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"Thema nicht vom Tisch!"

Deutsche Bundesstiftung Umwelt diskutierte Pflanzenschutzreduktion

Nach dem Aus der SUR-Pläne für eine Reduktion des Pflanzenschutzeinsatzes gilt die Richtlinie von 2009 vorerst weiter. Die Umweltseite hofft, dass es jetzt andere Beschränkungen für die Bauern gibt.

Lesezeit: 3 Minuten

Um das Thema chemischer Pflanzenschutz ging es am Montag bei einer Veranstaltung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Gastredner war Dr. Klaus Berend von der EU-Kommission.

Auch wenn das großangelegte Verbot von Pflanzenschutzmitteln (SUR) auf EU-Ebene gescheitert ist, ist „das Thema garantiert nicht vom Tisch“, sagte Berend. "Die seit 2009 bestehende Richtlinie zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln gilt weiter und ist umzusetzen."

Der Direktor für Lebensmittelsicherheit, Nachhaltigkeit und Innovation der Generaldirektion Sante machte weiter klar, dass die Richtlinie von 2009 - die eigentlich durch die SUR ersetzt werden sollte - jetzt weiter gilt. Und zwar mit durchaus strengen Regeln. Der Haken allerdings laut Berend: Auf Basis der 2009-Richtlinie hätten längst nationale Aktionspläne (NAP) von den EU-Mitgliedstaaten in weitaus größerem Maß zur Anwendung kommen sollen, als dies bisher geschehen sei.

Bonde: Alle innovativen Möglichkeiten zum Pestizid-Ersatz nutzen

DBU-Generalsekretär Alexander Bonde (Grüne) betonte in seiner Rede angeblich „massive Umweltprobleme durch den Pestizideinsatz“. Zum anderen gebe es nach wie vor die Notwendigkeit für Pflanzenschutz zur Nahrungsmittelproduktion. Das Thema auszublenden, sei aber "die schlechteste Option". Der frühere Baden-württembergische Agrarminister mahnte, alle innovativen Möglichkeiten zu nutzen, um Pestizide zu ersetzen.

Die Europaabgeordnete Maria Noichl (SPD) wünscht sich für einen politischen Neustart von Anfang an ein gemeinschaftliches Denken und Agieren im Umwelt- und Agrarbereich. Als Vorsitzende des Deutschen Verbands für Landschaftspflege hadert sie mit Berends Hinweis auf neue genomische Verfahren als Teil der Lösung. Die Parlamentarierin warnte, das könne dazu verleiten, erst gar nicht nach anderen Auswegen zur Pestizidvermeidung zu suchen.

Umweltwissenschaftler Schulz mahnt aussagekräftige Indikatoren an

DBU-Abteilungsleiter Dr. Maximilian Hempel setzte insbesondere "auf kreative innovative Lösungen" und nannte als Beispiel das von der DBU geförderte Projekt einer im Freiland eingesetzten sogenannten Nützlingsrollwiese der Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart-Hohenheim: Die Wiese wird vorkultiviert, um pünktlich zur Pflanzung kurzstehender Kulturen wie Kopfsalat wie ein Rollrasen im Fußballstadion ins Salatfeld platziert zu werden, damit Nützlinge Schädlinge wie vor allem Blattläuse vertilgen können.

Ralf Schulz, Professor für Umweltwissenschaften an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau, legte für künftige Verhandlungen über Pestizid-Reduktionsziele allen Akteuren besonders eine Empfehlung ans Herz: "Wir benötigen sinnvolle Indikatoren und müssen vor allem unterscheiden zwischen Menge und Risiko. Die Reduzierung von Mengen bringt womöglich für die Umwelt nichts." Mindestens ebenso entscheidend sei die Toxizität eines Wirkstoffs.

Siv Biada schließlich, selbst Landwirtin und Leiterin des Internationalen Pflanzenbauzentrums der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), verlangte mehr Planungssicherheit für die Bauern. "Ob Quotenregelungen oder Steuermodelle: Es muss auf jeden Fall berücksichtigt werden, dass es in Europa einheitliche Handhabungen gibt, die Flexibilität und Planungssicherheit garantieren und einen fairen Wettbewerb gewährleisten."

Ihre Meinung?

Wie stehen Sie zu den geplanten Verschärfungen des chemischen Pflanzenschutzeinsatzes? War es richtig, SUR zu stoppen oder bedauern Sie das? Was empfehlen Sie stattdessen? Oder ist der PSM-Einsatz heute längst ungefährlich? Ich freue mich auf Ihre Mail an deter@topagrar.com

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