Mitte 2023 haben Christine Groß (39) und Richard Gögler (50) das Beratungsangebot „G’sunder Hof“ ins Leben gerufen. Seitdem steuern die Tierärztin und der Milchviehhalter aus dem Allgäu mal einzeln, mal im Doppelpack landwirtschaftliche Betriebe im Umkreis von ca. 100 km um Altusried in Bayern an. Diese hadern zumeist mit Fragen im Hinblick auf die Tiergesundheit, die Betriebswirtschaft oder das familiäre Miteinander.
Mit frischem Blick
Die Idee hinter „G’sunder Hof“: Die Schwierigkeiten aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und die Expertisen beider Berater einbringen. Denn, so ihre Beobachtung, läufts im Betrieb nicht rund, steckt meist auch ein menschliches Problem dahinter. „Das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Kaum eine Beratungsinstitution bringt diese Aspekte zusammen“, sagt Christine Groß, die sich außerdem zur Coachin und Mediatorin fortgebildet hat.
„Wenn jemand zum Hörer greift und bei uns anruft, ist der Leidensdruck oft schon ziemlich hoch“, sagt Richard Gögler. „Es ist typisch für die Branche, so lange zu zögern.“ Zum einen, weil jeder jeden kenne und nicht schwach erscheinen wolle. Zum anderen, weil man ohne Input von außen oder soziale Kontakte fernab des Hofes irgendwann so tief drinstecke, dass man gar keinen Ausweg sehe.
Ein telefonisches Vorgespräch, der Gang durch den Stall, Untersuchungen der Tiere, das Miterleben von Unterhaltungen zwischen den Hofbewohnern: Woran es hakt, merkt das Beratertandem oft recht schnell. In den Gesprächen mit den Landwirtsfamilien dauere es dann zwei bis drei Stunden, bis die Probleme auf den Tisch kämen – meist sogar andere als zunächst beschrieben.
Christine Groß meint: „Ich glaube, die Leute fassen Vertrauen zu uns, weil wir genau wissen, wovon wir sprechen. Richard verfügt über 30 Jahre Erfahrung als praktischer Landwirt, ordnet Dinge in den größeren Kontext ein und findet stets eine Lösung.“ Richard Gögler ergänzt: „Christine ist gestandene Tierärztin. Immer wieder zeigt sie auf, wie Menschen anders miteinander umgehen können, als sie es von zu Hause kennen.“
Individuell und zielgerichtet
In den meisten Fällen braucht es etwa sechs Treffen in zum Teil unterschiedlichen Konstellationen, bis die Beteiligten neu auf Hof und Familie gucken können. „Unser Ziel ist es, den Leuten auf Augenhöhe zu begegnen und passgenaue Lösungen zu erarbeiten“, sagt Richard Gögler.
Im Auto, auf dem Rückweg von einem Termin, lassen er und Christine Groß die Gespräche oft Revue passieren und sortieren sich: Natürlich fühlten sie mit. Ab einem gewissen Punkt sei es aber wichtig, eine Grenze zu setzen und loszulassen.
"Unser Ziel ist es, den Leuten auf Augenhöhe zu begegnen und passgenaue Lösungen zu erarbeiten."
Aktuell ist „G’sunder Hof“ für das Duo eines von mehreren Standbeinen. Es hofft, dass das Angebot in fünf Jahren so weit etabliert ist, dass man auf den Höfen im Allgäu weiß: Da wird mir geholfen. Weitere Informationen finden sich im Internet unter folgender Adresse: www.gsunder-hof.de