Zuletzt aktualisiert am 04.04.2023 um 17:30 Uhr

Glyphosat

Über die Anwendung des Herbizids Glyphosat wird seit Jahren heftig gestritten. Noch sind Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff in der EU bis Ende 2023 zugelassen. Wie es dann weiter geht, ist offen.

Glyphosat bezeichnet einen farb- und geruchlosen Stoff, der häufig als Herbizid zur Abtötung von Pflanzenbestandteilen und Unkraut in Gartenbau, Landwirtschaft, Haushalt und Industrie eingesetzt wird und zur Gruppe der Phosphonate gehört. Nachdem im Jahr 2000 eine Patentierung des Unternehmens Monsanto auslief, etablierten sich im Laufe der Zeit mehrere hundert Pflanzenschutzmittel, die Glyphosat enthalten, in der europäischen Landwirtschaft.

Im Jahr 2015 wurde Glyphosat aufgrund seiner möglichen toxischen Wirkungen wie Zellzyklusverlangsamung, Zytotoxizität und Förderung der Tumorentwicklung bei Hautkrebszellen von der WHO offiziell als wahrscheinlich krebserregend für Menschen eingestuft.

Am 27. November 2017 stimmte eine qualifizierte Mehrheit der EU-Staaten dennoch einer Verlängerung der Zulassung um weitere fünf Jahre bis Ende 2022 zu. Die EU-Kommission entschied Ende 2022, die befristete Zulassung um ein weiteres Jahr bis Ende 2023 zu verlängern. Zehn Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat sind danach bis zum 15. Dezember 2023 verlängert.

Die Bundesregierung plant laut ihrem Koalitionsvertrag vom November 2021 zum 1. Januar 2024 den vollständigen Ausstieg aus der Nutzung von Glyphosat. Bis dahin darf der Wirkstoff in der Landwirtschaft unter Einschränkungen außerhalb von Naturschutzgebieten genutzt werden.

Im Juli 2023 soll die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) ihre abschließende Neubewertung für den Wirkstoff vorlegen. Auf dieser Grundlage werden die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten dann über den von der Industrie erneut gestellten Antrag auf Wiederzulassung entscheiden.

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