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Rübendüngung nach Dauerregen anpassen

Die diesjährige Rübendüngung steht vielerorts im Zeichen ausgewaschener Böden. Ziehen Sie eigene Nmin-Proben und analysieren Sie die Gehalte anderer Nährstoffe. Hier einige Tipps für die Saison.

Lesezeit: 6 Minuten

Unser Autor:
Dr. Ulrich Lehrke, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Rüben sind derzeit eine der wirtschaftlich interessantesten Kulturen. Auch dieses Jahr ist mit hohen Preisen zu rechnen, sodass es sich besonders lohnt, hohe Erträge zu erzielen. Weil sich der Anbau wegen steigender Frachtkosten stärker um die Werke konzentriert, werden Rüben vielerorts wieder in dreijährigen Fruchtfolgen angebaut – das erhöht den Schaderregerdruck und den Dünge- sowie Pflanzenschutzmittelaufwand.

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Hinzu kommt, dass der Düngebedarf wegen der hohen Niederschläge auf vielen Standorten ohnehin ansteigt (Nährstoffauswaschung). Auf einigen Flächen haben allerdings Zwischenfrüchte leicht lösliche Nährstoffe zum Teil schützen können.

Denken Sie unbedingt auch in diesem Jahr daran, die Nährstoffvorräte im Boden zu analysieren, um den Düngebedarf ideal bemessen zu können. Richten Sie die ackerbaulichen Maßnahmen im Frühjahr zudem so aus, dass die Nährstoffe im Boden mobilisiert werden.

Die Rübe muss optimale Wachstumsbedingungen vorfinden, um sich in der Jugend gut zu entwickeln – das ist die Grundlage für hohe Erträge. Eine bedarfsgerechte Düngung ist obendrein die Voraussetzung für hohe Zuckergehalte.

Nmin-Vorräte direkt vor der Aussaat messen

Am besten ist es, wenn Sie direkt vor der Saat  eigene Bodenuntersuchungen  durchführen. Denn die allgemeinen Nmin-Richtwerte geben in vielen Fällen nur einen sehr ungenauen Eindruck vom Stickstoffangebot im Boden. Darüber hinaus können Sie bei eigener Probenahme weitere Nährstoffe analysieren. Neben der Nmin-Analyse auf 0 bis 90 cm ist es auch sinnvoll, die Schwefelgehalte über eine Smin-Analyse (0 bis 60 cm) zu bestimmen.

Sofern keine aktuellen Grundnährstoffanalysen vorliegen, lassen sich diese mituntersuchen. Über die sogenannte CAT-Analyse ist es zusätzlich möglich, ausgewählte Spurennährstoffe, wie z. B. Bor und Mangan, zu ermitteln.

Insgesamt ist vor allem auf flachgründigen Standorten ohne Begrünung wegen der hohen Regenmengen mit sehr geringen Gehalten leicht löslicher Nährstoffe zu rechnen. Das betrifft neben Stickstoff vor allem Schwefel, Kalium, Magnesium und Bor. Gleichzeitig hat die Nässe die Mineralisation begrenzt und gasförmige Verluste begünstigt.

Angebaute Zwischenfrüchte konnten hingegen die Verlagerung vermindern. Die meisten Bestände sind im Januar zwar abgefroren, ein Einarbeiten war wegen der Nässe vielfach aber nicht möglich. Um die Mineralisation gut zu erfassen, ist es wichtig, insbesondere auf diesen Flächen Bodenproben erst kurz vor einer geplanten Düngung zu ziehen.

So viel N braucht die Rübe

Der N-Bedarfswert von Rüben beträgt 170 kg/ha bei einem Basisertrag von 650 dt/ha. Weil der Ertrag oft höher ausfällt, erfolgen noch gesetzlich erlaubte Zuschläge. Diese berechneten Werte ­beschreiben aber nur eine maximale Obergrenze und nicht den tatsächlichen Düngebedarf.

In Versuchen zeigen Rüben eine sehr gute Nährstoffeffizienz. Aufgrund günstiger Wachstumsbedingungen in den letzten Jahren ist der Düngebedarf trotz steigender Erträge vom Trend her eher rückläufig.

Empfehlung: Unter günstigen Bedingungen reicht ein N-Angebot von 120 kg/ha aus. Nur bei sehr später Saat und auf schlechten Standorten sind Zuschläge von 20 bis 40 kg N/ha sinnvoll. Ziehen Sie von diesem Wert den gemessenen Nmin-Gehalt ab, und Sie erhalten die zu düngende Menge.

