1. ad libitum verursacht Durchfall.
„Durchfall entsteht in der Regel durch eine Infektion mit Erregern und ist unabhängig vom Tränkesystem. Wichtig sind aber gute Hygiene bei den Tränkeeimern. Der Kot bei ad libitum-Kälbern ist dennoch etwas dünner. Milch besteht zu 87 % aus Wasser. Je mehr Milch die Kälber aufnehmen, desto mehr Wasser. Dieses wird über den Kot ausgeschieden. Farbe und Geruch sollten sich nicht vom Kot restriktiv getränkter Kälber unterscheiden.
2. ad libitum heißt, zweimal täglich fünf Liter tränken.
„Nein. Ad libitum bedeutet, zu jeder Zeit so viel Milch aufzunehmen, wie es das Kalb möchte. Einige Betriebe setzen bereits auf zweimal täglich 5 l oder dreimal täglich 3 l. Das ist aber kein ad libitum, wenn Kälber die gesamte Milch in eins trinken. Dennoch sind hohe Tränkemengen grundsätzlich gut.“
3. Der Start in die ad libitum-Tränke muss geplant werden.
„Ja. Immer nur bei neugeborenen Kälbern mit der ad libitum-Tränke beginnen. Niemals restriktiv getränkte Tiere umstellen. Ich empfehle, das neue Tränkesystem mit der Familie oder dem Team zu besprechen und die Kälber zu kennzeichnen.“
4. Die ad libitum-Tränke ist ein Selbstläufer.
„Das wäre zu schön. Man kann dabei genauso viel falsch machen, wie bei einem restriktiven Milchangebot. Wenn man es gut macht, liefert ad libitum aber deutliche Mehrwerte.“
5. Saufen Kälber so viel, fressen sie weniger oder fangen später an.
„Hat ein Kalb Hunger, frisst es das, was da ist. Futteraufnahme bedeutet aber nicht gleich Versorgung. Denn junge Kälber können festes Futter kaum verdauen. ad libitum-Kälber sind einen hohen Umsatz bzw. eine hohe Stoffwechselleistung gewohnt. Das überträgt sich auch auf die Festfutteraufnahme. Versuche zeigen, dass sie mindestens genauso viel davon fressen.
6. ad libitum-Tränke kostet Geld, weil viel Milch verschwendet wird.
„Es bleiben immer Restmengen übrig. Dennoch rentiert es sich, weil die Vorteile und damit die späteren Mehrerlöse überwiegen. Milchreste können Landwirte bei älteren Kälbern während der Abtränkphase verwerten. Die saufen die Milch direkt und sie bleibt nicht für längere Zeit im Eimer.“