„Wir brauchen Künstliche Intelligenz (KI), um die Herausforderungen in der Landwirtschaft zu lösen“, sagte Dr. Henning Müller beim Nordwestdeutschen Milchtreff am Rande der Grünen Woche. Der Landwirt und Physiker ist Senior Researcher beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Er betonte, dass es wichtig ist, dass Landwirtinnen und Landwirte offen dafür sind, sich aber dennoch nicht blind darauf verlassen dürfen. Eingeladen zur Diskussionsveranstaltung hatten Milchland Niedersachsen, die Milcherzeugergemeinschaft Schleswig-Holstein sowie die Ladenvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen.
Praktische Alltagshelfer
Gerold Maasmann ist Milcherzeuger in Osterwald (Niedersachsen) und setzt bereits heute auf zahlreiche automatisierte Assistenten. „Unsere Curtains sind zum Beispiel automatisch anhand der Wetterdaten gesteuert“, nannte er ein Beispiel auf dem Podium. Dort, wo es noch keine Lösungen „von der Stange“ gibt, hat er selbst Systeme entwickelt, die ihm den Alltag erleichtern: „Unser Spülmittel für die Melktechnik steht auf einer Waage, die uns eine Push-Nachricht schickt, wenn wir Nachschub bestellen müssen“, erklärte er.
Das seien technische Assistenten, aber noch keine KI, war man sich auf dem Podium einig. „Ich wünsche mir von der KI einen Fachidiot, der mir im Alltag all die zahlreichen Daten verknüpft, die ohnehin schon erfasst werden“, beschrieb Gerold Maasmann seinen Anspruch.
Müller betonte, dass dafür auch politische Hilfe notwendig ist: „Die Politik kann nicht immer mehr Dokumentation und höhere Auflagen fordern, den ländlichen Raum bei der Breitbandversorgung aber komplett abhängen“, brachte er es auf den Punkt und erntete dafür Applaus.
Kein Empfang - auch mitten in Berlin
Dass das nicht nur ein Problem des ländlichen Raumes ist, wurde in der Abschlussrunde deutlich: Moderator Andreas Kuhlage wollte nicht nur von den Podiumsgästen wissen, welche Rolle die KI zukünftig im Alltag haben wird, sondern auch von Chat GPT. Weil in dem Saal in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen mitten in Berlin aber kein Handynetz war, musste er auf diesen Gag verzichten.