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Schwarzmeerabkommen

Fortsetzung des Getreidedeals ohne Russland? Reeder und Versicherer sind skeptisch

Nach dem Ausstieg Russlands aus dem Abkommen kündigen internationale Versicherer höhere Risikopolicen für Frachter an. Reeder gehen auf Distanz und Osteuropa wappnet sich für steigende Importe.

Lesezeit: 3 Minuten

Unmittelbar nach dem Auslaufen des Getreidedeals hat Russland mit der Bombardierung der ukrainischen Seehäfen begonnen. Ukrainische Offizielle meldeten den erfolgreichen Abschuss von sechs Kalibr-Raketen, dennoch soll es zu Schäden am Hafen und in der unmittelbaren Umgebung gekommen sein. Auch die Hafenstadt Mykolajew wurde angegriffen.

Selenskij will mit Türkei und UN weitermachen

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Unterdessen appellierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schriftlich und in einer Videobotschaft an die Vereinten Nationen (UN) und die Türkei, gemeinsam mit der Ukraine den „Lebensmittelkorridor“ auch ohne Russland fortzusetzen. Nach seiner Darstellung sind weltweit 400 Millionen Menschen vom ukrainischen Getreide abhängig. Deren Recht auf Nahrung müsse trotz des Ausstiegs Moskaus gewährleistet werden.

Das könnte aber – jenseits der geopolitischen Risiken bei möglichen militärischen Zusammenstößen im Schwarzen Meer – auf ganz praktische Probleme stoßen. Laut Reuters hat ein Großteil der internationalen Versicherungsgesellschaften bereits ihre Konditionen für Schiffstransporte im Schwarzmeerraum überarbeitet. Dies bedeute in manchen Fällen deutlich höhere Preise für die Versicherungen, in anderen werde der völlige Ausstieg aus der Deckung geprüft. Auch die Reeder selbst treten wohl bereits auf die Bremse. Ein Vertreter der nicht unbedeutenden dänischen Schiffsgruppe Norden geht davon aus, dass die meisten Reeder unter den neuen riskanten Bedingungen vermeiden werden, ukrainische Seehäfen anzulaufen.

Was machen die Osteuropäer?

So oder so steigt nun die Bedeutung der alternativen Transportwege über Land. Das treibt auch die osteuropäischen EU-Mitglieder um, schließlich haben die ukrainischen Lieferungen auf den „Solidaritätsrouten“ im vergangenen Jahr oft Ärger verursacht, da längst nicht alles wie vereinbart zu den EU-Seehäfen gelangte, sondern teils zu Ramschpreisen in Osteuropa verkauft wurde und dort die Märkte zeitweise massiv unter Druck setzte. Für heute hat deshalb der polnische Landwirtschaftsminister Robert Telus seine Amtskollegen aus den „Frontländern“ Bulgarien, Ungarn, Slowakei und Rumänien nach Warschau, um eine gemeinsame Position zu weiteren Agrarimporten aus der Ukraine zu erarbeiten.

Hemmerling: Politischer Poker zu Lasten der Dritten Welt

Schon jetzt scheint klar, dass die neue Situation auch politische Spannungen unter den Partnern der Ukraine auslösen könnte. Derartige Absichten wirft auch der stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Udo Hemmerling, Moskau vor. Der Ausstieg aus dem Abkommen ist für ihn ein „politischer Poker zu Lasten der Menschen in den Entwicklungs- und Schwellenländern“. Sollte es zu einer längeren Unterbrechung der Schwarzmeerroute kommen, wären erneute Versorgungsengpässe und Preissteigerungen die Folge, warnt Hemmerling.

Courbier: Umschlag im Donaudelta stärken

Aus Sicht des Deutschen Agrarhandelsverbands (DAH) macht die Entscheidung Russlands deutlich, dass sich die ukrainische Agrarwirtschaft perspektivisch unabhängiger von dem Getreideabkommen machen muss. „Der Fokus muss jetzt auf dem Hafenumschlag im Donaudelta liegen. Auch der Ausbau für Bahnfracht zu den Seehäfen von Adria, Nord- und Ostsee muss vorangebracht werden“, fordert DAH-Geschäftsführer Martin Courbier. Kurzfristig Abhilfe schaffen könnte außerdem eine bessere logistische Abwicklung, insbesondere an den EU-Außengrenzen. „Es würde auch helfen, wenn das zulässige LKW-Gesamtgewicht für grenzüberschreitende Transporte angehoben würde, um möglichst unbürokratisch für eine Effizienzsteigerung der Transporte zu sorgen“, so Courbier.

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