Seit einer Woche sind auch in Italien die Landwirte auf der Straße, um gegen die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und vor allem gegen den Green Deal der EU-Kommission zu protestieren.
Der Präsident des Agrar- und Lebensmittelverbandes Unci AgroAlimentare, Gennaro Scognamiglio, machte seinem Ärger in einer Stellungnahme Luft: „Die Landwirtschaft steckt wegen der Politik aus Brüssel, die sich oft als sinnlos, unverantwortlich und bürokratisch erweist, in der Krise.“
Scognamiglio unterstellte den politisch Verantwortlichen in Brüssel ein voreingenommenes Verhalten. Sie hätten seit geraumer Zeit unter dem Vorwand einer ökologischen Wende systematisch die Landwirtschaft im Visier. Die ökologische Wende sei aber „ein Entwurf auf dem Reißbrett, fern vom Alltag und rücksichtslos gegenüber Arbeitnehmern, Produktion und Gesellschaft“.
Lob kam vom Verbandspräsidenten indes für die eigene Regierung in Rom und insbesondere Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida. Diese hätten ihren Versprechen Fakten folgen lassen, beispielsweise bei den Agrardieselsubventionen für 2024.
Auch Coldiretti in der Kritik
Ähnlich hatte sich unlängst der Vorsitzende des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti, Ettore Prandini, geäußert. Er betonte, man müsse in Brüssel protestieren und nicht in Italien, wo sich die Regierung tatkräftig für die Landwirte einsetze. Allerdings stehen längst nicht alle Landwirte hinter ihren Verbandsvertretern.
Mitglieder von Coldiretti kritisieren zum Beispiel, dass der Verband nichts unternommen habe, um die Wiedereinführung der Einkommensteuer auf Grundstücke zu verhindern. Und das, obwohl gerade Coldiretti einen besonders guten Draht zur Regierung in Rom habe.