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In-vitro-Fleisch oder -Fisch: Welche Produkte sind wo bereits erlaubt?

In Singapur ist Laborfleisch schon seit 2020 erlaubt. Italien hat es ganz verboten. Wie sieht es in anderen Ländern und der EU aus? Wir geben einen Überblick über den aktuellen Stand der Zulassungen.

Lesezeit: 4 Minuten

In welchen Ländern ist im Labor kultiviertes Fleisch bzw. Fisch bereits zugelassen? Wo wurden entsprechende Anträge gestellt? Dieser Artikel gibt eine Übersicht, die bei neuen Entwicklungen stets aktualisiert wird.

August 2024, Großbritannien

Das Start-up Meatly hat als erstes Unternehmen weltweit die Zulassung für den Verkauf von in-vitro Heimtierfutter erhalten. Großbritannien erlaubt nun die Vermarktung von Produkten auf der Basis von Laborhühnerfleisch. Meatly kündigte an, noch in diesem Jahr die ersten Partien von Haustierfutter auf der Basis von Laborfleisch auf den Markt zu bringen.

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Mai 2024, USA

Am 8. Mai 2024 hat Alabama offiziell den Verkauf und die Produktion von kultiviertem Fleisch verboten und ist damit der zweite Bundesstaat in den USA, der diese Maßnahme ergriffen hat. Gouverneur Kay Ivey unterzeichnete das neue Gesetz und sieht Strafen von bis zu drei Monaten Gefängnis und Geldstrafen von 500 Dollar vor für diejenigen, die gegen diese Bestimmungen verstoßen. Dieser Schritt folgt auf ähnliche Verbote in Florida und steht im Gegensatz zu den Genehmigungen, die Unternehmen wie Upside Foods und Good Meat in anderen Bundesstaaten für den Verkauf ihres kultivierten Hühnerfleisches erhalten haben (siehe unten). Alabama führt den Schutz der „echten“ Fleischproduktion und die Forderung nach Transparenz bei den Lebensmitteln als Hauptgründe für das Verbot an.

Singapur

Vorreiter bei der Zulassung von In-vitro-Fleisch ist Singapur. Seit 2020 darf das Unternehmen Good Meat (zu dt. Gutes Fleisch) dort kultiviertes Geflügelfleisch auf den Markt bringen.

USA

Seit Juni 2023 dürfen die Unternehmen Good Meat und Upside Foods auch in den USA Geflügelfleisch aus dem Labor vermarkten - allerdings vorerst nur in Restaurants.

Israel

Im Januar 2024 hat das israelische Gesundheitsministerium dem Unternehmen Aleph Farms die Erlaubnis für die Vermarktung von im Labor kultiviertem Rindfleisch gegeben. Zuerst sollte die Vermarktung in Restaurants starten, später dann im Einzelhandel.

Schweiz

Der erste Zulassungsantrag in Europa wurde im Juli 2023 in der Schweiz gestellt. Das israelische Unternehmen Aleph Farms hat den Antrag beim Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) eingereicht und arbeitet dabei mit dem Lebensmittelkonzern Migros zusammen. Damals hieß es, das Antragsverfahren würde mindestens 12 Monate dauern. Im Falle einer Zulassung soll der Rindfleischersatz zuerst in der gehobenen Gastronomie angeboten werden.

Italien

Italien hat Ende 2023 Laborfleisch und irreführende Namen für Fleischersatzprodukte verboten. Das Land verbietet seit dem die Herstellung, Vermarktung und Verwendung von kultiviertem Fleisch. Auch täuschende Begriffe wie "vegane Salami" oder "pflanzenbasiertes Steak" für pflanzliche Ersatzprodukte sind verboten.

Österreich, Frankreich, Italien

Als selbsternannte "Kulinarik-Allianz" forderten Österreich, Frankreich und Italien im Januar 2024 eine breite Diskussion auf EU-Ebene, bevor Laborfleisch in der EU zugelassen werden. Die Länder fordern:

  1. Folgenabschätzung für die strategische Autonomie und Ernährungssouveränität der EU

  2. Faktenbasierte Informationen anstatt Greenwashing

  3. Transparenz und klare Kennzeichnung

Niederlande

Seit Mitte 2023 können Verbraucher in den Niederlanden unter kontrollierten Bedingungen In-vitro-Fleisch verkosten. Damit ist das Land das erste in der EU, das Laborfleisch ohne Zulassung verköstigen lässt - auch wenn dieses außerhalb von "Forschungs- und Entwicklungsarbeiten" stattfindet.

In-vitro-Fisch: Singapur, USA, Israel

Laborfisch wird ähnlich in der Petrischale gezüchtet, wie das etwas bekanntere Laborfleisch. Stammzellen von beispielsweise Atlantischem Lachs bzw. der Regenbogenforelle wachsen innerhalb eines geschlossenen Fermenters in einem Nährmedium heran, teilen sich, werden mit pflanzlichen Proteinen versetzt und am Ende zu Fischstäbchen oder Fischbällchen verarbeitet.

In Singapur, in den USA und in Israel sind die Zulassungsbedingungen für kultivierten Fisch durch die zuständigen Behörden bereits definiert. Daher rechnet das Start-up Bluu Seafood Anfang 2025 mit einer ersten Zulassung in Singapur. Die USA sowie die Europäische Union sollen folgen.

Ihre Meinung ist gefragt

Was halten Sie vom Thema In-vitro-Fleisch? Welche Fragen haben Sie noch dazu? Schreiben Sie an eva.piepenbrock@topagrar.com

Wir behalten uns vor, besonders spannende Zuschriften ggf. gekürzt zu veröffentlichen.

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