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Düngung: Mehr Effizienz senkt Treibhausgas-Emissionen

Um den CO2-Fußabdruck der Düngung zu mindern, gibt es eine Reihe von Stellschrauben. Bspw. bietet die Ansäuerung von Gülle und Co. klimatisch ein erhebliches Potenzial. Hier finden Sie eine Auswahl.

Lesezeit: 6 Minuten

Bei der Herstellung von fast allen Produkten fallen in der Prozesskette Treibhausgase (THG) an - so natürlich auch beim Anbau von getreide, Raps, Mais und Co. Allerdings lassen sich auf den einzelnen "Stufen" des Anbaus wie z.B. im Rahmen der Fruchtfolge, der Bodenbearbeitung, der Düngung und des Pflanzenschutzes noch Minderungspotentiale heben. Wir stellen Ihnen einige Maßnahmen vor - teils bewährte, teils neue - mit denen Sie THG-Emissionen senken können.

So lässt sich der Mineraldüngereinsatz optimieren

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Im Hinblick auf die Höhe der Bildung von schädlichen Klimagasen stand bislang vor allem Harnstoff in der Kritik, da seine Nutzung besonders auf Standorten mit hohen pH-Werten hohe Ammoniakverluste nach sich ziehen kann. Die Düngeverordnung verlangt daher bereits seit 2020 die verbindliche Aufbringung von Ureasehemmern für alle Harnstoffdünger (ab 2025 auch für AHL). Ureasehemmer tragen dazu bei, NH3-Verluste deutlich zu mindern. Untersuchungen zeigen zudem, dass sich in Kombination mit Nitrifikationshemmern auch die Lachgasverluste der Harnstoffdünger deutlich senken lassen.

„Hinsichtlich der Lachgasbildung sind die nitrathaltigen Dünger aber das größere Problem“, so Berater Dr. Ulrich Lehrke von der LWK Niedersachsen. „Denn besonders bei hohen Startgaben im Frühjahr auf wassergesättigte Böden kann in größerem Umfang Lachgas entweichen. Eine Andüngung erst zu Beginn der Vegetation sowie eine Gabenteilung kann das Problem mindern.“

Darüber hinaus lassen sich Emissionen reduzieren, indem man generell folgende Prämisse beherzigt: Effizienz steigern – mehr Stickstoff an die Pflanze statt ins Wasser und in die Luft!

Das kann mit folgenden Maßnahmen gelingen:

  • Vermeiden Sie Streufehler beim Düngen – denn Verteilungsprobleme können laut Ulrich Lossie von der Deula Nienburg bis zu 10 % Ertragseinbußen nach sich ziehen und sich somit auch klimaschädlich auswirken. Checken Sie Ihren Düngerstreuer möglichst vor jedem Start. Wichtig ist dabei, auch die Querverteilung mithilfe von Streuschalen zu überprüfen.
  • Prüfen Sie im Rahmen Ihrer Düngestrategie möglichst auch die N-Freisetzung in den Getreidebeständen, um den Zeitpunkt einer Anschlussdüngung zu optimieren. Legen Sie dazu auf jedem Schlag ungedüngte Nullparzellen an. Darüber hinaus lässt sich die Pflanzenversorgung über den Nitrat- oder Chlorophyllgehalt mithilfe verschiedener Methoden während der Vegetationsperiode überprüfen. Eine bewährte Methode ist nach Angaben von Berater Lehrke die Nitratanalyse (Nitracheck). Sie zeigt den Ernährungszustand für alle Nährstoffe an. Ein bislang nur selten praktizierter Ansatz zur Messung der Effizienz der Düngung ist eine „späte“ Nmin-Analyse ab Mitte bis Ende Mai. „In Versuchen wird diese Methode in den letzten Jahren verstärkt eingesetzt und hat dabei gute Ergebnisse geliefert“, so Lehrke.

Mehr Effizienz durch Digitalisierung

Um die Mineraldüngung weiter zu präzisieren, nutzen immer mehr Landwirte  optische Sensoren  wie z. B. den Next GreenSeeker, den Yara-N-Sensor oder Pflanzensensoren von Isaria. Der Greenseeker z.B. scannt den Pflanzenbestand während der Überfahrt ab und ermittelt anhand von Bestandesdichte und Blattgrün die Vitalität der Pflanzen. Davon abhängig wird das Anbaugerät gesteuert. Generell sorgt die teilflächenspezifische Düngung per optischem Sensor in erster Linie für eine bessere Verteilung der Dünger auf dem Feld. Nach Aussage von Nutzern sind teils aber auch Düngereinsparungen möglich.

Auch die Digitalisierung hilft, die Mineraldüngung zu optimieren."

