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Noch keine Trendumkehr

Klimawandel geht weiter: IPCC-Sachstandsbericht wertet Maßnahmen als unzureichend

Mit Ernüchterung haben Klimaforscher den neuen Bericht des Weltklimarats zur Kenntnis genommen. Die Bemühungen bislang fruchten kaum, die Welt muss viel enger und konsequenter zusammenarbeiten.

Lesezeit: 4 Minuten

Am Montag hat der Weltklimarat (IPCC) den dritten Teilbericht des Sachstandsberichts zum Klimawandel vorgelegt. Dieser Bericht bewertet die Minderungspotentiale der verschiedenen Sektoren. Es wird betont, dass Böden und Wälder wichtige Speicher sind.

Um den Abschluss wurde offenbar intensiv gerungen, denn die Schlussfolgerungen sind hart und eindeutig: Ohne einen weltweiten und wirtschaftsweiten Strukturwandel, ohne Verhaltensänderungen wird der Klimawandel nicht aufzuhalten sein, stellt DIE ZEIT fest. Beobachter lesen zwischen den Zeilen kaum weniger als einen Aufruf zur Revolution. Und das ist eben brisant für Politiker und Regierungen. Die wohlhabendsten 10 % der Weltbevölkerung produzieren zwischen 34 und 45 % aller Treibhausgasemissionen.

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"Die Zeit zu handeln ist jetzt"

"Es ist jetzt die Zeit der Entscheidungen. Zum Beispiel müssen wir weltweit aus der Kohle aussteigen. Denn allein die existierenden und geplanten Kohlekraftwerke würden in ihrer Laufzeit das unter dem Ziel von 1,5 °C noch mögliche Budget von CO2-Emissionen aufbrauchen", erklärte Mitautor Elmar Kriegler.



Die Kosten des Klimaschutzes seien dabei im Weltmaßstab und über Generationen hinweg betrachtet ökonomisch absolut machbar, zitiert aiz.info den Forscher. Nur seien die Kosten regional sehr unterschiedlich. "Auf CO2-intensive Entwicklungsländer können hohe Kosten zukommen. Effiziente Industrieländer wie Deutschland und Österreich, die derzeit noch fossile Brennstoffe importieren und dann umstellen, sind die Gewinner. Deshalb ist unbedingt ein fairer Ausgleich erforderlich, nicht nur innerhalb der einzelnen Länder, sondern auch international. Denn klar ist: Der Nutzen des Klimaschutzes übersteigt seine Kosten deutlich", erklärt Kriegler, der am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Ko-Leiter der Forschungsabteilung Transformationspfade ist.

Emissionskurve nur abgeflacht

Und Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, ergänzt laut aiz.info, dass der Bericht schockierend klar zeige, dass wir die Emissionskurve der Treibhausgase nicht nach unten gebogen, sondern nur ihren Anstieg etwas abgeflacht hätten.

„Mit den Emissionen aber steigen auch die Klimarisiken, die bisher ergriffenen Maßnahmen sind zu schwach. Wir brauchen also eine neue Politik - und angesichts der russischen Aggression eine, die Energiesicherheit und Klimasicherheit verbindet. Nur mit einem starken CO2-Preis können wir das Comeback der Kohle stoppen und zugleich unsere Energiequellen diversifizieren sowie Einnahmen erwirtschaften für den nötigen Sozialausgleich hoher Energiekosten", unterstreicht der Klima-Ökonom. In Europa dürfe der Emissionsdeckel nicht geschwächt werden.



Edenhofer empfiehlt, dass sich Europa, China und die USA als Klima-Club zusammentun und auf einen Mindestpreis für CO2 verständigen sollten. Wie aus dem Bericht hervorgeht, könne die Hälfte der global nötigen Emissionsminderungen mit Technologien erbracht werden, die bereits bei einem CO2-Preis unter 100 € pro t rentabel wären. „Der Einstieg ist also zum Greifen nahe. Nun muss die Politik auch zupacken", zitiert aiz.info Edenhofer.

Özdemir sieht Bericht als Weckruf

Bundesagrarminister Cem Özdemir wertet den IPCC-Bericht als Weckruf, dass wir in unseren Anstrengungen für eine zukunftsfähige und krisenfeste Landwirtschaft nicht nachlassen dürfen. „Die Klimakrise und das Artensterben verschärfen sich immer mehr, beides bedroht unsere Ökosysteme und damit die Grundlage unserer Landwirtschaft und die Ernährungssouveränität. Dürren, Hitze und Stürme: der Hunger war schon vor dem Krieg dort am größten, wo der Klimawandel bereits jetzt voll zuschlägt.“

Es sei mit ihm nicht zu machen, dass wir unsere Probleme bei den künftigen Generationen abladen. Er möchte, dass die jungen Landwirte eine gute Perspektive haben. „Gerade die Landwirtschaft und die Wälder spielen eine wichtige Rolle bei der Minderung von Treibhausgasen und als Kohlenstoffspeicher. Wenn wir die Minderungsoptionen im Landwirtschafts- und Ernährungssystem nutzen, die Tierhaltung transformieren und eine nachhaltige klimaschonendere Ernährung voran bringen, wenn wir unsere Wälder hin zu mehr Klimaresilienz umbauen, können wir unseren Beitrag zur Einhaltung der Klimaschutzziele des Klimaschutzgesetzes leisten.“

Laut Özdemir will Deutschland 2045 klimaneutral sein. Dafür müssten natürliche Ökosysteme und land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen besser geschützt und so gestaltet werden, dass sie Kohlenstoffspeicher bleiben und diese Funktion idealerweise sogar ausbauen. Dazu gehören für ihn Wälder, Küstengebiete, Moorgebiete, Savannen, Grünland.

Wichtig ist dem Grünen-Politiker außerdem, dass die Landnutzung nicht dazu herangezogen werden darf, die CO2-Emissionen anderer Sektoren zu kompensieren. „Jeder Sektor trägt Verantwortung für den Beitrag, den er zur Bewältigung der Klimakrise leistet."

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