AGCO Fendt
Der Traktorenhersteller Fendt aus Marktoberdorf blickt auf eine lange Unternehmensgeschichte zurück, in der berühmte Schlepper entwickelt wurden. Hier lesen Sie das Neueste aus der Hightech-Schmiede.
Als der 30-jährige Mechanikermeister Johann Georg Fendt 1898 den elterlichen Betrieb übernimmt, ahnt sicher niemand, dass daraus ein großer internationaler Traktorenhersteller werden wird. Fendt beginnt mit dem Handel von landwirtschaftlichen Geräten und richtet eine Reparaturwerkstatt mit Schlosserei ein. Bald vertreibt Johann Georg Fendt auch Stationärmotoren von Deutz.
Von seinen sieben Kindern steigen drei Söhne in den Betrieb des Vaters ein: Xaver und Hermann, nachdem sie das Mechaniker- und Schlosserhandwerk erlernt haben, Paul nach einer Banklehre. Hermann gelingt dann 1928 der Bau eines gut funktionierenden Grasmähers mit 4 PS-Benzinmotor. Ein Jahr später präsentiert Fendt den ersten deutschen Diesel-Kleinschlepper. Der ist mit einem 6 PS-Verdampfermotor, einem fahrunabhängig angetriebenen Mähwerk und einem schnellwechselbaren Anbaupflug ausgerüstet.
1930 entsteht das erste Dieselross. Es wird von einem 6 PS starken liegenden Viertakt-Dieselmotor von Deutz mit 553 ccm Hubraum angetrieben. 1933 beträgt die Jahresproduktion mit fünf Mitarbeitern drei Schlepper, die im Handbetrieb gefertigt werden. 1935 wird der 100ste Traktor ausgeliefert, die Motorleistung beträgt jetzt 9 bzw. 12 PS. 1936 ist die Grundsteinlegung für das neue Werk in der Weitfeldstraße. 1937 erscheint das luftbereifte Dieselross F 18 mit 16 PS. Die X. Fendt & Co Maschinen- und Schlepperfabrik wird gegründet. 1938 wird die Produktion um 100 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert und der 1.000ste Traktor gefeiert. 1940 wird erstmals die Jahresproduktion von 1.000 Traktoren erreicht. 1942 werden 25-PS Schlepper mit Holzgasgeneratoren gebaut. Bis 1946 entstehen 1.297 Exemplare. 90 % der Belegschaft sind im Kriegsdienst.
1946 werden die ausgelieferten Holzgasschlepper auf Diesel umgebaut. 1949 wird mit den Typen F 15, F 18, F 18H, F 22VZ und F 25 ein umfassendes Programm von 15 bis 25 PS angeboten. 1951 wird die Baureihe um den F 20, F 28 und F 40 erweitert. 1952 sind bei Fendt 650 Leute beschäftigt. Die Monatsproduktion beträgt 700 Traktoren. Der Kleinschlepper F 12 mit 12 PS wird vorgestellt. 1953 wird der erste geräteträger mit 12 PS vorgestellt, er geht 1957 in Serie. 1954 wird der Zweigbetrieb KMF, Kemptner Maschinenfabrik, gegründet.
1958 wird das bisherige Programm durch die neue ff-Reihe mit den Typen Fix, Farmer, Favorit im neuen Design und Motorleistungen von 15 bis 80 PS abgelöst. 1959 beträgt die Jahresproduktion 10.000 Einheiten. Ein Traktor mit stufenlosem Getriebe wird vorgestellt. Fendt beschäftigt über 2000 Menschen.
1960 wird erstmals der dritte Platz in der Zulassungsstatistik erreicht, 1961 wird der 100.000ste Fendt gefeiert. 1964 kommt der Farmer 3 S, Fendts erster Traktor mit Turbokupplung. 1965 sind in Westdeutschland 120.070 Fendt-Traktoren im Einsatz. Im November wird der 150.000 Fendt ausgeliefert. Mit 12,3 % Marktanteil steigt das Unternehmen auf Platz 2 der Zulassungsstatistik.
1966 zeigt Fendt einen ferngesteuerten Traktor. Die Modelle bekommen statt der runden ab jetzt eine eckige Haube. 1969 eröffnet der Zweigbetrieb Lechbruck. Mit dem Favorit 12 S kommt der erste Fendt mit mehr als 100 PS auf den Markt. 1972 übernimmt Fendt Lely-Dechentreiter aus Bäumenheim. Ein Schlepper mit hydrostatischem Getriebe wird gezeigt.
