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Strategie gegen Rapserdflöhe: Auf Notfallzulassungen ausrichten

Gegen Rapserdflöhe sind dieses Jahr zwei weitere Insektizide durch Notfallzulassungen verfügbar. Aber: Im Blattfraß haben sie auf dem Acker nichts zu suchen. So können Sie alternativ vorgehen.

Lesezeit: 4 Minuten

Unsere Autorin: Manja Landschreiber, Lnadwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Falls noch keine Gelbschalen in Ihrem Raps stehen, sollten Sie dies nun zügig nachholen. Am besten ist es, je nach Größe des Schlages mindestens zwei, besser drei Schalen aufzustellen. Vergessen Sie dabei nicht das Gitter!

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Generell wird Raps, je nach Wetterlage, im August bei Temperaturen von 16 bis 20 °C angeflogen (das ist das Temperaturoptimum der Käfer). Steht dann die Gelbschale auf dem Acker, hüpfen die Erdflöhe eher zufällig in die Schale – die gelbe Farbe ist weniger entscheidend. Daher erhöht ein Eingraben die Fängigkeit, gleichzeitig aber auch leider den Verschmutzungsgrad, was dann mehr Pflegeaufwand bedeutet.

Bei mehr als  50 Käfern pro Schale innerhalb von drei Wochen ist die Bekämpfungsschwelle erreicht. Der Fokus liegt dabei auf der Anzahl der Käfer und nicht auf der Zeitspanne.

Tipp: Überwachen Sie Flächen, die in der Nähe zu Altrapsflächen liegen und wo noch keine Stoppelbearbeitung bzw. Ausfallrapsbekämpfung stattgefunden hat, besonders intensiv. Kontrollieren Sie zudem die Gelbschalen bei stärkerem Zuflug möglichst täglich und wechseln Sie dann auch das Wasser (Wasser + Spülmittel).

Neben den Gelbschalenkontrollen muss man vom Auflaufen bis ca. zum 4-Blattstadium zusätzlich den Blattfraß beachten. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei  10 % zerstörter Blattfläche. Blattfraß wird immer dann kritisch, wenn viele Käfer auf einen schlecht wachsenden Raps treffen (Ursachen können Trockenheit, klutiges Saatbett, Strohstreifen, Herbizideinfluss oder aber auch durch Starkeregenfälle verkrustete Bodenoberflächen sein), weil die Pflanzen einem Schaden dann nicht davonwachsen können.

So können Sie gegen Erdflöhe vorgehen

Mit dem Einflug der Käfer in den Raps vollziehen diese einen Reifungsfraß an den Blättern. Weil zu Beginn dieses Fraßes eine Lichtempfindlichkeit einsetzt, sollte ein dann erforderlicher Insektizideinsatz in der Dämmerung bzw. nachts erfolgen.

Ab ca. Anfang Oktober schreiten die Weibchen zur Eiablage. Das ist ein dynamischer Prozess, der temperaturgesteuert verläuft. Die Weibchen legen dabei ihre Eier schubweise in den Boden. Ein Weibchen kann durchschnittlich ca. 600 Eier ablegen, sodass sich dieser Prozess bei milder Witterung auch bis in die Wintermonate hinziehen kann.

Das wird immer noch häufig unterschätzt. So werden die Behandlungen oft im Oktober abgeschlossen, die Gelbschalen verschwinden von den Flächen und der Rapserdfloh aus dem Gedächtnis. Umso größer ist dann aber die Überraschung und das Unverständnis im Frühjahr, wenn der Raps aufgrund vieler Rapserdflohlarven in den Pflanzen nicht richtig wachsen will.

Zur Eiablage schwächt sich die Lichtempfindlichkeit ab bzw. verschwindet ganz. Sinnvoll ist es, dann notwendige Maßnahmen vor der ersten Haupteiablage durchzuführen. Dabei ist die Bekämpfungsschwelle von 50 Käfern pro Gelbschale in drei Wochen nicht als starre Größe zu sehen.

Ein Beispiel: Ist die Schwelle zwar überschritten, aber kündigt sich das Ende einer warmen Wetterphase an, können Sie – wenn es die Entwicklung des Rapsbestandes erlaubt – weiteren Zuflug zulassen und erst danach behandeln.

Tipp: Der Zusatz von Folicur (bei gleichzeitigen Maßnahmen zur Sicherung der Stand- und Winterfestigkeit) verstärkt die insektizide Wirkung.

Zwei Notfallzulassungen gegen Erdflöhe

Unter den Pyrethroiden gibt es Wirkunterschiede. Der Wirkstoff Lambda-Cyhalothrin wirkt am stärksten gegen Rapserdflöhe. Innerhalb der Lambda-Cyhalothrine gibt es Abstufungen basierend auf den unterschiedlichen Formulierungen der Mittel. Die Unterschiede äußern sich in Wirkungsschnelligkeit und Dauer.

Da die Resistenzentwicklung bei den Pyrethroiden weiter voranschreitet, ist es sehr wichtig, die Anzahl an Maßnahmen zu begrenzen und alternative Wirkstoffe zu nutzen. Das ist auch in diesem Herbst durch die durch das BVL erteilten Notfallzulassungen für die Produkte Minecto Gold und Exirel, beide mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole, wieder möglich.

Beide Insektizide wirken teilsystemisch, sodass der Einsatzschwerpunkt ab der Eiablage bzw. der beginnenden Larvenentwicklung liegt. Gegen den Blattfraß sollten die beiden Mittel nicht eingesetzt werden. Weil man nur eines der beiden Produkte einsetzen kann, ist es wichtig, den Termin klug zu wählen.

So sieht eine Beispielstrategie gegen den Rapserdfloh aus

Muss frühzeitig aufgrund von verstärktem Blattfraß behandelt werden, kommen die Pyrethroide zum Einsatz. Ist der Zuflug so stark, dass mehrere Behandlungen notwendig sind, sollte im Zeitraum Mitte/Ende Oktober Minecto Gold oder Exirel eingesetzt werden, um hier einen Wirkstoffwechsel durchzuführen und auch erste Larven zu bekämpfen.

Besonders bei sehr milder Witterung sollte man diese Maßnahme so weit wie möglich nach hinten schieben. Generell empfiehlt es sich, Minecto Gold oder Exirel insbesondere in Gebieten mit stärkerer Pyrethroidresistenz zu verwenden.

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