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Cloudbasierter Sauenplaner: Alle Daten digital griffbereit

Hendrik Terhardt nutzt einen mobilen Sauenplaner, bei dem alle Daten in einer Cloud gespeichert werden. Dadurch kann er die Leistungen seiner Sauen jederzeit und überall abrufen.

Lesezeit: 8 Minuten

"Ich möchte jederzeit Zugriff auf die Betriebsdaten haben, egal wo ich mich gerade befinde“, lautet Hendrik Terhardts Philosophie. Der 30-Jährige leitet einen Betrieb mit 550 Sauen im geschlossenen System und 120 ha Ackerbau im Emsland. Im Betrieb sind neben ihm fünf Stallmitarbeiter, ein Auszubildender und eine Bürokraft beschäftigt.

Internet in jedem Stallwinkel

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Nach dem Abitur absolvierte der Landwirt ein Jahr seiner Ausbildung auf einer Farm in Kanada mit mehr als 6.000 Sauen. „Dort wurden schon damals alle Daten digital verwaltet. Das gab mir den Anstoß, auch im heimischen Betrieb einen cloudbasierten Sauenplaner einzuführen“, erklärt er.

Da Familie Terhardt bis Herbst 2022 Jungsauen für BHZP vermehrt hat, fiel die Wahl auf den db.Planer. Hendrik Terhardt nutzt seit einigen Jahren ausschließlich die cloudbasierte Version des Planers, die er im Internetbrowser öffnen kann. „Anders als bei einem lokalen Sauenplaner muss ich hierbei nicht lange suchen, auf welchem Computer die aktuellen Daten gespeichert sind“, erklärt der Landwirt.

Die meisten Daten trägt er per Laptop direkt im Stall ein. Das Gerät ist spritzwasser- und staubgeschützt. Bislang funktioniert er trotz Staub und hoher Luftfeuchte im Stall einwandfrei.

SCHNELL GELESEN

- Ein mobiler Sauenplaner speichert alle Daten dezentral in einer Cloud.

- Per Internet können Landwirte die Leistungen ihrer Sauen jederzeit und von überall aus abrufen.

- Sauenhalter Hendrik Terhardt gibt die meisten Daten über einen Laptop direkt im Stall ein.

- Die Daten wertet er zeitnah selbst aus. Sie dienen ihm als Grundlage für seine betrieblichen Entscheidungen.

Wichtigste Voraussetzung für die Laptopnutzung: Internet im Stall! Und das gibt es bei Terhardts in jedem Stallwinkel. Dafür hat der Landwirt Signalverstärker auf den Gängen platziert. Für den Planer gibt es auch eine Smartphone-App. Damit ist die Dateneingabe auch offline möglich, umfangreiche Auswertungen allerdings nicht.

Dateneingabe in Etappen

Die Ferkelproduktion im Betrieb Terhardt läuft im Drei-Wochenrhythmus ab. Ein bis fünf Tage nach dem Abferkeln geht der Betriebsleiter mit dem Laptop an allen Abferkelbuchten entlang. Dabei trägt er die wichtigsten Daten zur Geburt in den Sauenplaner ein, die seine Mitarbeiter vorher auf den Sauenkarten über den Buchten notiert haben. Dazu gehören das Geburtsdatum, die Zahl der lebend bzw. tot geborenen Ferkel sowie Kommentare zum Geburtsverlauf und -verhalten.

Am Tag vor dem Absetzen wiederholt er das Prozedere. Bei diesem Durchgang erfasst er die Zahl der abgesetzten Ferkel und die Verluste. Gleichzeitig bonitiert er das Gesäuge und trägt weibliche Zuchtferkel für die Eigenremontierung in die Datenbank ein.

Wieso er nicht alle Daten auf einmal beim Absetzen erfasst? „Ob es rund um die Geburt Probleme gab, ist bis zum Absetzen häufig schon vergessen. Deshalb erfasse ich die Daten lieber zweimal“, ist Hendrik Terhardt überzeugt. Außerdem kann er so zeitnah mit seinen Mitarbeitern über mögliche Fehler sprechen und Lösungen dafür erarbeiten.

