SCHNELL GELESEN
Bis 420 PS Maximalleistung haben die neuen Valtras der Serie S.
Ab Mitte 2024 laufen die Maschinen im finnischen Suolathi vom Band.
Der stufenlose Antrieb ist vom Vario 900 S4 bekannt.
Sonderausstattungen wie die Rückfahreinrichtung oder ein großes Heckdachfenster gibt es ab Werk.
Mit einem neu gestalteten Gesicht trat der neue Valtra S zur Agritechnica an. Wir haben uns die Maschine angesehen. Wegen eines starken Gewitterschauers konnten wir allerdings nicht ackern, aber die Leistung mit einer ausgewachsenen Forstfräse von Seppi fordern.
Die Kupfer-Metallicfarbe ist übrigens speziell für die Einführung der Maschinen gedacht. Aber Valtra-typisch sind neben den sieben Grundfarben auch viele andere Looks bestellbar.
Gut zu wissen: Zwar gibt es noch keine offizielle Ankündigung, doch wahrscheinlich wird der Halbbruder 9S von Massey Ferguson auf der Messe im November seine Premiere haben.
Warum baut Valtra die neue S-Serie in Finnland?
Es gibt insgesamt sechs Modelle mit 280 bis 420 PS Maximalleistung. Der offizielle Produktionsstart ist für Mitte 2024 geplant. Derzeit wird dafür die Fertigungslinie im finnischen Suolahti erweitert. Die Kapazität beträgt dann maximal 12.000 Einheiten.
Künftig sollen hier alle Valtras ab 100 PS vom Band rollen, zwei Modelle der A-Serie stammen aus dem Agco-Werk in China. Die bisherigen S-Traktoren werden in Beauvais bei der Agco-Konzernschwester MF gebaut. Valtra verspricht sich bei dem Wechsel ins Stammwerk mehr Flexibilität beim Umsetzen von speziellen Kundenwünschen im Rahmen der Unlimited-Optionsliste.
Was ist neu an der Valtra S-Serie?
Die Grundstruktur des Chassis und der Radstand von rund 3,09 m sind unverändert zum Vorgänger. Je nach Ausstattung wiegen die Traktoren um 12 t, das zulässige Gesamtgewicht beträgt 18 t. Den Agco-Power-Motor haben die Konstrukteure überarbeitet. Der Sechszylinder hat 8,4 l Hubraum. Das Einstiegsmodell bietet 280 PS-Maximalleistung. Damit gibt es eine Überlappung zur nächst kleineren Q-Serie, die bis 305 PS reicht.
Alle Modelle der S-Serie bieten einen Boost von 30 PS mit Ausnahme des 420ers. Hier steht die volle Leistung sofort zur Verfügung, weil diese Maschine vor allem für den Zapfwellen-Einsatz mit Hacker oder Forstfräse konzipiert ist, also der Schwerpunkt nicht auf Zugarbeiten liegt.
Anders als beim Vorgänger mit Biturbo lädt jetzt ein einstufiger Turbolader die Luft in den Verbrennungsraum. Die Abgasnachbehandlung der Stufe V kommt ohne Abgasrückführung aus. Diesel-Oxidations-Kat, AdBlue-Einspritzung und Feinpartikelfilter bilden eine kompakte Einheit.
Der Motor zeichnet sich laut Valtra durch einen flachen Drehmomentverlauf bzw. großen Konstantleistungsbereich aus. Seine Maximalleistung erreicht das Triebwerk bei 1.850 U/min. Das Serviceintervall beträgt 500 Stunden. Der Dieseltank fasst serienmäßig 630 l.
Kommt im Valtra S wieder ein Getriebe von Fendt zum Einsatz?
Der stufenlose Antrieb heißt weiterhin ML260 und stammt von Fendt. Er hat klassisch die beiden Fahrstufen 1 und 2, die manuell geschaltet werden müssen. Der Antrieb war bis 2020 in der 900er Vario-Baureihe (S4) im Einsatz. Die S-Serie hat an der Hinterachse HD-Endantriebe mit verstärkten Planetengetrieben.
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 40 oder optional bei 50 km/h. Eine 60 km/h-Variante ist nicht verfügbar. Die Fahrgeschwindigkeit rückwärts beträgt in der ersten Stufe übrigens maximal 16 km/h. Das ist vielleicht in Schubfahrt mit einer Mähkombi etwas knapp. In der zweiten Stufe fährt der Valtra bis zu 38 km/h zurück.
Welche Reifengrößen können an der Valtra S-Serie montiert werden?
Die maximale Höhe der Hinterräder beträgt 2,15 m. Die Zulassung wurde erweitert, jetzt sind anstatt der vorherigen 2,75 legal bis 3 m Außenbreite möglich. Sobald die Produktion der S-Serie startet, soll diese Änderung auch für die Q-Reihe gelten. Eine im Bordrechner integrierte Reifendruck-Regelanlage von PTG gibt es künftig auch ab Werk. Die Vorderachse stammt von Dana. Sie hat im Gegensatz zur pneumatischen Federung der kleineren Baureihen eine hydropneumatische Dämpfung. In der höheren Ausbaustufe stimmen sich Front- und Kabinenfederung automatisch ab.
Welche Hydraulikleistung bietet die neue Valtra S-Serie?
Standard ist eine LS-Pumpe mit 200 l/min. In der sogenannten Eco-Variante kommt eine Zahnradpumpe dazu, die der Fahrer entweder per Knopfdruck oder über Auslöser im Monitor zuschalten kann. Damit sind dann bis zu 400 l möglich. Durch Überfüllung des Getriebes kann man die entnehmbare Ölmenge auf 100 l steigern, Standard sind 75 l. Bis zu sechs elektronische Zusatzsteuergeräte sind lieferbar. Valtra gibt die maximale Hubkraft des Heckkrafthebers mit 12 t an.
Wie ist die Kabine der S-Serie gestaltet?
Die neue S-Serie erhält die bereits mit der Q-Serie vorgestellte neue Kabine. Das Bedienkonzept mit dem Smart-Touch-Monitor und dem schönen A-Holm-Display gibt es einheitlich ab der N-Serie.
Gibt es die neue S-Serie auch wieder mit Rückfahreinrichtung ab Werk?
Ein sehr wichtiges Feature ist die Rückfahreinrichtung TwinTrac. Dazu dreht der Fahrer den Sitz inklusive Multifunktionsarmlehme um 180°. An der Kabinen-Rückwand findet er dann ein (kleines) Lenkrad und die notwendigen Pedale.
Weil es diese Option bereits für einen mittleren vierstelligen Aufpreis gibt, ist der Valtra beliebt für Arbeiten mit Forstmulchern oder Einsätzen mit Hacker und Kran. Dafür gibt es das optionale Glasdach für den hinteren Kabinenteil (SkyView). Die Ausstattung mit 100 % LED ist serienmäßig, optional legt Valtra bei den Arbeitsscheinwerfern einige Lumen drauf.
Wie lautet das Fazit der top agrar-Redakteure?
Insgesamt haben wir uns auf dem Valtra wohlgefühlt. Die Bedienphilosophie gefiel uns bereits bei unserem großen Vergleich der Traktorbedienkonzepte. Durch das TwinTrac hatten wir beim Praxiseinsatz eine gute Sicht auf den Mulcher. Hier hat der Finne zusammen mit den anderen ab Werk lieferbaren Sonderausstattungen einen echten Verkaufsvorteil.