Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will die Landwirtschaft dabei unterstützen, unabhängiger zu werden insbesondere von synthetischem Dünger, der energieintensiv hergestellt werde und vor allem von russischem Gas abhängig sei.
Wie der Ressortchef am Freitag bei der Vorstellung des amtlichen Ernteberichtes in Ditzingen feststellte, steigen die Lebensmittelpreise besonders dort, wo die Produktionskosten zunehmen.
Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine hat Özemir zufolge auch die globalen Ernährungssysteme beeinflusst. Die Märkte reagierten auf drohende Knappheiten mit hohen Preisen. Landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Diesel, Dünger und Pflanzenschutzmittel hätten sich und damit auch die Produktion verteuert. Diese Effekte bedingten auch das Ernteergebnis und damit das Angebot an Getreide, Gemüse und anderen Agrarprodukten und sorgten für höhere Lebensmittelpreise.
Mit Blick auf klimabedingte Schäden in der Vegetation setzt der Minister nach eigenen Angaben auf eine bessere Honorierung der Bauern, die klima- und umweltfreundlich wirtschaften. Gut sei, dass schon viele Landwirte mit ihrer Anbauplanung auf das veränderte Klima reagierten.
„Melonen aus Franken oder Kichererbsen aus Bayern sind zwar noch eher Exoten. In Zukunft werden andere Kulturpflanzen oder Sorten, die Hitze oder Trockenheit besser vertragen, aber auf immer mehr Feldern eine wichtige Rolle spielen. Vergessen sollten wir aber auch nicht die Rückbesinnung als Altbewährtes wie beispielsweise Linsen von Alb“, so der Ressortchef.
Nach Einschätzung von Özdemir liegt außerdem noch viel Potential in der Steuerung des Verbrauchs. Zurzeit landeten 60 % des Getreides im Trog statt auf dem Teller, und weitere Pflanzen im Tank. „Es wäre doch Harakiri, auf weitere Produktionssteigerungen zu setzen, die unsere natürlichen Grundlagen aufbrauchen und damit unsere Ernährungssicherung gefährden“, gab der Minister zu bedenken.