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topplus Waldzustandserhebung 2022

Deutscher Wald bleibt im Krisenmodus

Lange Dürrejahre und heiße Sommer haben den Wäldern in den vergangenen Jahren stark zugesetzt. Das zeigen die Ergebnisse der neuen Waldzustandserhebung.

Lesezeit: 4 Minuten

Ob Fichte, Kiefer, Buche oder Eiche – die Bäume in Deutschlands Wäldern leiden stark unter den Folgen der der Witterung der vergangenen Jahre. Insbesondere Dürre und hohe Temperaturen im vergangenen Sommer haben den Wäldern weiter starkzugesetzt, so das Ergebnis der vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) veröffentlichten Waldzustandserhebung 2022.

Klar wird auch: Die regenreichen Monate des vergangenen Halbjahres konnten das Wasserdefizit der Waldböden nicht kompensieren. Eine nachhaltige Erholung des Waldes ist damit seit 2018 nicht möglich gewesen. Die Folgen sind an den Bäumen deutlich ablesbar: Bei allen Baumarten ist ein Großteil der Baumkronen geschädigt – mit 44 % in der Warnstufe und 35 % sogar mit deutlichen Kronenverlichtungen.

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Özdemir: Beunruhigende Ergebnisse

„Die beunruhigenden Ergebnisse unseres Waldzustandsberichtes zeigen deutlich: Wir müssen weiter entschlossen handeln, damit unsere Wälder in Zukunft der Trockenheit und den höheren Temperaturen trotzen können“, konstatierte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit Blick auf den aktuellen Waldzustandsbericht.

Die Konsequenz daraus heißt für ihn: Mischwald statt Monokulturen. „Nur gesunde Wälder speichern Kohlenstoff und wirken als unsere natürlichen Klimaanlagen“, verdeutlichte Özdemir. Mit ihrem Wald-Klima-Paket stelle die Bundesregierung dafür insgesamt 900 Mio. € bereit, um die Waldbesitzenden beim klimagerechten Umbau der Wälder zu unterstützen.

Die bundesweite Waldzustandserhebung wird seit 1984 jährlich von den Ländern auf einem systematischen Netz (16 km x 16 km) von Stichproben durchgeführt. Das Bundesergebnis wird aus den von den Ländern bereitgestellten Rohdaten am Institut für Waldökosysteme des Thünen-Instituts (Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei) hochgerechnet.

Wie aus dem Bericht hervorgeht, litt im vergangenen Jahr insbesondere die Fichte unter den Dürreperioden der letzten Jahre, sogar auf Standorten mit guter Wasserversorgung und in oberen Höhenlagen der Mittelgebirge, die für das Wachstum der Fichtenwälder bislang als sehr geeignet galten. Auch die Vitalität der gemeinen Wald-Kiefer, die bisher als ein Hoffnungsträger im Klimawandel gilt, leidet. Nur noch 13 % der Kiefern sind gesund.

Auch die Laubbäume leiden unter mangelnden Niederschlägen und hohen Temperaturen. Die Buche hat mit einem Anteil von 45 % deutlich geschädigter Kronen im direkten Vergleich den größten Anteil in dieser Schadklasse. Der Vitalitätszustand der Buche ist daher weiterhin kritisch zu bewerten. Auch bei der Eiche gibt es keine Besserung, die Entwicklung zeigt sich vergleichbar mit der des Vorjahres. Der Anteil deutlicher Kronenschäden liegt bei 40 %.

Fruchtstarkes Jahr belastete zusätzlich

Das Jahr 2022 zeigte sich zudem als ein Jahr mit deutlicher Fruchtbildung, welche die Kronenvitalität zusätzlich zur Witterung und Nährstoffversorgung beeinträchtigt hat. Einen zusätzlichen negativen Einfluss auf die Hitzetoleranz der Bäume haben die weiterhin hohen Stickstoffeinträge und teilweise sauren Waldböden.

Der negative Zustand des Waldes wird laut Waldzustandsbericht auch deutlich durch die Totholzanteile der Stichprobenaufnahme. Diese liegt nun mit 3,5 % auf einem neuen Höchststand. Auch die Ausscheiderate, also der Anteil der Bäume, die seit der letzten Erhebung abgestorben sind, liegt mit 6,7 % höher als je zuvor. Die Gründe sind dabei divers und reichen von Borkenkäferschäden über Dürreschäden, Windwurf und teilweisen oder vollständigen Blattverlust.

Bitter: Klimaanpassung der Wälder konsequent fördern

Angesichts dieser schlechten Bilanz fordert der Verband AGDW – Die Waldeigentümer von Politik und Gesellschaft eine konsequente Fortsetzung der Förderung von Wiederaufforstung und Klimaanpassung der Wälder. „Der heute veröffentlichte Waldzustandsbericht der Bundesregierung zeigt, dass sich die negative Entwicklung der vergangenen Jahre im Jahr 2022 leider unvermindert fortgesetzt hat“, sagte AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter am Dienstag in Berlin. Die verbliebenen Wälder müssten daher so schnell wie möglich an das veränderte Klima angepasst werden.

Ein zentrales und erfolgreiches Förderinstrument war laut Bitter bisher die sogenannte GAK-Förderung, mit deren Geldern vor allem die Finanzierung der Wiederaufforstung unterstützt wird. Die für die Krisenbewältigung im Jahr 2018 bereitgestellten Sondermittel in Höhe von 800 Mio. Euro laufen jedoch in diesem Jahr aus. Die dringend notwendige Anschlussfinanzierung sei immer noch nicht gesichert, mahnte der AGDW-Präsident. Er drängt aber auf eine ausreichende GAK-Finanzierung, um die Generationenaufgabe Waldumbau zu sichern.

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