Diese können Sie in den meisten Fällen in einer Gabe zur Saat düngen – am besten arbeiten Sie den Dünger vor der Saat flach ein. Wer Harnstoff nutzen will, sollte allerdings eine Obergrenze von 80 kg N/ha nicht überschreiten, da ansonsten Keimschäden drohen. Tipp: Vermeiden Sie eine spätere Kopfdüngung mit AHL.

Gegen Ende Mai ist es sinnvoll, ­stichprobenartig weitere Nmin-Analysen durchzuführen, um die optimale Versorgung der Rüben abzusichern. Zu dieser Zeit reicht eine Beprobungstiefe von 0 bis 60 cm aus. Die Gehalte der unteren Schicht können Sie aus dem März hinzufügen. Insgesamt sollte Ende Mai/Anfang Juni ein Sollwert von 160 kg N/ha erreicht werden (siehe Übersicht). Fehlt Stickstoff, kann eine Kopfdüngung, z. B. in Kombination mit einer Blattdüngung, ergänzt werden.

Schwefel, Magnesium nicht vergessen

In den vergangenen Jahren konnte man oft auf eine  Schwefeldüngung  ver­zichten – vielfach reichten die geringen ­Nebenbestandteile von z. B. Kornkali (5 % S) aus. In diesem Jahr könnte aber eine zusätzliche S-Düngung vor allem auf sandigen und flachgründigen Böden sowie nach einer Schwarzbrache er­forderlich sein. Den Bedarf können Sie über eine Smin-Analyse bestimmen. Der S-Sollwert liegt bei etwa 40 kg/ha. Düngen Sie die Differenz zum Untersuchungswert zur Saat. Wer im Frühjahr in der Jugendphase 5 bis 6 dt/ha Kornkali düngt, kann davon ausgehen, dass diese Menge reicht.

Optional kann man die S-Düngung auf vielen Standorten durch eine  Magnesiumdüngung  in Form von Kieserit (1 bis 2 dt/ha) erschlagen. Der Bedarf beträgt auf Basis der Abfuhr 50 bis 80 kg/ha MgO. Sofern Sie keine mag­nesiumhaltigen Kalkdünger verwenden und die Bodenversorgung schlecht ist, sollten Sie eine Gabe in Erwägung ziehen. In Kornkali sind 6 % MgO enthalten, in Kieserit 25 kg/dt.

 Kalium  ist bei Trockenstress von Bedeutung, aber auch für die Zuckerbildung wichtig. Generell sollten die Kaliumgehalte bei etwa 35 bis 40 mmol je 1.000 g Rüben liegen. Je 100 dt/ha ­Rübenertrag werden 25 kg/ha Kalium abgefahren – im Blatt sind sogar 70 kg/100 dt gebunden.

Kali- und Phosphatversorgung beachten

In Summe nehmen die Bestände somit mindestens 500 bis 600 kg/ha Kalium auf. Wegen der Auswaschung über Winter ist eine Kaliumdüngung in diesem Frühjahr unbedingt zu empfehlen. Die Düngemaßnahme kann bis Mai erfolgen, da der Nährstoff über Wasser gut zu den Wurzeln gelangt. Je nach Abfuhr sollte die Menge bei 200 bis 300 kg/ha K2O liegen.

Obwohl  Phosphat  kaum verlagert wird, sollten Sie eine P-Düngung im Frühjahr in Betracht ziehen. Der Nährstoff ist für eine schnelle Jugendentwicklung der Rüben wichtig und bildet somit die Grundlage für hohe Erträge. Sofern Sie nicht organisch düngen, ist es angeraten, DAP zur Saat zu geben. Die Abfuhr von 80 bis 90 kg/ha lässt sich mit ca. 1,5 bis 2,0 dt/ha DAP decken.

Wirtschaftsdünger eignen sich zur Rübe sehr gut

Rüben eignen sich – ähnlich wie Mais – optimal für eine Düngung mit Wirtschaftsdüngern. Die Ausnutzungsgrade für Stickstoff liegen dabei meist über den gesetzlichen Mindestwerten. So lassen sich bei festen Gärresten Anrechenbarkeiten von 50 % erreichen. Auch Kompost erzielte in aktuellen Versuchen einen vergleichsweise hohen Wirkungsgrad von 20 %.

Ein Problem ist oft aber die Befahrbarkeit vor der Aussaat im März. Eine Kopfdüngung mit flüssigen Wirtschaftsdüngern ist grundsätzlich zwar denkbar. In Versuchen hat sich aber gezeigt, dass die Ausnutzung der organischen Dünger in Trockenphasen im April deutlich zurückgeht. Von einer späten Gabe zu Reihenschluss ist abzuraten.

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