla Erzeugerländern, ohne jährliche Nachzahlung und jährliche Kapitaleinlage.
Wie erwartet habe die Marktlage die Arla-Markenprodukte unter Druck gesetzt. Es sei jedoch gelungen, die relativen Marktanteile gegenüber den Wettbewerbern zu verteidigen.
Ich freue mich, dass wir unser Gesamtergebnis, einen wettbewerbsfähigen Milchpreis sowie eine Nachzahlung von 1 ct/kg gelieferte Milch im ersten Halbjahr 2023 wie geplant sicherstellen konnten."
Negative Konsumstimmung wirkt sich auf das Markengeschäft aus
Jahrelang sei das Markenvolumen außerordentlich gestiegen. Jetzt beeinträchtige das Verbraucherverhalten die Wachstumsraten. Das mengenbasiere Umsatzwachstum mit Marken lag im ersten Halbjahr 2023 bei -6,0 %. Torben Dahl Nyholm, Finanzexperte von Arla Foods, erklärte: „Die erste Jahreshälfte 2023 war vom Inflationsdruck geprägt. Das hat dazu geführt, dass sich Verbraucher in Richtung Discount und Eigenmarkenprodukte orientiert haben. Somit wurden unsere Markenprodukte unter Druck gesetzt.“
Starbucks-Produkte sehr gefragt
Einzelne strategische Investitionen zeigten hingegen ein starkes Wachstum. So legte das Geschäft mit der Lizenzmarke Starbucks (milchbasierte, gekühlte Kaffeegetränke) beim Volumen um 21,6 % und die Marke Arla Protein um 51,6 % zu. Im internationalen Geschäft stieg das Markenvolumen sowohl bei Starbucks als auch bei Puck um 3,3 %.