Doch der junge Betriebsleiter gibt nicht alle Daten direkt im Stall ein. Die Listen zum Belegen druckt er noch klassisch auf Papier aus. „Für die Eigenremontierung ist es wichtig, dass wir die Sau jedes Mal mit dem gleichen Eber besamen. Auf dem Papier haben meine Mitarbeiter dafür einen besseren Überblick“, beschreibt der Betriebsleiter. Nach dem letzten Besamen überträgt Hendrik Terhardt die Daten dann in den Sauenplaner.

Die Dateneingabe ist derzeit allein Chefsache. „Wenn nur eine Person im System arbeitet, geraten die Daten nicht durcheinander“, ist Terhardt überzeugt. Basisfunktionen, wie das Abrufen und Ausdrucken von Besamungslisten oder Sauenkarten, beherrschen aber auch seine Mitarbeiter. Bis zu drei Personen im Betrieb können parallel im Planer arbeiten.

Auch Meldepflichten für HI-Tier oder die Antibiotikadatenbank TAM könnte der Landwirt mithilfe des Sauenplaners erledigen. Denn darin ist eine Schnittstelle zu den Meldeprogrammen installiert. Bislang trägt er die Daten aber noch händisch in der Maske bei HIT und TAM ein.

Hendrik Terhardt gefällt am Planer außerdem gut, dass er ihn an seine ­individuellen Bedürfnisse anpassen kann. Weil er seine Jungsauen selbst remontiert, nutzt er ein zusätzliches Zuchtmodul, das ihm Zuchtwerte aus den Zuchtunternehmen liefert und direkt in alle Listen integriert.

Regelmäßige Auswertung

Das Beste an seinem Sauenplaner sind für den Landwirt jedoch die vielfältigen Auswertungsmöglichkeiten. „Ich brauche stets aktuelle Zahlen, damit ich fundierte betriebliche Entscheidungen treffen kann“, ist er überzeugt. Deshalb wertet er die meisten Zahlen zeitnah selbst aus.

Dabei hilft ihm der Betriebsbericht, den der db.Planer automatisch erstellt. Der Bericht enthält alle wich­tigen Produktionszahlen. Terhardt kann darin z. B. die Altersstruktur und Leistungen seiner Herde sehen.

Auf dieser Grundlage trifft er seine Entscheidungen für die Remontierung und Jungsauenselektion. Auch hier ist er froh, die Daten per Laptop überall im Stall abrufen zu können. „Meine Jungsauen ziehe ich in einem Abteil im Maststall auf. Wenn ich sie selektiere, möchte ich nicht weit zurück ins Stallbüro laufen, falls mal eine Zahl auf dem Papier fehlt“, erklärt er. Auch die Daten des Eigenleistungstests kann er direkt in den Planer eingeben.

Für betriebliche Entscheidungen brauche ich stets aktuelle Zahlen." - Hendrik Terhardt, Sauenhalter

Als besonders hilfreich empfindet der Landwirt aber auch die Vergleichsmöglichkeiten für seine Zahlen. Zum einen zeigt ihm ein Ampelsystem an, ob sich die Leistungen seiner Herde im Vergleich zum letzten halben Jahr verbessert oder verschlechtert haben. Zum anderen kann er seine Leistungen aber auch mit anderen Betrieben vergleichen. Als Datengrundlage dienen dabei rund 100 Vergleichsbetriebe des Vereins zur Förderung der bäuerlichen Veredlungswirtschaft (VzF). Eine Ampel zeigt auch hier, ob die Daten besser oder schlechter sind als der Durchschnitt.

Aktuell sieht Terhardt noch Potenzial bei der Leistung seiner Herde, die zu großen Teilen aus Jungsauen besteht. Denn im letzten Winter hat der Landwirt das Deckzentrum und den Wartestall gemäß den Vorgaben der neuen Haltungs-VO umgebaut. Aus Platzgründen musste er die Anzahl der Sauen kurzzeitig auf 350 abstocken. „Seit Januar fülle ich die Herde wieder mit Jungsauen auf“, erklärt er.

