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topplus Tipps für den Herbst

Darum sollten Sie auf Phoma und Winterhärte beim Raps ein besonderes Auge haben

Die Herbstbehandlung kann Mehrerträge von ca. 4 dt/ha, mit Doppelanwendungen im Herbst und Frühjahr sogar 8 dt/ha bringen. Das feuchte Wetter im August könnte zu einer frühen Phomainfektion führen

Lesezeit: 5 Minuten

Unser Autor: Hermann Hanhart und Manuel Trometer, LWK Nordrhein-Westfalen

Generell bestimmt die Witterung den Nutzen von Fungiziden im Raps. Dass die Mehrerträge in trockenen Jahren eher gering sind, in feuchten aber durchaus hoch wirtschaftlich ausfallen können, zeigen Versuche der LWK Nordrhein-Westfalen.

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In der letzten Saison brachte die Herbstbehandlung im Durchschnitt von drei Versuchen Mehrerträge von ca. 4 dt/ha, mit Doppelanwendungen im Herbst und Frühjahr wurden sogar 8 dt/ha erzielt. Das Fungizid Architect zeigte dabei im Vergleich zu den eingeführten Produkten eine deutliche Überlegenheit, sowohl in der Einfachanwendung im Herbst und erst recht in der Doppelbehandlung.

In diesem Jahr erfolgte die Rapsaussaat eher spät, oft unter nicht optimalen Bedingungen. Das feuchte Wetter im August könnte zu einer frühen Infektion mit Phoma führen, vor allem, wenn im September mehrfach feuchte Phasen vorkommen.

Inwieweit frühe Einkürzungen und zielorientierte Maßnahmen gegen Phoma notwendig werden, bleibt abzuwarten. Die Witterung im September und Oktober wird die Wüchsigkeit der Bestände und mögliche Infektionen mit Phoma bestimmen.

Empfehlungen zur Einkürzung imn Herbst

Eine frühe Einkürzung ist nur in sehr früh gesäten Beständen zu empfehlen, die um den 20. September bereits vier Laubblätter entwickelt haben. Mit der Maßnahme lässt sich die Winterfestigkeit absichern bzw. eine zu frühe Stängelbildung vermeiden.

Am stärksten gefährdet sind frohwüchsige Sorten wie Allessandro KWS, Ambassador, Architect, Armani, DK Expansion, Daktari, DK Exbury, Ernesto KWS, Heiner, Ludger, Otello KWS, PT 303 und Scotch. Von den etablierten Fungiziden eignet sich Carax für den frühen Einsatz sehr gut. Behandlungen können dann zum 4-Blattstadium mit Aufwandmengen von 0,6 bis 0,8 l/ha gefahren werden, allerdings ist die Phomawirkung von Carax eher gering.

Wenn zur Unkrautregulierung Belkar eingesetzt wird, können aus Verträglichkeitsgründen keine Fungizide mit dem Wirkstoff Metconazol (Carax, Efilor, Plexeo und Caramba) verwendet werden. Weichen Sie dann auf Alternativen aus. Das neue Produkt Architect bietet grundsätzlich (auch ohne vorherigen Belkareinsatz) die größten Vorteile. Zum 4-Blattstadium lässt sich mit 1,25 bis 1,5 l/ha Architect eine mindestens vergleichbare Einkürzung wie mit Carax erzielen.

Interessanter ist aber der etwas spätere Einsatz zum 5- bis 6-Blattstadium, da mit 1,5 bis 1,75 l/ha Architect + 0,75 bis 0,9 l/ha Turbo (SSA, das dem Architect zugepackt ist) vergleichbare Einkürzungen wie im 4-Blattstadium erreicht werden, dann aber mit erheblich besserer Phomawirkung.

Auch Toprex ist bzw. war eine Alternative. Behandlungen sollte man auch hiermit erst im 5- bis 6-Blattstadium durchführen. Mit 0,4 l/ha sind aber nicht die starken Einkürzungen wie mit Carax oder Architect möglich. Dafür ist die Phomawirkung besser als die von Carax, erreicht aber nicht die von Architect. Alle anderen Fungizide sind für sehr frühe Einsätze weniger geeignet, zumindest dann, wenn eine starke Einkürzung gefragt ist.

Wurde etwas später gesät bzw. das 4-Blattstadium erst Anfang Oktober erreicht, ist eine gezielte frühe Maßnahme nicht erforderlich. Dann können Sie besser mit kombinierter Phomawirkung im 6- bis 8-Blattstadium behandeln. In wüchsigen Sorten eignet sich dafür Architect mit Aufwandmengen von 1,25 bis 1,75 l/ha + Turbo oder eine Kombi aus 0,4 l/ha Carax + 0,6 l/ha Tilmor (oder nach Einsatz von Belkar z. B. 0,4 l/ha Toprex).

Wer dagegen früher gesät hat, aber verhalten wachsende Sorten wie Arabella, Smaragd, Activus oder DK Exlibris angebaut hat, kann ebenfalls mit Architect oder mit Carax + Tilmor arbeiten, dann aber etwas früher zum 6-Blattstadium.

In Spätsaaten können Sie auf die wachstumsregulierende Wirkung der Fungizide verzichten.

Tipps gegen Phoma im Herbst

Sollte es anhaltend feucht bleiben, wird voraussichtlich noch der Phoma-Pilz eine Behandlung in diesem Herbst regional erforderlich machen. Grundsätzlich hat Phoma heute im Raps nicht mehr die Bedeutung wie früher. In vielen neuen Sorten sind sehr gute Resistenzgene eingekreuzt, was allerdings nicht heißt, dass keine Vermorschungen am Wurzelhals bis zur Ernte auftreten können.

Eine Ertragsbedeutung bekommt Phoma generell nur dann, wenn früh im Herbst erste Infektionen auftreten. Dafür ist feuchtes Wetter nach der Rapsernte – wie es dieses Jahr in einigen Regionen der Fall war – notwendig, da dann eine optimale Pseudothezienbildung (Hüllkörper der Ascosporen) auf dem befallenen Altraps möglich wird. Bleibt es in diesem Herbst gebietsweise nass und windig, können die entlassenen Ascosporen den neu auflaufenden Raps früh infizieren.

Gegen Phoma sind Architect, Tilmor, Toprex und Efilor die wirksamsten ­Produkte (siehe Übersicht 3). Sie haben gleichzeitig eine wachstumsregulieren­de Wirkung. Optimal platzierte Einsätze zur Wachstumskontrolle mit gleichzeitig bester Phomawirkung können Sie zum 6- bis 8-Blattstadium vorzugsweise von Architect, der Kombi­nation aus Carax + Tilmor oder von Top­rex erwarten.

In Spätsaaten sind ohne Einfluss auf das Wachstum bei kritischen Wetterlagen mit hoher Phomagefahr Amistar Gold oder auch im Raps zugelassene Prothioconazol-Produkte wie z. B. Abran, Tokyo und viele weitere mit Aufwandmengen von 0,4 bis 0,5 l/ha eine gute Wahl.

Lesen Sie auch die weiteren Tipps aus unserer Getreideserie:

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