Auf der Eröffnungsveranstaltung des ErlebnisBauernhofs der Internationalen Grünen Woche (IGW) haben top agrar und das Forum Moderne Landwirtschaft bereits zum dritten Mal besonders fortschrittliche Betriebe im Agrarsektor ausgezeichnet. Der Innovationspreis belohnt Pioniere in der Landwirtschaft, die einen positiven Beitrag zum Klima-, Umwelt- und Artenschutz leisten.
Vom Feld auf den Teller – und das vollautomatisch
Das Start-up AI.Land GmbH triumphierte mit ihrer Vollautomatisierung im Gemüsebau und erhielt den Preis in der Hauptkategorie "Kooperation". Ihr eigens entwickelter „DaVegi-Prozess“ verbindet Robotik, Künstliche Intelligenz und nachhaltige Anbaumethoden zu einem System, das den Gemüseanbau von der Bodenbearbeitung bis zur Ernte übernimmt.
Mit dem AgriPV-Bot/DaVegi will AI.Land zeigen, dass in gemischten Beeten eine Skalierung auf 20.000-50.000 Pflanzen realisierbar ist. Dadurch sollen auch kleinere Betriebe wettbewerbsfähig bleiben können. Der Roboter ist autark und läuft über Photovoltaik-Energie. Auch die Logistik soll der Bot übernehmen, indem er die Ernte bereits in Kisten packt. So soll er Landwirte in der Direktvermarktung unterstützen.
Josef Franko, der Gründer des AgTech Start-ups AI.Land, hat eine klare Meinung zu KI in der Landwirtschaft: „Wir brauchen Maschinen, die anpacken“, sagt er. Mehr dazu lesen Sie hier:
Nikola Steinbock, Vorständin der Rentenbank und Mitglied der Jury, betonte die Bedeutung dieser Technologie für eine zukunftsfähige Landwirtschaft: „AI.Land GmbH ist ein Vorreiter in der Kombination von moderner Technik und nachhaltigem Anbau. Ihre Lösungen könnten die Art und Weise, wie wir Gemüse anbauen, grundlegend verändern.“
Brandenburger überzeugt mit Erlen und Pappeln
Der in diesem Jahr vergebene Sonderpreis „Regenerative Landwirtschaft“ ging an den Landwirtschaftsbetrieb Domin aus Brandenburg. Der von der Online-Community als “Brandenburger Pionier” betitelt Betriebsleiter Thomas Domin hat ein Agroforstsystem auf seinen Ackerflächen etabliert. Er bewirtschaftet 320 ha Ackerland und 50 ha Grünland mit Mutterkühen, Mastschweinen, Hühnern, Enten und Gänsen, die er in seinem Hofladen mit eigener Schlachterei vermarktet.
Durch das Anpflanzen von Erlen und Pappeln konnte der Betrieb das Mikroklima auf den Feldern verbessern, die Erträge stabilisieren, Erosion verhindern und die Biodiversität fördern. Der Preisträger, äußerte sich motiviert: „Wir wollen zeigen, dass Bäume einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft leisten können.“
So lief der Wettbewerb ab
Aus 13 Betrieben, die sich beworben haben, stimmte zunächst die Instagram-Community über die Finalisten ab. Zu den sechs Auserwählten geht’s hier entlang:
Die Gewinner wählte schlussendlich eine Fachjury aus. Matthias Schulze Steinmann, Chefredakteur von top agrar und Teil dieser Jury, sieht in den prämierten Projekten wegweisende Beispiele, die zeigen, wie technologischer Fortschritt und nachhaltiges Wirtschaften Hand in Hand gehen können.
Die Bedeutung innovativer Lösungen für die Ernährungssicherheit und den Naturschutz könne nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die aktuellen Bauernproteste unterstreichen die Dringlichkeit, angemessene politische Rahmenbedingungen zu schaffen und die Bevölkerung in den Transformationsprozess der Landwirtschaft einzubeziehen. Lea Fieß, Geschäftsführerin des Forum Moderne Landwirtschaft, sieht den ErlebnisBauernhof auf der IGW als wichtige Plattform für den Dialog: „Wir müssen gemeinsam die Zukunft der Landwirtschaft gestalten und Herausforderungen als Chance begreifen.“