Auch mit  Online-Tools  wie Atfarm kann man teilflächenspezifisch düngen. Das Programm erstellt mithilfe von Satellitendaten schlagspezifische Biomassekarten und berechnet daraus Applikationskarten für die N-Düngung. Ein weiteres Tool, mit dem sich die Düngung präzisieren lässt, ist der xarvio Field Manager. Mit dem Programm lassen sich über die Funktion „Nährstoffmanagement“ feldzonenspezifische Applikationskarten für die Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium erstellen. Basis der Karten sind Satellitendaten, Wachstumsstadienmodelle und die Anbauhistorie. Für die Nährstoffe P und K erhält der Nutzer auch Dosierungsempfehlungen für die verschiedenen Zonen.

Organische Dünger – runter mit den NH3-Emissionen!

Bei der organischen Düngung gilt es, insbesondere die NH3-Emissionen zu senken. Denn laut Thünen-Institut ist Ammoniak eines der wichtigsten Luftschadstoffe. Gasförmige Ammoniakverluste entstehen insbesondere beim Ausbringen von Gülle und Gärresten.

Mit folgenden Maßnahmen lassen sich diese Emissionen senken:

  • Bei der oberflächlichen Ausbringung von Gülle und Gärresten schreibt die Düngeverordnung seit dem 1. Februar 2020 die bodennahe und streifenförmige Ablage in wachsenden Kulturen vor. Der Schleppschlauchverteiler ist somit die Mindestanforderung. Mit welchen weiteren technischen Möglichkeiten sich Verluste senken lassen, zeigt Übersicht  2. Dabei versprechen Schleppschuh und Schlitztechniken die geringsten Emissionen. Besonders bei der Schlitztechnik sind allerdings die Arbeitsbreiten begrenzt und unter ungünstigen Einsatzbedingungen kann es zu Pflanzenschäden kommen.
  • Auf unbewachsenen Flächen ist es wichtig, die Wirtschaftsdünger sofort einzuarbeiten – und das möglichst bei bedecktem Wetter. Wie stark sich die Verluste mit Güllegrubbern bzw. mit dem Verfahren Gülle-Strip Till mindern lassen, zeigt ebenfalls die Übersicht 2. Bei der Strip Till-Technik, welche die geringsten Verluste verspricht, erfolgt die Gülleablage in Reihenkulturen nahe an den Pflanzen. Versuche der LWK Niedersachsen zeigen, dass es am effizientesten ist, wenn man die Gülle dabei mit einem N-Stabilisator kombiniert.
  • Einige Landwirte nutzen Güllezusätze, um NH3-Emissionen zu mindern. Nach Aussage von Berater Helmut Döhler von der Döhler Agrar GmbH in Bayern haben sich bislang aber nur Säuren als wirksame Maßnahme he­rausgestellt. Das Prinzip: Ammonium steht in einem pH-Wert abhängigen chemischen Gleichgewicht zu Ammoniak. Je höher der pH-Wert, desto weiter verschiebt sich das Gleichgewicht zum Ammoniak und desto höher sind die Verluste. Die Zugabe von Schwefelsäure senkt den pH-Wert und verschiebt das Gleichgewicht zugunsten von Ammonium.
  • Auch mithilfe der Digitalisierung lässt sich die Effizienz steigern. Denn Gülle und Gärreste sollten nicht nur mit einer emissionsarmen Technik ausgebracht werden, sondern zusätzlich in der optimalen Menge. Hier kommen NIRS-Sensoren ins Spiel, welche die Nährstoffkonzentration von Gülle in Echtzeit messen können. Mit einer Mengenregelung am Fass und der NIRS-Technik lässt sich Gülle auch teilflächenspezifisch ausbringen.

Gülle emissionsarm lagern

THG-Emissionen können natürlich auch bei der Lagerung der Gülle bzw. der Gärreste entstehen.

Mit nachfolgend dargestellten Maßnahmen können Sie wirkungsvoll gegensteuern:

  • Lagerbehälter für Gülle lassen sich z. B. mit Folien, Zeltdächern oder festen Abdeckungen schließen. Wird nicht zu oft homogenisiert, kann auch Häckselstroh aufgeblasen werden. Mit all den Systemen ist es laut Berater Döhler möglich, die Ausgasung im Lager um 70 bis 95 % zu reduzieren.
  • Ein neuer Lösungsansatz könnte die Gülleaufbereitung mit dem Mittel Eminex sein. Untersuchungen der Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein zeigen, dass behandelte Gülle im Vergleich zur unbehandelten 89 % weniger Methan emittierte.

Fazit

Wer die mineralische und organische Düngung in seinem Betrieb mithilfe einiger der dargestellten Maßnahmen optimiert, kann die Emission von Treibhausgasen deutlich senken. Selbst einfach umzusetzende Maßnahmen wie der Düngerstreuer-Check vor jedem Einsatz sorgen bereits für mehr Klimaschutz und sparen obendrein noch teuren Dünger. Um NH3-Emissionen beim Einsatz von Gülle, Gärresten und Co. zu mindern, hat sich die Ansäuerung als wirksame Maßnahme bewährt.

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