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Der Lindner Lintrac 75 LS im top agrar-Vergleichstest

Dem Lintrac merkt man an vielen Stellen die Liebe zum Detail an. Klassenbester war er beim Fahrkomfort – die Messwerte und Bewertungen des Kompakttraktors im Detail.

Lesezeit: 6 Minuten


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Inhaltsverzeichnis




Mit dem Wechsel auf die Abgasstufe V hat der Lintrac bei Lindner den Geotrac im Jahr 2020 abgelöst. Es gibt acht Modelle von 76 bis 136 PS – alle mit dem gleichen Perkins Syncro-Vierzylinder mit 3,6 l Hubraum. Unser Testtraktor war der Kleinste der Reihe und kam einziger ohne AdBlue aus. Es gibt umfangreiche Ausstattungsmöglichkeiten. Das Kürzel LS bedeutet Lastschaltung, die größeren Modelle gibt es teils auch stufenlos.

Kabine & Ergonomie

Generell haben dem Team Design und Verarbeitung gefallen. Das Interieur ist überwiegend schwarz – nicht besonders freundlich, doch zweckmäßig.

Die serienmäßige Sechspfosten-Kabine von Fritzmeier fällt etwas kleiner aus: 1,40 m in der Länge und 1,34 m in der Breite. Sie wird nach oben schmaler, was das Raumgefühl einschränkt, aber ein Vorteil z. B. in Obstplantagen oder im Wald ist. Die relativ breiten B-Säulen sind nach vorne geneigt. Die geöffneten Türen stehen 64 cm über (Ø 59 cm). Im Test war die optionale Ausstattung TracLink.

Der Einstieg von links ist gut und auch von rechts möglich. Das Lenkrad klappt per Hebel und Feder hoch. Den Grammer-Luftfedersitz fanden wir gut, wenngleich er keine Horizontalfederung bot und links die optionale Armlehne fehlte. Der Beifahrersitz ist zweckmäßig, die Beinfreiheit reicht für eine 1,80 m große Person.

Front- und Seitenscheiben lassen sich öffnen. Die Sicht nach vorne fanden wir gut. Der Holm zwischen Frontscheibe und (schmaler) Glasdachluke stört die Sicht auf den Frontlader kaum. Zu den Seiten schränken die B-Holme die Sicht leicht ein. Positiv fanden wir die niedrigen Kotflügel und die hinten nach innen versetzten C-Säulen.

Die meisten Bedienelemente liegen günstig und sind – vielleicht bis auf die Knöpfe für die Motorfunktionen – klar gekennzeichnet. Das Display zeigt die wichtigsten Drehzahlen und Geschwindigkeiten. Es gibt einige Ablagen inkl. eines kleinen gekühlten Fachs. Die optionale Klimaanlage zeigte sich effizient.

Die mechanische Kabinenfederung sorgt für hohen Komfort. Mit 77 dB(A) bei max. Leistung ist der Lintrac nicht besonders leise. Toll fanden wir übrigens das optionale LED-Paket mit Scheinwerfern, Rückleuchten und einer roten Lichtleiste hinten am Kabinendach.

Motor

Zum Motorstart reicht es, die Kupplung zu treten und den Schlüssel zu drehen – wenn das Zapfwellengetriebe dabei in Neutralstellung steht. Der Perkins-Vierzylinder (Stufe V über Abgasrückführung plus Partikelfilter) ist mit 75 PS eingetragen. Er lieferte an der Zapfwellenbremse max. 65 PS bei 1.690 U/min ab. Mit 262 g/kWh lag der spezifische Verbrauch dort leicht über dem Schnitt (Ø 259 g/kWh). Den günstigsten Verbrauch (254 g/kWh) haben wir bei sehr niedrigen 945 U/min gemessen, dann kommen noch 31 PS am Stummel an. Bei Teillast bewegt sich der Verbrauch ganz leicht über dem Schnitt.

Fußgas: Position und Funktion sind prima! Dazu kommen: Ein Poti als Handgas, ein Druckknopf als Drehzahlspeicher (drücken & halten) sowie ein Drehzahlbegrenzer, den man genauso programmiert. Optional ist eine Drehzahlregelung von außen möglich (bspw. für Rückewinden oder das Güllefass).

Getriebe & Zapfwelle

Das ZF-Getriebe hat zwei Gruppen, vier Gänge und je zwei Lastschaltstufen. Der Schaltkomfort ist hoch – hier hakelt nichts. Seine max. 42,7 km/h erreicht der Lintrac bei hohen 2.250 U/min.

Zwischen 4 und 12 km/h haben wir bei 1.800 U/min sieben Gänge gezählt (bzw. neun, wenn es geringfügig langsamer und schneller sein darf). Teils gibts relativ große Sprünge zwischen den Gängen.

