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Deutschland wird abhängig

Hofaufgaben und Flächenschwund reduzieren EU-Eigenversorgung mit Agrarerzeugnissen deutlich

Bei den meisten landwirtschaftlichen Erzeugnissen sind die deutschen Selbstversorgungsgrade deutlich rückläufig.

Lesezeit: 3 Minuten

Über den Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland hatten wir bereits berichtet - 254.300 sind es nur noch. Doch auch in unseren Nachbarländern sieht es nicht besser aus. Zwischen 2010 und 2020 ging die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU-27 von 12,1 auf 9,1 Mio. oder um 25 % zurück, heißt es dazu im DBV-Situationsbericht.

Besonders stark ging die Zahl der Betriebe mit einer LF von weniger als 5 ha zurück. Sie schrumpfte in diesem Jahrzehnt um fast ein Drittel, macht damit aber immer noch 64 % aller landwirtschaftlichen Betriebe der EU aus. Mit diesem Strukturwandel einher ging ein Rückgang der bewirtschafteten Fläche (LF) und der gehaltenen Tiere (GVE) von jeweils gut 2 %. Das hat Folgen für die EU-Eigenversorgung.

Seit 2020 hat sich der Strukturwandel besonders in der tierischen Erzeugung beschleunigt. In allen tierischen Erzeugungsbereichen der EU-27 ist die Erzeugung deutlich rückläufig. Da der Verbrauch in der EU weniger rückläufig war oder sogar wie bei Geflügel-, Schaffleisch und einigen Milchprodukten angestiegen ist, sind die Selbstversorgungsgrade der EU bei allen tierischen Produktbereichen deutlich zurückgegangen.

Mit Ausnahme von Schaffleisch versorgt sich die EU-27 zwar immer noch zu über 100 % aus inländischer Erzeugung, jedoch ist bei Fortsetzung dieses Trends eine Eigenversorgung gefährdet. Der Selbstversorgungsgrad stellt das Verhältnis inländischer Erzeugung zum inländischen Verbrauch dar.

Besonders starker Rückgang der deutschen Agrarerzeugung

Weit überdurchschnittlich trägt die deutsche Landwirtschaft zum Rückgang der Versorgung in der EU bei. Im Zehnjahresvergleich hat Deutschland in allen wichtigen Produktbereichen mit Ausnahme von Kartoffeln und Eiern erhebliche Anteile an der EU-Agrarerzeugung verloren.

Unzureichende Perspektiven zur Wirtschaftlichkeit von Investitionen

Im Zehnjahresvergleich ist der Anteil des deutschen Schweinebestandes am EU-Schweinebestand von 19,8 % im Jahr 2012 auf 15,9 % im Jahr 2022 zurückgegangen, bei Zuchtsauen entsprechend von 17,3 auf 13,3 %.

Beim Rinderbestand fällt der Rückgang des deutschen Anteils zwar auch deutlich aus, aber nicht so stark wie bei den Schweinen. Obwohl die deutsche Geflügelerzeugung zwischen 2012 und 2022 geringfügig zugelegt hat, aber in anderen Mitgliedstaaten wie Polen und Spanien wesentlich stärker zugenommen hat, ist auch hier der deutsche Produktionsanteil deutlich zurückgegangen, von 11,4 % 2012 auf 10,3 % 2022.

Gründe für die besonders starken Produktionsrückgänge in Deutschland sind nationale Rahmenbedingungen, die zum einen das EU-Recht besonders eng auslegen und im Hinblick auf die Zukunft viele Fragen über eine weitere Transformation der Tierhaltung offenlassen. Den wirtschaftenden Betrieben fehlen damit die notwendigen Perspektiven einer hinreichenden Wirtschaftlichkeit und Planungssicherheit ihrer Investitionen.

Dennoch größter Milch-, Raps- und Kartoffelproduzent der EU

Im Vergleich der europäischen Länder gehören die deutschen Landwirte immer noch bei acht wichtigen Agrarprodukten zum Spitzentrio. Bei Milch, Raps und Kartoffeln ist Deutschland sogar der größte europäische Produzent. Bei Getreide, Zucker, Rindfleisch und Eiern produzieren die französischen Landwirte die größte Menge. Gut ein Fünftel der gesamten europäischen Milch- und Schweineerzeugung wird von deutschen Landwirten erzeugt.

Selbstversorgungsgrade Deutschlands sind rückläufig

Bei den meisten landwirtschaftlichen Erzeugnissen sind die deutschen Selbstversorgungsgrade deutlich rückläufig. Bei pflanzlichen Erzeugnissen schwanken die Selbstversorgungsgrade in Abhängigkeit von Witterung und Ernte von Jahr zu Jahr relativ stark. Bei einer Reihe von Agrarprodukten übersteigt die Produktion noch den Inlandsbedarf. Die Mehrmengen werden in andere europäische Länder oder am Weltmarkt abgesetzt. Bei Obst, Gemüse, Eiern, Rind-, Geflügel- und Schaffleisch dagegen liegt der Selbstversorgungsgrad bei etwa 100 Prozent oder zum Teil erheblich darunter.

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