Vom Landwirt bis auf den Teller produziert die deutsche Lebensmittelkette nach Daten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft rund 11 Mio. t. Lebensmittelabfälle. In den Zahlen berücksichtigt werden neben Speiseresten und nicht verkauften Lebensmitteln auch nicht essbare Teile wie Nuss- und Obstschalen, Strünke und Blätter, Kaffeesatz oder Knochen. Nicht erfasst werden z. B. Ernteverluste, vermarktete Nebenprodukte und in Biogasanlagen genutzte Reststoffe.
Die größten Verschwender sind dabei Privathaushalte. Auf deren Kappe gehen 59 % der verschwendeten Produkte – das sind 78 kg pro Verbraucher pro Jahr. 17 % der Abfälle entstehen bei der Außer-Haus-Verpflegung, 15 % bei der Verarbeitung. Die Primärproduktion erzeugt 2 % der Abfälle.
Kommission will 10-30 % reduzieren
Die Europäische Kommission hat in diesem Jahr Ziele für die Verringerung von Lebensmittelverschwendung bis 2030 vorgeschlagen. Danach sollen die Bereiche Verarbeitung und Herstellung pro Kopf 10 % weniger essbare Produkte entsorgen. Beim Einzelhandel und Verbrauch (Restaurants, Verpflegungsdienste, Haushalte) sind 30 % weniger Verschwendung das Ziel. Basis sind dabei die Zahlen von 2020. Deutschland hat sich schon 2019 dem Ziel der Vereinten Nationen angeschlossen, Food Waste bis zum Jahr 2030 zu halbieren.
Weniger wegwerfen
Mehr Daten, genauere Untersuchungen oder einfach nur clever umverteilen – Start-ups und Unternehmen leisten einen Beitrag zur Reduktion von Abfällen:
OneThird
Das niederländische Start-up hat ein Kamerasystem entwickelt, das die Reife und Haltbarkeit von Obst und Gemüse auf einen Tag genau ermittelt. Das Produkt wird dabei nicht beschädigt. Das System kann sowohl im Lager als auch direkt im Supermarkt angewendet werden.
Knärzje
Das hessische Gründerteam braut aus überschüssigen Backwaren Bier. Das gehäckselte Brot ersetzt im Braukessel circa ein Viertel des Braumalzes. Pro Flasche Bier retten sie damit eine Scheibe (ca. 18 g) Brot vor der Tonne.
Too Good To go
Der weltweit etablierte Marktplatz für überschüssige Lebensmittel verbindet Einzelhändler, Cafés, Restaurants und Hersteller mit Verbrauchern. In Deutschland sind mehr als 10 Mio. Nutzer/innen registriert. Die App zeigt, wo Verbraucher übrig gebliebene Lebensmittel umsonst oder zu vergünstigten Preisen abholen können.
Kitro
Abfall mit Wissen vermeiden. Kitro hat ein System entwickelt, das beispielsweise in Kantinen jedes weggeworfene Produkt automatisch erfasst und quantifiziert. Eine Software berät anschließend zu den Überschüssen, Kosten usw.