1972 werden die Baureihen Fendt 100 und Favorit 600 vorgestellt. 1974 werden die Favorit Typen ab Werk mit Rückfahreinrichtung, Frontzapfwelle und Fronthydraulik geliefert. Die Baureihe Farmer 200 erscheint. 1975 werden der 250.000ste Traktor und der 40.000ste Geräteträger gefeiert. 1976 erhalten die Favoriten eine schall- und schwinngungsisolierte, auf Gummielementen gelagerte Kabine. Der Kabinenboden ist jetzt eben. 1978 feiert Fendt 50 Jahre Agrartechnik. Der 300.000ste Traktor wird ausgeliefert. Der 185 PS starke Favorit 620 LS erscheint. Futterbaugeräteträger mit 50 und 75 PS kommen auf den Markt. 1979 wird der erste Fendt mit mehr als 200 PS vorgestellt, der Favorit 622 LS. 1980 wird die Reihe Farmer 300 mit den Typen 305, 306, 308 und 309 eingeführt.
1981 ziehen sich Xaver und Herman Fendt als Inhaber aus der aktiven Geschäftsführung zurück. Die Leitung der neu gegründeten Fendt GmbH liegt jetzt in der Verantwortung von drei Geschäftsführern und sechs Beiräten. Dem Beirat gehören auch die Gebrüder Fendt an.
1982 wird die Baureihe Farmer um die Typen 303 und 304 erweitert. Der Kommunalgeräteträger wird mit Allradantrieb vorgestellt. 1983 werden Spezialtraktoren für den Weinbau mit Fronthydraulik und Frontzapfwelle ausgerüstet. 1984 hält unter dem Begriff „Fendt Tronic“ moderne Elektronik Einzug in den Traktorenbau. Die Geräteträgerreihe 300 wird eingeführt. Ein 80 PS starker Geräteträger mit Allrad kommt auf den Markt. Die Allrad-Standardschlepper mit Komfortkabine tragen jetzt den Zusatz LSA auf der Motorhaube.
1985 ist Fendt erstmals auf Platz 1 der Zulassungsstatistik. 1987 wird die Baureihe Farmer als Kompakttraktor eingeführt. Fendt liefert das duo-speed Getriebe ab Werk beim Favorit LSA. Farmer 200 für den Weinbau werden mit dem Pendelkraftheber ausgerüstet. 1988 werden Schmalspurtraktoren in Kommunalausführung vorgestellt. 1989 wird der 115 PS starke Freisichttraktor 395 GTA mit Knick- und Achsschenkellenkung angeboten.
1991 wird die Xylon 500 Baureihe als Systemfahrzeugreihe eingeführt. Die Favorit-Baureihen 500 C und 800 kommen auf den Markt. Auf der Agritechnica zeigt Fendt die drei neuen Modellreihen Farmer 300, Favorit 500 und Favorit 800. 1995 stirbt Dr. Hermann Fendt im Alter von 84 Jahren. Der Favorit 926 Vario mit stufenlosem Getriebe erscheint und sorgt auf der Agritechnica als 260 PS starkes Spitzenmodell für Aufsehen.
1996 wird der 500.000ste Fendt Traktor ausgeliefert. Das Unternehmen macht über 1 Mrd. Mark Umsatz. 1997 erwirbt der amerikanische Landmaschinenkonzern AGCO sämtliche Fendt-Anteile. AGCO gehört schon vor der Fendt-Übernahme zu den größten Landmaschinenkonzernen und produziert Traktoren der Marken AGCO, Challenger, Massey Ferguson und Valtra. Die Baureihe Farmer 300 C wird eingeführt. 1998 folgt die neue Baureihe Favorit 700 Vario in neuem Design, 1999 der Farmer 400 Vario. 2001 erhält der Farmer 300 C ein neues Design. Der Favorit 818 Vario wird als kompakter Großtraktor vorgestellt. 2004 stirbt Paul Fendt im Alter von 88 Jahren.
Dieser Text entstammt dem Buch "Fendt Traktoren Album" von Udo Bols, erschienen im Podszun Verlag.
Das Wichtigste
Unsere Artikel zum Thema
Traktorzulassungen
Nur 623 neue Traktoren in Österreich zugelassen
Traktor-Neuzulassungen im Januar
Fendt lässt mehr Traktoren neu zu als John Deere
Prototypen
Fendt liefert zwei Wasserstoff-Traktoren auf Testbetriebe ins Emsland
von Alfons Deter
Ganzpflanzenernte
Fendt empfiehlt Capello-Direktschneidwerk für Katana
von Alfons Deter
30.000 Traktoren neuzugelassen
Traktor-Zulassungen 2022: John Deere vor Fendt
von Redaktion profi
Neue Antriebe
Elektrisch betriebene Traktoren fast praxisreif
von Marko Stelzer
Neu vorgestellt
Fendt Katana 850 mit neuem Gutfluss und Walzencrackern
von Redaktion profi
profi Fahrbericht
Fendt 728 Vario: Alter Name — neue Dimensionen
von Redaktion profi
10.10.2022
26.08.2022
28.07.2022