Die Knöpfe für die Lastschaltung liegen am Schalthebel. Man muss sie kräftiger drücken. Ein Speedmatching fehlt.

Den 75er bietet Lindner nur mit mechanischer Wendeschaltung an (Powershuttle erst ab Lintrac 95). Der Hebel ist (zu) kurz und liegt rechts – wir bevorzugen Lösungen vorne links. Schade, denn der Schaltkomfort beim Richtungswechsel ist eigentlich hoch.

Serienmäßig kommt der Lintrac mit vier Zapfwellen-Übersetzungen: 430 (für Ladewagen bei Frontmähereinsatz), 540, 750, 1.000. Der Wechsel läuft hakelig über zwei Hebel. Der Fahrer schaltet die Zapfwelle mechanisch über einen Hebel links an der Lenksäule, eine Außenbedienung gibt es nicht. Der Hebel ist leichtgängig, aber weit weg. Die elektrohydraulische Lösung ist optional. Zum Stationärbetrieb gibt eine Taste den Sitzkontakt frei, sonst stoppt der Motor.

Hydraulik & Hubwerk

Im Test war der Lintrac 75 LS mit drucklosem Rücklauf und zwei mechanischen dw-Steuergeräten ausgerüstet. Bis zu vier sind lieferbar, auch elektronische Varianten möglich. Leider liegen beide Anschlusspaare rechts.

Die Hebel befinden sich rechts neben dem Sitz und bieten eine Schwimmstellung. Wir fanden sie etwas schwergängig. Gemessen haben wir 62 l/min Ölstrom (Ø 63 l/min).

Serie ist eine „EHL“, eine einfache elektronische Hubwerkssteuerung mit den Funktionen auf/ab und Höhe. Das System lässt sich wie im Test per Kraftmessbolzen im Oberlenker zur EHR aufrüsten – auch nachträglich. Es gibt eine Transportfederung und eine beidseitige Außenbedienung. Alle EHR-Funktionen sind eigentlich klar gekennzeichnet, allerdings heben sich die Unterlenker, wenn man den Schalter nach vorne dreht und umgekehrt.

Zwei Bohrungen für Hubstreben an den Armen: Mit 51 bzw. 60 cm begrenzter Weg, aber mit 4,2 bzw. 3,8 t überdurchschnittliche Hubkraft. Die Nutzlast beträgt normale 1,8 t (ohne Lader).

Antriebsstrang & Komfort

Unter anderem die serienmäßige mechanische Kabinenfederung und die leichtgängige Schaltung sorgten für den höchsten Fahrkomfort im Test.

Die Bremse ist gut, bei der Handbremse haben wir den Warnton vermisst. Allrad und Differenzialsperre lassen sich komfortabel per Schalter an der Lenkkonsole aktivieren. Die Lenkung braucht 4,5 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag und ist präzise. Der automatische Blinkerrücksteller funktioniert einwandfrei. 9,27 m Wendekreis machen den Lintrac überdurchschnittlich wendig.

Frontlader

Der Lader POM LX 90 stammt von Hauer. Die Schwinge wirkt robust, aber auch etwas sperrig. Sie hat eine obenliegende mechanische Parallelführung, einen Stickstoffdämpfer und einen hydraulischen Multikuppler, der uns gut gefallen hat. Prima ist auch der Frontschutz für den Lintrac.

Den Abbau fanden wir einfach: Die Schaufel etwas auf die Spitze stellen, die Stützen herunterklappen. Sie rasten passend ein. Dann die splintgesicherten Exzenterbolzen aus der Verriegelung ziehen. Anschließend die Schwinge mit Werkzeug- und Hubzylindern aus der Aufnahme drehen.

Der Anbau läuft ähnlich. Der Riegel für die Werkzeugaufnahme ist gut. Allerdings schließt er nur dann automatisch, wenn der Koppelrahmen in tiefer Schwingenposition weit eingekippt wird. Der mechanische Kreuzhebel ist feinfühlig und sitzt in guter Position. Auch das Mischen von Funktionen ist einfach.

Eine Hubhöhe von 3,70 m im Gerätedrehpunkt ist prima. In 2,50 m Höhe beträgt die Überladeweite stolze 1,33 m (Ø 1,19 m). Der Auskippwinkel liegt bei 50°, der Einkippwinkel bei 48° (Ø 53°, 43°). Die Parallelführung weicht mit der Palettengabel um bis zu 5,2° von der Waagerechten ab. Die Hubkraft startet unten mit 1,53 t und beträgt in 3 m Höhe noch 1,29 t, das liegt etwas unter dem Schnitt von 1,62 bzw. 1,33 t. Die Reaktionszeiten des Laders bewegen sich ziemlich genau im Durchschnitt.

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