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Wie weiter im Münsterland?

Thünen-Forscher: Bestandsabbau muss Viehregionen nicht schaden

Fachleute halten eine Strukturerhaltung der „alten“ Viehwirtschaft für nicht zukunftsfähig, weil sie die Anpassungsfähigkeit der restlichen Wirtschaft beeinträchtigen könnte.

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Abbau von Tierbeständen in bislang viehdichten Regionen könnte weniger dramatische gesamtwirtschaftliche Folgen nach sich ziehen als bislang befürchtet. Wie aus einer aktuellen Studie unter Federführung des Thünen-Instituts für Marktanalyse hervorgeht, kann der zu erwartende Beschäftigungseinbruch im Veredlungssektor durch verstärktes Wirtschaftswachstum in anderen Branchen teilweise oder gar vollständig kompensiert werden.

Die Wissenschaftler sprechen sich gegen Maßnahmen zur Strukturerhaltung der „alten“ Viehwirtschaft aus, weil sie die Anpassungsfähigkeit der restlichen Wirtschaft beeinträchtigen könnten.

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Veredelungshochburg Münsterland stark betroffen

Die Studie analysiert die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen eines deutlichen Abbaus der Viehhaltung in den Landkreisen des Westfälischen und des Oldenburger Münsterlandes. Die dortige Konzentration der Land- und Ernährungswirtschaft und ein jahrelanges Wachstum der Vieh- und Fleischwirtschaft hätten auch negative Auswirkungen auf das Wachstum einiger anderer Branchen, stellen die Forscher fest.

Diese Gefahr steige in besonderem Maße, wenn die Boden- oder Arbeitsmärkte an ihre Grenzen stießen. Daraus resultierten in einigen der untersuchten Landkreise Konkurrenzverhältnisse zwischen verschiedenen Branchen.

Eine Reduzierung der Tierhaltung könne diese Konkurrenz abmildern und die übrigen Wirtschaftssektoren stimulieren. Bei gleichbleibenden konjunkturellen Bedingungen sei dann trotz Verlusten in der Viehwirtschaft nur eine geringe Abschwächung des sowieso sehr starken regionalen Beschäftigungswachstums zu erwarten.

Geschäftsmodelle anpassen

Eine Voraussetzung dafür ist den Thünen-Wissenschaftlern zufolge ein Umbau der Wertschöpfungsketten in der regionalen Vieh- und Fleischwirtschaft. Die Herausforderung bestehe darin, „dass etablierte Unternehmen ihre Geschäftsmodelle am Standort vorausschauend an den anstehenden Wandel anpassen“, heißt es in der Studie.

Gleichzeitig müsse neuen, innovativen Akteuren trotz noch angespannter Lage auf den Boden- und Arbeitsmärkten unternehmerischer Freiraum gewährt werden.

Politische Eingriffe, die auf eine „Konservierung“ der bisherigen Strukturen abzielten, behinderten hingegen eine solche Erneuerung und Anpassung der regionalen Wirtschaft. Mittel- und langfristig könne dies zu einer verstärkten Abschwächung der Entwicklung von Einkommen und Arbeitsplätzen führen, warnen die Autoren der Studie „Regionalwirtschaftliche Auswirkungen einer Reduzierung der Tierhaltung in Konzentrationsgebieten“.

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