Wichtige zahlen auf Tafel

Auch seine Mitarbeiter interessieren sich mittlerweile sehr für die Daten­auswertung. Nach jedem Durchgang schreibt Terhardt die wichtigsten Kennzahlen auf eine Tafel im Aufenthaltsraum. Vorne sind die Zielwerte der jeweiligen Kategorie in schwarz vermerkt. Dahinter trägt er die Leistungen der letzten beiden Durchgänge der insgesamt sieben Sauengruppen ein. Grüne Zahlen stehen dabei für gute Leistungen, rote zeigen verbesserungswürdige Daten. „War eine Person maßgeblich an einer guten Leistung beteiligt, trage ich den Namen hinter der Zahl ein. Das steigert die Motivation immens“, lautet die Erfahrung des Betriebsleiters.

Die Leistungsdaten benutzt der Landwirt auch bei Besprechungen mit seinem Tierarzt, Beratern oder dem Zuchttechniker. Dafür könnte er auch Zugriffsrechte direkt im Programm erteilen. Bislang bevorzugt er aber den ausgedruckten Betriebsbericht.

Die Datenauswertung endet für den Landwirt nicht mit dem Absetzen der Ferkel. Auch in der angeschlossenen Ferkelaufzucht und Mast erfasst er fleißig Zahlen, wie z. B. die Gewichte und den Futterverbrauch der Tiere. Denn bislang hat Terhardt wegen der Jungsauenvermehrung und den dabei anfallenden Eberferkeln nicht die besten Leistungen im Maststall erzielt. „Seit Anfang des Jahres mäste ich konventionelle Kreuzungstiere. Ich bin gespannt, wie stark sich die Leistungen verbessern werden“, berichtet er.

Außerdem kastriert er seine Ferkel nicht. „Die Ebermast ist immer noch ein Nischenmarkt. Deswegen ist eine Auswertung der Daten für mich sehr wichtig“, sagt der Landwirt. Für die Auswertung nutzt er eine selbst geschriebene Excel-Tabelle. Einen speziellen Mastplaner hat er noch nicht.

Papierloses Agrarbüro

Hendrik Terhardt hat den Betrieb 2020 von seinen Eltern übernommen. Seitdem hat er neben dem digitalen Sauenplaner schrittweise auch ein papierloses Betriebsbüro eingeführt.

Belege, die er aufbewahren muss, scannt er ein und legt sie in einem digitalen Verwaltungssystem ab. „Dadurch habe ich Ordnung auf dem Schreibtisch und muss kein Dokument lange suchen“, nennt er die Vorteile. Für Dokumente, die er in Papierform abheften muss, hat er zusammen mit einer Spezialfirma ein System für eine übersichtliche Ordnerstruktur entwickelt.

Auch die Bestell- und Steuerungsprozesse für Futtermittel hat der Landwirt digitalisiert. „Dazu habe ich als Erstes das Faxgerät abgeschafft. Daran mussten sich einige im Betrieb zunächst gewöhnen“, schmunzelt er. Nun bestellt der zuständige Angestellte das Futter ausschließlich online. Das klappt mittlerweile problemlos. „Mein Mitarbeiter ist begeistert, dass er die Daten der letzten Bestellungen jederzeit einsehen kann“, freut sich Terhardt.

Die Fütterung steuert er ebenfalls per Computer bzw. Smartphone. Auf den Stallgängen hat er dazu einen zusätzlichen Computer installiert, um keine langen Wege zurücklegen zu müssen. Das Gleiche gilt für die Stalllüftung.

Und auch die Arbeitszeit erfasst Henrik Terhardt digital. Jeder Mitarbeitende hat einen Chip, den er vor Betreten bzw. nach Verlassen des Stalls vor ein Lesegerät halten muss. Die Arbeitszeiten kann der Landwirt später am PC in einem Programm abrufen. So muss niemand mehr handschriftlich eine Liste ausfüllen.

Dennoch war die Einführung der digitalen Systeme eine Herausforderung. „Wichtig ist, dass man allen Beteiligten die Funktionen der Programme und die Bedeutung der Daten genau erklärt“, ist Terhardt überzeugt. Dabei hilft, dass z. B. der Sauenplaner auch in englischer Sprache genutzt werden kann. Denn ein Teil seiner Mitarbeiter stammt aus Osteuropa. Am Ende gilt wie so oft: Übung macht den Meister!

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