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DMK: Wann gibt´s endlich mehr Milchgeld?

Etliche Lieferanten Deutschlands größter Molkereigenossenschaft sind enttäuscht: Der Grundpreis lag im August bei 34,10 ct/kg – das reicht nicht. Was sind die Gründe und wann gehts bergauf?

Lesezeit: 4 Minuten

Von 57,10 ct/kg Grundpreis im Januar auf 34,10 ct/kg im August: Das ist ein Preisrückgang von 23 ct/kg Milch innerhalb von acht Monaten. Wie erklären Sie das Ihren Mitgliedern?

Hein: Wir beobachten aktuell die Kehrseite der Medaille des historischen Milchjahres 2022 mit 61 ct/kg Milchgeld in der Spitze. Wir haben im ersten Halbjahr noch stark ausgezahlt und die Preise im Vergleich zu anderen Milchverarbeitern länger auf einem höheren Niveau gehalten. Im zweiten Halbjahr liegen wir allerdings hinter unseren Ambitionen. Trotzdem zahlen wir im Schnitt des Jahres noch mehr als 40 ct/kg Milch.

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Setzt das DMK auf das falsche Produktportfolio?

Hein: Wir gehörten im letzten Jahr zu den Spitzenauszahlern. So falsch kann unser Sortiment also nicht sein. Allerdings produzieren wir viel Käse. Hier gibt es aktuell starke Schwankungen bei den Verwertungen. Käse ist aufgrund der Reifezeiten immer mit hohen Beständen auf Lager. Der Wert unseres Bestandes war Anfang des Jahres deutlich höher als jetzt. Das drückt auf das Ergebnis.

Sind Sie zufrieden mit der aktuellen Auszahlungsleistung Ihrer Molkerei?

Hein:Wir haben drei Jahre in Folge auf bzw. 2022 über dem Schnitt auszahlen können. Natürlich sind wir da dieses Jahr nicht zufrieden.

Gibt es vermehrt Kündigungen?

Hein: Nein. Wir verarbeiten dieses Jahr sogar mehr Milch als 2022.

Können DMK-Lieferanten ihr Milchgeld über die Mehrwertprogramme QM+ und QM++ aufwerten?

Hein:QM+ für Haltungsform 2 haben wir angeboten. Leider gibt es von der Marktseite keinerlei Nachfrage. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) setzt direkt auf Haltungsform 3, also QM++. Allerdings gibt es auch für QM++ ausschließlich Anfragen für Trink- und H-Milch. Wir planen an unserem Standort in Erfurt die Umstellung unserer H-Milch auf QM++ für Handelsmarken ab Januar. Das betrifft etwa 3 bis 5 % unserer Milchmenge.

Welchen Zuschlag bekommen Ihre Lieferanten für QM++?

Hein: Die Landwirte im Erfassungsgebiet Erfurt können ihre Betriebe umstellen und erhalten einen Bonus von 3 ct/kg Milch. Mitglieder, die nicht dort ansässig sind, können sich ebenfalls QM++ zertifizieren lassen und Boni für die Schlachtkühe generieren. Wir übernehmen die Auditkosten.

Was ist mit der Gelben Linie?

Hein: Bisher gibt es keine Signale vonseiten des Handels, auch Käse in Haltungsform 3 auszuloben.

Das DMK ist erneut Schlusslicht im Norden. Das drückt bei vielen Betrieben auf die Liquidität. Wann geht es wieder bergauf mit dem Milchgeld?

Hein: Die Frage spiegelt nicht die Tatsachen wider. Ich habe gerade gesagt: Hinter uns liegen gute Jahre im Wettbewerbsvergleich. Daran wollen wir 2024 natürlich wieder anschließen. Wir rechnen bei einer besseren Verwertungsbasis mit einem entsprechend steigenden Milchpreis in den nächsten Monaten.

Wir rechnen bei einer besseren Verwertungsbasis mit einem entsprechend steigenden Milchpreis in den nächsten Monaten. - Dr. Hein

DMK in Zahlen (Geschäftsjahr 2022)

-Verarbeitete Milch: 5,5 Mrd. kg

- Lieferanten: 4.700

- Standorte: 20

- Umsatz: 5,5 Mrd. €

Das DMK schreibt sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen. In welcher Form kommt das Nachhaltigkeitsbestreben auf den Höfen an?

Hein: Landwirte wollen ihren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten, dazu muss aber Wertschöpfung auf den Höfen ankommen. Die CO2-Reduktion bringt uns bisher allerdings keinen monetären Mehrwert. Wir müssen uns aber damit beschäftigen, um als Branche zukunftsfähig zu sein. Das Thema Nachhaltigkeit ist anders gesagt aktuell unsere Lizenz zum Produzieren. Beim LEH gibt es gerade keine Chance auf eine Kommerzialisierung von CO2. Aus meiner Sicht ist es auch deshalb nicht zielführend, wenn wir mit unseren Mitbewerbern in einen Nachhaltigkeitswettbewerb eintreten.

Sie sind also kein Fan von den verschiedenen Tools zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks?

Hein: Nein. Wir erfassen in unserem Milkmaster-Programm den CO2-Fußabdruck mit dem Agrarklimacheck, der auf der Bewertungsgrundlage der niedersächsischen Landwirtschaftskammer aufbaut. Mein Wunsch ist, dass wir uns für ein Tool in Deutschland, oder besser noch auf EU-Ebene, entscheiden. Ansonsten bleiben wir in einer Spirale des Überbietens bei nicht vorhandener Wertschöpfung.

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