2023 war ein Jahr der Stagnation für den Biolandbau. Doch die Vertreter der bayerischen Bioverbände sind optimistisch, dass sich der Markt wieder dreht. Und sie fordern ein klares Bekenntnis von der Politik zu 50 % Bioanteil in der Außer-Haus-Verpflegung.
Ziele weit verfehlt
Ende 2023 waren 7.676 Betriebe Mitglied in einem der bayerischen Bioanbauverbände Naturland, Bioland, Biokreis oder Demeter. Das sind 0,3 % weniger im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings stieg gleichzeitig die Anbaufläche der Verbandsbetriebe um knapp 10.000 ha. Doch damit wird das politische Ziel der bayerischen Staatsregierung von 30 % Ökolandbau bis 2030 weit verfehlt. Denn dafür bräuchte es einen Zuwachs von 60.000 ha pro Jahr.
„50 % bio statt 50 % regional und bio“
Darauf machte Thomas Lang, Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ) im Rahmen einer Pressekonferenz aufmerksam. Zugleich verwies er auf steigende Absatzzahlen mit Biolebensmitteln im Einzelhandel. Lang forderte die bayerische Staatsregierung dazu auf, sich klar zu Bio zu bekennen und in den öffentlichen Kantinen 50 % Bioanteil einzuführen. Laut Beschluss des bayerischen Kabinetts lautet die Vorgabe bisher, dass 50 % der Lebensmittel in öffentlichen Kantinen regional oder bio sein sollen.
Jörg Große-Lochtmann, Vorstand der Naturland Marktgesellschaft, bestätigte die positiven Marktsignale: „Die Nachfrage nach heimischer Verbandsware im Biofachhandel, im Lebensmitteleinzelhandel und im Discount wächst in den letzten Monaten wieder.“ Das beziehe sich auf alle Bereiche. Auch bei Dinkel entspanne sich die Lage langsam wieder.
„Kein Rollback“
Ein Rollback am Biomarkt oder des Biolandbaus könne er nicht erkennen, so Große-Lochtmann. Zudem helfe eine Schwarz-weiß-Brille auf die biologische und konventionelle Landwirtschaft nicht weiter. Die Bauerndemos hätten gezeigt, dass Biobauern und konventionelle Landwirte in vielen Punkten an einem Strang ziehen.
Absatz von Biomilch steigt wieder
Biomilch-Marktexperte Rüdiger Brügmann kommt zu einer ähnlichen Einschätzung. Obwohl die Nachfrage nach Biotrinkmilch 2023 insgesamt knapp unter dem Vorjahr lag, bewege sie sich seit Mitte letzten Jahren wieder über dem Vorjahr. Zudem setze der Handel mehr auf inländische Milch, während der Importanteil von Biomilch, vor allem aus Dänemark und Österreich rückläufig sei.
Mit 57,7 ct/kg in Deutschland und 58,1 ct/kg in Bayern lag der durchschnittlichen Biomilchpreis zwar nur knapp unter dem vom Rekordjahr 2022. Allerdings seien die Kosten auf den Höfen auch stark gestiegen. Diese bewegen sich aktuell laut Erhebungen von Bioberatern bei durchschnittlich 67 ct/kg.