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topplus Schwarzmeerabkommen

Getreidedeal endet heute - Chancen auf Weiterführung völlig unklar

Hieß es in der vergangenen Woche noch, eine Fortsetzung des Getreidedeals sei beschlossene Sache, wies Russland kurz vor Ende des Abkommens eine Einigung zurück. Momentan ist alles offen.

Lesezeit: 3 Minuten

WICHTIGES UPDATE

Heute endet das Abkommen, das trotz des fortdauernden russischen Angriffskriegs auf die Ukraine seit August 2022 den Export von ukrainischen Agrarerzeugnissen über das Schwarze Meer garantiert hat. Ob es noch einmal zu einer Fortsetzung kommt, ist aus mehreren Gründen nicht sicher.

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Gestern verließ das vorerst letzte Frachtschiff, beladen mit 20.000 t Mais und 15.000 t Raps, den Hafen Odessa mit Ziel Niederlande. Wann die nächsten Frachter ihren Weg antreten, kann im Moment niemand sagen, denn die Verhandlungen um die Fortsetzung des „Getreidedeals“ stecken trotz der intensiven Bemühungen von UN-Generalssekretär António Guterres fest. Russland wirft den anderen Vertragsparteien vor, dass seine Forderungen nach erleichterten Getreide- und Düngerexporten bislang nicht erfüllt wurden. Zudem würden die Lieferungen der Ukraine nicht vorrangig an bedürftige Länder gehen, hatte Putin gegenüber dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa moniert.

Explosionen an der Kertsch-Brücke verkomplizieren die Lage

Noch schwerer könnten aber die jüngsten Entwicklungen auf der Krim wiegen. Heute Nacht wurden an der die Kertsch-Brücke – der wichtigsten Verbindung von Russland auf die Halbinsel – zwei schwere Explosionen gemeldet, die mehrere Menschen töteten und erhebliche Schäden an der Brücke hinterließen. Russland beschuldigt die Ukraine, die Brücke mit Drohnen angegriffen zu haben. Die sagt ihrerseits, Russland habe die Explosionen selbst verursacht, auch um einen Grund für den Ausstieg aus dem Getreideabkommen zu haben.

Die Situation ist also wenige Stunden vor dem Auslaufen des Vertrags völlig verfahren. Ob unter diesen Umständen so kurzfristig noch eine Lösung am Verhandlungstisch zustande kommen kann, ist völlig offen. Aussagen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vom Freitag, Russlands Präsident Wladimir Putin habe einer Verlängerung grundsätzlich zugestimmt, hatte der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, jedenfalls am gleichen Tag zurückgewiesen.

Landweg oder Seeweg?

Sollte der Getreidedeal enden, gibt es mehrere Möglichkeiten, wie es weitergeht: Entweder konzentriert sich das kriegsgeschüttelte Land dann auf die Alternativrouten per Schiene und LKW über die Europäische Union. Das könnte dann zu neuen Konflikten mit Ländern wie Polen führen, die sich in der Vergangenheit über Billigware aus der Ukraine beschwert hatten, die auf den dortigen Märkten „verklappt“ wurde und dort Preisverfall und Vermarktungsprobleme für heimische Ware verursacht hatte.

Für den Fall, dass Russland aus dem Abkommen aussteigt, hatte Erdogan vor einiger Zeit angedeutet, die Türkei könnte dann mit ihrer Marine selbst einen Sicherheitskorridor im Schwarzen Meer etablieren. Ob dieses Angebot noch steht, ist unklar, allerdings brächte ein solches Szenario auch erhebliches Eskalationspotenzial mit russischen Kriegsschiffen mit sich. Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jacob Sullivan, hatte gegenüber dem Sender CBS zudem erklärt, ein Ausstieg aus dem Deal werde für Russland diplomatisch „sehr kostspielig“ werden.

Getreidedeal sicherte Ausfuhr von rund 32 Mio. t

Insofern bleibt zu hoffen, dass tatsächlich noch in letzter Minute auf diplomatischen Wege eine Lösung gelingt. Das wäre nicht nur im Sinne der globalen Ernährungssicherung, sondern auch im wirtschaftlichen Interesse der Ukraine. Mach UN-Angaben wurden seit dem Start des Getreidedeals im August 2022 mehr als 32 Mio. t Getreide, Sonnenblumenöl und andere Agrarprodukte im Wert von gut 8 Mrd. € über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen verschifft.

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