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Heuser: Kieler Rohstoffwert verheißt nichts Gutes für den Milchpreis

Die Preise für Milchprodukte sinken – im Supermarkt und an den Produktmärkten. Was heißt das für die Auszahlungspreise in den kommenden Monaten?

Lesezeit: 3 Minuten

Eckhard Heuser ist Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands (MIV) in Berlin.

Die Hoffnung war, dass der Milchmarkt in der zweiten Jahres­hälfte nach oben dreht. Nun ist der Kieler Rohstoffwert im Juli um 1,7 auf 35,3 Cent/kggesunken und der Handel hat die Butterpreise um 6 Cent auf 1,39 € pro Päckchen gedrückt. Wo kommt der Druck im deutschen Markt her?

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Heuser: Die Hoffnung stirbt zuletzt! Aber wir haben immer noch viel Milch in Deutschland, gefördert teils auch durch hohe Milchpreise. Dagegen tut sich der Absatz schwer, das Gerede um Inflation und angebliche Treiber wie Lebensmittel helfen nicht.

In der Tat spiegelt der Kieler Rohstoffwert den Markt gut wider. Das verheißt nichts Gutes. Allerdings ein Lichtblick: Die Absatzzahlen des Marktforschungsunternehmens Nielsen zeigen: Dort, wo die hohen Preise bereits korrigiert wurden, kommt der Absatz zurück – beispielsweise bei Butter und Käse (Grafik). Der deutsche Verbraucher will bei niedrigem Einkommen günstig einkaufen.

Auch auf der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade ging es Anfang August um 4,3 % nach unten auf einen Jahrestiefststand. Wie sieht es auf dem Weltmarkt für Milch aus?

Heuser: Der weltgrößte Importeur China hat leider auch wirtschaftliche Probleme. Schwellenländer wie Algerien kaufen nur, wenn es günstig ist. Dazu kommen Lagerbestände bei wichtigen Export­molkereien. Der Euro ist zu stark geworden gegenüber dem Dollar. Die Rating­agen­turen haben die Amerikaner runtergestuft. Das heißt: Die Rahmenbedingungen müssen besser werden.

Was bedeuten die nationalen und internationalen Entwicklungen für die Auszahlungspreise der Molkereien in Deutschland bis Jahresende?

Heuser: Nach dem Hoch im Jahr 2022 sind die Milchpreise bis Juli deutlich zurückgegangen. Das regionale Delta Nord zu Süden hat sich umgekehrt. Für den Herbst erhoffe ich Stabilisierung, ein neues Hoch ­sehe ich nicht.

Die „Wahre-Kosten-Aktion“ von Penny sorgt für reichlich Diskussionen. Auch an Käse und ­Joghurt hing der Discounter höhere Preise, um die Umweltkosten der Milchproduktion darzustellen. Was sagt der MIV dazu?

Heuser: Wir lassen gerade die wahren ­Gehälter der Penny-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter ausrechnen. Aber Spaß beiseite: Wenn die Aktion einen Beitrag zu mehr „Wertschätzung“ von Lebensmitteln liefert und zu einem Qualitäts- statt Preiswettbewerb im Handel beiträgt, umso besser. Sollte weiterhin den wöchentlich sicht­baren Preisaktionen des Handels Einhalt geboten werden, wäre viel gewonnen. Überzeugen von der Ernsthaftigkeit kann sich jeder selbst in den Angebotsbeilegern. Von Erzeugerseite ist eine 360-Grad-Betrachung wichtig, denn Nachhaltigkeit spielt immer im Dreieck Ökonomie, Ökologie und Soziales.

Das Interview erschien im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben in Ausgabe 32/2023.

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