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topplus Interview

Ist genügend Sommergetreidesaatgut für alle da?​

Wegen dem vielen Regen in den letzten Monaten sind mehr Flächen als normal unbestellt. Wir haben mit Dominik Rave von der Agravis über die aktuelle Situation gesprochen und ihn gefragt, wie es um die Saatgutverfügbarkeit von Sommergetreide steht.

Lesezeit: 3 Minuten

Herr Rave, ein außergewöhnlich ­nasses Jahr mit zum Teil schlechten Saatbedingungen im Herbst und ­überfluteten Flächen im Winter liegt hinter uns. Wie ordnen Sie die ­aktuelle Situation ein?

Rave: Bis zum 11. Oktober lagen tendenziell gute Aussaatbedingungen vor. Ein großer Teil des Wintergetreides kam bis dahin planmäßig in den Boden. Danach folgte anhaltender Regenvor allem im Norden und Nordwesten. Aktuelle Erhebungen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass deutschlandweit wegen der Nässe 7,3 % (ca. 203.800 ha) weniger Winterweizen ausgesät wurden (Stand 22.12.2023). Besonders betroffen davon sind Schleswig-Holstein mit 20,9 % und Niedersachsen mit 16,6 % verringerter Winterweizenfläche.

Wie wirkt sich das auf die anstehende Frühjahrssaison aus?

Rave: Wir rechnen klar mit einem ­höheren Bedarf an Saatgut für Sommerungen. Als Alternative kommen ins­besondere Mais, Sommergetreide und Leguminosen infrage. Hinsichtlich der Verfügbarkeit und der Anbaubedeutung dieser Arten in 2024 wird die Befahrbarkeit der Flächen im Frühjahr die entscheidende Rolle spielen. Bleibt es im Frühjahr nass, wird Mais wegen des späten Saattermins die beste Alternative sein. Die Verfügbarkeit von Maissaatgut ist nach heutigem Stand als gesichert zu betrachten. Mit Blick auf die geforderte Anbaudiversifizierung kann man auch auf Mischungen, wie z. B. Mais mit Stangenbohnen, ­zurückgreifen. Aktuell stellen wir vor allem im Bereich Sommergetreide eine höhere Nachfrage nach Sommergerste und Sommerweizen fest.

Besteht die Gefahr, dass nicht ­genügend Sommergetreidesaatgut ­verfügbar ist? Verschärfen die ­schlechten Erntebedingungen im ­letzten Sommer die ­Situation?

Rave: Im Vergleich zu Wintergetreide ist die Vermehrungsfläche von Sommergetreide viel kleiner. Hinzu kommt, dass die Erträge und Qualitäten zur Ernte 2023 hinter den Erwartungen ­zurückgeblieben sind. Bei steigendem Bedarf und in Anbetracht des beschriebenen Ernte- bzw. Qualitätsniveaus ist von einer eher knappen Verfügbarkeit von Sommergetreide auszugehen.

Wie sollten sich Landwirte Ihrer ­Meinung nach jetzt verhalten?

Rave: Stellenweise ließ sich die zu­rückliegende Frostperiode noch nutzen, um Winterweizen zu säen. Wer kein Wintergetreide mehr säen konnte, sollte jetzt die Alternativen ausloten. Hier bieten sich je nach kulturspezifischen Aussaatzeiträumen, die oben ­genannten Sommerungen an.

Darüber hinaus stellen wir fest, dass viele bestellte Wintergetreideflächen unter Staunässe und widrigen Witterungsbedingungen leiden. Sollte erneut zeitnah Frost auftreten, empfiehlt es sich, diesen für Grunddüngungsmaßnahmen zu nutzen, um die Gehalte an Kalium, Magnesium und Calcium in der oberen Bodenschicht wieder auf­zufüllen. Das verbessert die Startbedingungen der Winterkulturen und sorgt dafür, dass wir nicht noch weitere Getreideflächen durch Umbruch verlieren.

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