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topplus Kontroverse um Glyphosat

EU-Grüner Häusling empört mit Vorwurf der Brunnenvergiftung – und entschuldigt sich

Martin Häusling hat die Internet-Gemeinde mit einem Vergleich empört. Er deutete an, dass das Nutzen von Glyphosat „Brunnenvergiftung" gleich komme. Nun ist er zurückgerudert.

Lesezeit: 3 Minuten

Der agrarpolitische Sprecher der EU-Grünen, Martin Häusling, hat viele Nutzer der Plattform Twitter empört. Vor dem Hintergrund eines Berichts zum Glyphosat-Gehalt von Oberflächengewässern schrieb Häusling am Dienstagmorgen auf Twitter: „Das kommt einer Brunnenvergiftung gleich.“

Heftige Kritik

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Der Begriff der „Brunnenvergiftung“ bedient seit dem Mittelalter immer wieder antisemitische Stereotype. Genau das rief im Netz viele Kritiker auf den Plan:

Der ehemalige Deutschland-Chef von Bayer Crospscience Peter Müller schrieb etwa: „Erst Ackervergifter, jetzt Brunnenvergifter. Wenn man ein Benehmen wie eine offene Hose hat und seine - ohnehin falschen - Botschaften ständig mit Schaum vor‘m Mund rausbrüllt, darf man sich nicht wundern, dass sich die politischen Sitten in Deutschland und Europa zunehmend verrohen.“

FDP-Bundestagsmitglied Oliver Luksic kritisierte Häusling und den NGO-Bericht, auf den er anspielt: „Brunnenvergiftung ist auch ein altes antisemitisches Stereotyp und für den politischen Diskurs völlig ungeeignet, zumal die Faktenlage auch noch falsch dargestellt wird.“

Der Professor für Pflanzen-Biotechnologie der Uni Freiburg, Ralf Reski fragte sich: „Brunnenvergiftung?? Ob MdEP Häusling weiß, worauf er damit anspielt? So geht #Populismus, aber ganz sicher nicht #StandWithScience.“

Häusling rudert zurück

Am Mittwochmorgen hat Häusling seinen Tweet und die betreffende Pressemitteilung gelöscht. Er erklärte: „Ich bedaure sehr und bitte um Entschuldigung, dass die Verwendung des Begriffs Brunnenvergiftung offenbar zu Missverständnissen Anlass gibt.“

Auch „Studie“ erntet Kritik

Der Bericht der Anti-Pflanzenschutz-Organistaion Pesticide-Action -Network (PAN) erntete im Netz vor allem fachliche Kritik. Das PAN will in 17 von 23 Gewässerproben Glyphosat-Rückstände gefunden haben. Danach überschritten fünf Proben den Sicherheitsgrenzwert für Trinkwasser für Pflanzenschutzwirkstoffe und deren Abbauprodukte.

Vor allem die Grünen leiten aus den Ergebnissen ab, dass Glyphosat verboten gehört. Einer Verlängerung der EU-Zulassung des Herbizids wollen sie verhindern. Die EU-Kommission will jedoch genau das den EU-Mitgliedstaaten vorschlagen.

Aus Sicht von Prof Dr. Peter Breunig von der Hochschule Weihenstephan Triesdorf unterstützt der Bericht sogar eine Wiederzulassung von Glyphosat, denn „in Proben von 23 Oberflächengewässern wurden nur in drei Fällen relevante Rückstände oberhalb der Nachweisgrenze gefunden. Die Rückstände von AMPA (u.a. ein Abbauprodukt von Glyphosat) sind höher, aber für diese Substanz gibt es ja bekanntlich viele andere Quellen (Reinigungsmittel etc.).“

Twitter-Nutze Andreas Fichtner rechnet vor: „Die WHO gibt als „akzeptable tägliche Aufnahme“ 1 mg pro Kilogramm an - das heißt ein Mensch würde mehr als 50mg pro Tag aufnehmen können, ohne das ein Schaden zu erwarten wäre!

Die am stärksten belastete Probe enthielt 3 Mikrogramm pro Liter! Also könnte man 15.000 Liter dieses Wassers pro Tag trinken ohne dass die WHO das für bedenklich hielte!“

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